Onkel Nat und Henry sind wieder auf Reise, dieses Mal geht es mit dem Safari Star von Pretoria (Südafrika) über den Krüger Nationalpark zu den Victoriawasserfällen (Simbabwe/Sambia). Während der Fahrt lernt Henry nicht nur neue Freunde kennen, sondern erlebt auch die einzigartige Tierwelt Afrikas. Doch als in einem Abteil ein Passagier verunglückt ist Henrys Spürsinn als Detektiv gefragt. Gemeinsam mit seinem Onkel Nat, Winston und Detektiv Erik Lovejoy macht Henry sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung.
Entdeckung im Safari Star ist der dritte Band der Abenteuer-Express-Reihe von M.G. Leonard und Sam Sedgmen. Das Buch lässt sich unabhängig von seinen Vorgängern lesen und benötigt keinerlei Vorwissen, um komplett in die Geschichte eintauchen zu können. Die alten Fälle werden zwar erwähnt, enthalten jedoch keine Spoiler, sodass das Beachten der Reihenfolge nicht zwingend notwendig ist.
Durch die wunderschönen Zeichnungen der Illustratorin Elisa Paganelli wird die Geschichte auf ganz besondere Weise abgerundet, denn die Zeichnungen fügen sich in die Geschichte ein und sind ein ganz besonderer Teil dieser! Besonders toll finde ich, dass das genaue Beobachten der Zeichnungen auch belohnt wird und im Laufe der Geschichte für Hinweise sorgen kann. Etwas schade fand ich, dass manche Zeichnungen vor der expliziten Textstelle eingebaut wurden, sodass man bereits vorher wusste, was gleich passieren wird. Das hat der Lesefreude insgesamt jedoch keinen Abbruch getan.
Besonders toll sind erneut die Beziehungen der Figuren zueinander gezeichnet worden, allen voran natürlich Onkel Nathaniel und Henry. Nathaniel, der seinem Neffen vertraut, ihn und seine Gefühle ernst nimmt und ihn nicht bevormundet. Henry, der seinem Onkel gegenüber loyal ist und keine Geheimnisse vor ihm haben möchte. An den beiden erkennt man durchaus einen Beziehungsfortschritt über die drei Bände hinweg und das obwohl die beiden von Beginn an ein gutes Team waren. Außerdem konnte das Duo Winston und Chipo, der gelbe Mungo, auf voller Linie überzeugen. Neben Chipo erfahren wir auch viel über die Tiere Afrikas und über die Gefahr, die vom Menschen für sie ausgeht.
Dieser Band konnte nicht nur durch einen dramatischen Fall überzeugen, sondern auch über die Charakterzeichnung der einzelnen Figuren und die sich daraus ergebenden moralischen Fragen. Denn gut und schlecht, nett und böse oder sympathisch und unsympathisch lassen sich in diesem Fall eindeutig nicht komplett differenzieren. Außerdem werden auch sehr komplexe Gefühle beschrieben, über die man reflektieren oder (mit den Kindern) ins Gespräch kommen kann.
Der Fall des mysteriösen Todes eine Fahrgastes war sehr gut ausgeklügelt, hatte eine Twists und dennoch konnte man super mit Henry Miträtseln und den Fall auch selbst lösen, eine wahre Freude für alle kleinen und großen Krimifans. Denn auch als Erwachsene, hatte ich wieder einmal Spaß am Rätseln und an der Atmosphäre dieses Buchs. Die ganze Reihe versprüht den Charme der Agatha Christie Bücher und lässt mich nur eine große Empfehlung für alle Hobbydetektive jeden Alters aussprechen!