Amanda Peters ist eine Schriftstellerin mit Mi'kmaq Abstammung ein indigenes Volk, das im Nordosten der USA und Kanada lebt.
Ihr Vater war Beerenpflücker und inspirierte sie, ebenso wie die Erzählungen ihrer Familie zu dieser Geschichte, eine Geschichte, die sich so auch hätte zutragen können.
Es beginnt mit den Erinnerungen von Joe, einem der Kinder einer 7 köpfigen indigenen Familie. Er erinnert sich an die Zeit vor 50 Jahren als die Familie r Anfang der 1960ger Jahre nach Maine in die USA gefahren war, um wie jedes Jahr dort Beeren zu pflücken. Plötzlich verschwindet das jüngste Kind, Ruthie. Trotz wochenlanger Suche bleibt sie verschwunden eine Tragödie für alle Beteiligten!
In wechselnden Erzählungen von Joe und Norma werden die darauffolgenden Jahrzehnte erzählt und stellen dar, wie dieses Ereignis zwei Familien geprägt hat, welche Wellen ein Schlüsselereignis schlägt, welche Kettenreaktion eine schreckliche Tragödie auslöst.
Was bedeutet der Zusammenhalt einer Familie, was passiert ihr bei so einem Ereignis? Diese Geschichte zeigt, wie unterschiedlich und schwerwiegend die Konsequenzen sein können und dass eine Tragödie die Folgezeit tief beeinflusst. Unschuld und Schuld, Angst und Verzweiflung treiben eine Suche voran bis zur Erlösung.
Beide Protagonisten, Norma sowie Joe treffen Entscheidungen für ihr späteres eigenes Familienleben, mit diesen Erfahrungen. Amanda Peters beschreibt dies mit einer Selbstverständlichkeit und Ehrlichkeit von Joe und Norma, die lebensklug ist.
Unglaublich mitreißend und hochgradig emotional beschrieben. Eine sehr gute Zeitbeschreibung, vor allem während des Beerenpflückens, rundet dies ab.
Es könnte sich so abgespielt haben, könnte eine wahre Geschichte sein, die vielen native Indians passiert ist. Jede Seite ( Buchseite sowie die der Protagonisten Joe und Norma )ist spannend und lässt tief in die einzelnen Charaktere blicken. Wie sie die Geschichte und die Einzelschicksale im Rahmen derer Möglichkeiten webt und agieren lässt, ist äußerst fesselnd. Mit viel Feingefühl zeichnet sie ihre Protagonisten im Zusammenhang mit der damaligen Zeit, deren Vorurteilen und Moralvorstellung. Man entdeckt immer wieder neue Aspekte, die zum Nachdenken anregen, ein vielschichtiger Roman! Auch wirft diese beschriebene Zeit einen wichtigen Blick auf amerikanische und kanadische Geschichte bezüglich Indigener Menschen und wird in Erinnerung gerufen, Damals wurden Indigene Indianer oder Rothäute genannt, abfällig betrachtet und minderwertig von den Weißen angesehen, übliche Vorurteile hatten Bestand und Unrecht konnte geschehen. Der Indian Act, sollte den kanadischen Indigenen ihre Identität nehmen, sie wurden von etlichen Rechten beschnitten. Sogenannte Indianerbeauftragte entschieden über den Schulgang indigener Kinder, die ihren Familien entrissen werden konnten usw.
( Erst 2009 bat Barack Obama in einer Erklärung um Verzeihung)
Eine beeindruckende Erzählung und wichtiges Zeitzeugnis.
Der Roman wurde in über 17 Ländern veröffentlicht.