"JazzBallade" ist ein wunderschön melancholischer Band mit stimmungsvollen Fotografien von Vinzenz Löffler und atmosphärisch dichten Texten von Sebastian Flecker. In der Anonymität der Großstadt erleben wir den Jazzmusiker Blum als traurigen Einzelgänger, der sich in seine Welt der Musik und Ästhetik zurückgezogen hat und davon zehrt.
Die Fotografien von Vinzenz Löffler bleiben in ihrer Motivauswahl anonym, was durch den Schwarz-Weißabdruck noch verstärkt wird. Nur die Musikbilder tupfen Farbe in Blums Leben. Obwohl wir wissen, dass Blum in München wohnt, könnte sich die Großstadtballade (von wenigen konkreten Ausnahmen abgesehen) überall ansiedeln, wo ein Mensch für sich alleine unter Menschen existiert. Die Texte spielen mit den Bildmotiven, beginnen einen Erzählstrang, brechen wieder ab, beleuchten einen anderen Aspekt aus Blums Leben, bleiben improvisiert und verbinden sich nach und nach doch zu einem Ganzen, wie bei einem Jazztitel. Durch diese Aneinanderreihung kleiner Bilder und Szenen, deren Höhepunkt ein menschlicher Verlust ist, formt sich so ein intimes Bild eines introvertierten Mannes, der ganz für die Schönheit der Musik, der Natur und seinen Erinnerungen lebt.
Im Grunde spielt die Außenwelt für Blum keine große Rolle, weder in der Stadt, "...(deren) Sound der Straße (ihn) inspirierte...",S. 5), noch in der Kommunikation mit anderen (" ein Smartphone hatte er sich nie zugelegt", S.11). Er ist es gewohnt, mit sich zu sein und bei sich zu sein, wenn er musiziert. Er zeigt uns sein berührendes Innenleben, wie er mit Einsamkeit, Schmerz und Verlust lebt und gleichzeitig in seiner Musik einen Lebenssinn findet.