Besprechung vom 18.11.2021
Irgendetwas passiert immer
Die Strecke der Transsibirischen Eisenbahn ist 9288 Kilometer lang, 174 Stunden dauert die Fahrt. Wenn man zwischendurch aussteigt, braucht man noch länger als die eine Woche, die der Zug von Moskau bis Wladiwostok unterwegs ist. Was in diesen 174 Stunden passieren kann, wen man trifft und was man alles sieht, darauf bereitet einen das vermutlich schönste Kinderbuch des Herbstes vor, das man auch als Erwachsener gern zur Hand nimmt. Es gibt darin nützliche Tipps für das Zugfahren - "Schaffnerin: ansprechen und anfreunden" - und die Orte unterwegs. In Irkutsk schaut man sich Holzhäuser an, in der burjatischen Hauptstadt Ulan Ude isst man Teigtaschen, und in Chabarowsk badet man wegen der Strömung besser in den Seen als im breiten Amur. Dort gibt es Tiger, und in Wladiwostok gibt es Algenschokolade. Das vielleicht Beste sind die wimmeligen Zeichnungen, die einen durchaus realistischen Eindruck vom Leben im Zug vermitteln. Ja, da fahren wirklich manchmal Katzen mit, das ist schließlich Russland, und Russen lieben Katzen und bauen ihnen Denkmäler. Das haben die Katzen mit den russischen Zügen gemein, auch sie werden geliebt und verehrt. Was nicht nur daran liegt, dass sie im Gegensatz zu deutschen Zügen auch bei Eis und Schnee pünktlich sind. dien.
"Von Moskau nach Wladiwostok. Eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn" von Alexandra Litwina und Anna Desnitskaya.
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2021. 80 Seiten, zahlreiche Illustrationen. Gebunden
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