Thomas Manns großer Epochenroman über deutsche Geschichte und Musik
»Das Problem«, so Hannah Arendt im Rückblick auf die Anfänge des Nationalsozialismus, war nicht etwa, »was unsere Feinde taten, sondern was unsere Freunde taten. « Von diesen Freunden vor allem erzählt Thomas Manns »Faustus«-Roman aus dem Jahr 1947. Die Freunde - das sind gebildete, kulturbeflissene Bürger und Künstler, die sich mit ihren Verschwörungen und ihrem Kult großer Geister - ob sie es wollen oder nicht - mit den autoritätsgläubigen Feinden der Demokratie treffen. So wie sich der Komponist Adrian Leverkühn für die große Kunst dem Teufel verschreibt, so verstrickt sich das von Thomas Mann meisterhaft porträtierte Bildungsbürgertum in die politische Katastrophe des Nationalsozialismus. Die erschütternde, abgründige Ironie des Romans liegt darin, dass sogar noch der Erzähler der Geschichte, Serenus Zeitblom, ein Freund und Verstrickter ist. Wie, so die bis heute virulente Frage von Thomas Manns mutigstem, riskantesten Roman, soll man so einem Erzähler vertrauen? Wie soll man überhaupt noch dem Erzählen vertrauen - und damit dem hier vorliegenden Roman?
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