Schauplatz dieses Romans ist Berlin Kreuzberg. Hier verlieben sich Vanessa Paschke und Deniz Aziz, beide Mitte zwanzig, ineinander. Das interessante und spannende daran: Vanessa betreibt einen finanziell lukrativen Kurierdienst für pharmazeutische Drogen aller Art, nicht auf Rezept sondern illegal, die sie u.a. in Clubs, an gestresste Abgeordnete, an Ärzte, und hilfsbedürftige Senioren verkauft. Diese Dealerin trifft nun auf den Polizisten Deniz, dessen beruflicher Alltag u.a. darin besteht, Drogenkriminalität in seinem Bezirk Kreuzberg zu bekämpfen. Sein Alltag als Polizist auf Streife ist geprägt von Gewalt, der Bekämpfung von Drogenkonsum und Drogenhandel, Hass gegen Ausländer, Verelendung, Kriminalität jeder Art und spielt sich hauptsächlich in prekären sozialen Verhältnissen ab. Der Leser taucht ein in die Welt des finstersten Berliner Kiezes. Der Roman lässt an Serien wie "4 Blocks" denken. Der Schreibstil, kurze Sätze, nüchterne Sprache, erinnert stellenweise an Polizeiberichte. Durchbrochen wird diese Art des Berichtens durch surrealistisch anmutende Szenen in der Mitte und am Ende des Romans. Dennoch ist es eine Liebesgeschichte, die hier erzählt wird. Diese entwickelt sich rasant und spannend, weil dem Polizisten Deniz lange nicht klar ist, wovon Vanessa eigentlich lebt, nämlich vom Dealen.Überhaupt spielen Drogen eine Hauptrolle in diesem Roman. Der Leser gewinnt den Eindruck, dass die Welt, in der die Protagonisten des Romans leben, ihr Dasein ohne den Konsum von Drogen aller Art nur schwer ertragen und bewältigen können. Mir hat die Lektüre gefallen. Die Liebesgeschichte zwischen Vanessa und Deniz wird authentisch, unsentimental und trotzdem mitreißend erzählt. Ein die Probleme unserer Gesellschaft reflektierender Roman, der der Trostlosigkeit und Härte des Großstadtlebens menschliche Wärme und damit Hoffnung gegenüberstellt, ohne ins klischeehafte abzudriften. Ich gebe eine Leseempfehlung und 4 Sterne.