Es hätte eine interessante Biografie werden können ... Wenn sie denn nicht so oberflächlich wäre. Ich habe mir das Buch während einer vierstündigen Busfahrt zu Gemüte geführt, und ja, vier Stunden reichten locker, um sie vollständig zu lesen. Dabei ist Franck Ribéry nicht nur ein hervorragender Fußballer, sondern auch eine interessante Persönlichkeit in vielerlei Hinsicht: Superstar in Deutschland, extrem umstritten in Frankreich, schwere Kindheit, aufgewachsen in einer Plattenbausiedlung im Norden Frankreichs (Boulogne-sur-Mer), der Autounfall (deshalb die Narbe) und schließlich die Fußballkarriere, die niemals geradlinig verlief und zu Beginn alles andere als erfolgsversprechend war. Ausreichend Stoff also für eine interessante Biografie, auch wenn er die Karriere noch nicht beendet hat. Außerdem schreibt der Autor im Vorwort, dass er ein sehr gutes Verhältnis zu Ribéry hat: "Ich bekam relativ schnell seine private Telefonnummer - unser Verhältnis war von Anfang an von gegenseitigem Vertrauen geprägt." Also hat man erst einmal alle Voraussetzungen für eine Biografie, in der man auch tatsächlich viel Neues entdecken kann. Doch warum ist das nur an wenigen Stellen der Fall? Warum bleibt das Buch so merkwürdig oberflächlich? Und vor allem: Warum ärgert man sich während des Lesens so häufig über den teilweise unfassbar schlechten Stil und die Tippfehler? Irgendwie wirkt dieses Buch seltsam lieblos zusammengeschustert, dieser Eindruck wird schließlich noch von der Gestaltung untermauert. Jedem, ja wirklich jedem (!!) Absatz folgt eine Leerzeile! Musste man auf die knapp 200 Seiten kommen oder warum macht man das? Schön ist anders. Also ich kann nur jedem raten, die Finger davon zu lassen und zu hoffen, dass in ein paar Jahren eine bessere, detailliertere und stilistisch schöner zu lesende Biografie erscheinen wird.