Menschen, die das Wort "introvertiert" passend beschreibt, wissen längst, dass sie eher zu den "stillen" und "leisen" Personen gehören. Schon in der Schulzeit haben sie vielleicht den einen oder anderen neidvollen Blick auf Mitschüler:innen geworfen, die offenbar keine Scheu davor hatten, vor anderen zu sprechen oder sich in den Mittelpunkt zu stellen. Gerade im Zeitalter der Aufmerksamkeitsökonomie kann ein introvertiertes Wesen im Berufsleben hinderlich erscheinen. Die den Charakter prägende Eigenschaften sind oft für gehörige Selbstzweifel verantwortlich, insbesondere, wenn die Aussicht besteht, eine Führungsposition einnehmen zu können. Vor den Mitgliedern des eigenen Teams sprechen? Vorangehen und den Weg zum Ziel beschreiben? Das ist aus Sicht Introvertierter eine noch größere Herausforderung als ohne hin schon. Sylvia Löhken hat genau für diese Zielgruppe ein passendes Kommunikationstraining entwickelt.
Keine Schauspielerei, aber Änderung von Gewohnheiten
Mit viel Empathie holt die Verfasserin ihre Leser:innen bereits im Vorwort des Buches ab. Es geht nicht darum, introvertierten Personen in Schauspieler zu verwandeln. Stattdessen erinnert sie die Leser:innen daran, dass ihre eher nach innen gewandte Orientierung auch zu ihren Stärken gehört. Das Buch versteht sich als Training in Richtung zu einer veränderten Kommunikation, die andere besser erreicht, ohne die eigene Persönlichkeit aufzugeben oder gar andere zu manipulieren. Dazu ist aber eine Änderung von Gewohnheiten und Verhaltensmustern notwendig. Was nie eine einfache Aufgabe ist.
Aktives Mitarbeiten erforderlich
Das Buch lässt den Leser:innen die Freiheit, es so durchzuarbeiten, wie es am besten zu den eigenen Zielen passt. Nicht die Reihenfolge der Kapitel ist wichtig, sondern die aktive Mitarbeit. Und dazu gibt es in jedem Kapitel reichlich Gelegenheit. Das Führen eines "Logbuchs" kann hier unterstützen. Es gibt zahlreiche Aufgaben zu lösen und Situationen durchzuspielen, also viel Raum über sich selbst nachzudenken und die leise Stimme zu erheben.
Kommunikation wird nicht auf das Verbale beschränkt; so finden die Leser:innen auch Hinweise zur Körpersprache. In den einzelnen Kapiteln richtet die Autorin den Blick auf viele Situationen aus dem Alltag, etwa der Kommunikation in Stresssituationen oder auch den Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte. Hier kommen auch Aspekte aus dem Führungsalltag nicht zu kurz, wenn es beispielsweise um die Leitung eines Meetings geht.
Management-Journal-Fazit: Ein mit viel Empathie geschriebenes und sehr lesenswertes Arbeitsbuch für alle introvertierten Menschen, die sich so akzeptieren, wie sie sind, aber ihre Kommunikation verbessern wollen oder müssen.