Wilhelm Busch:
Ihre Lieblingstugend beim Mann?
Hätte er etwa die Gewohnheit, möglichst häufig die Wahrheit zu sagen, wär's gewiss sehr schätzenswert.
Wie verstehen Sie das Glück?
Irrlicht, darüber der Nordstern
Wie das Unglück?
Sumpf, darüber der Nordstern
Wo möchten Sie leben?
Wer wär nicht meist da am liebsten, wo er ungefähr denken kann, was er mag.
Was wünschen Sie am sehnlichsten?
Nein, nein, das sagt er halt nicht!
Wer ist in Ihren Augen der erste Dichter, Musiker und Maler? Nebst anderen vielleicht Homer, Rubens, Mozart
Welche Fehler finden Sie am verzeihlichsten?
Mitunter meine eigenen
Lieben Sie das Ideale oder das Reale?
Man lebt und hofft.
Was ist am schwersten zu erreichen?
Dass man sich selbst hinter die Schliche kommt
Welches Vergnügen ist Ihnen das liebste?
Zum Beispiel rauchen tut er auch gern.
Der berühmte Proust-Fragebogen hat 37 Fragen, die es in sich haben: von "Was ist für Sie das größte Unglück?", "Welche Gabe möchten Sie besitzen?" bis "Wie möchten Sie sterben?" und "Was ist Ihr Motto?". Und so verraten die Antworten auf diese Fragen einiges über denjenigen, der Mut zur Selbstoffenbarung zeigt. Den Proust-Fragebogen, seit über 100 Jahren ein beliebtes Gesellschaftsspiel, gibt es nun als elegantes Geschenk- oder Gästebuch mit 150 Seiten zum Ausfüllen und 25 Musterantworten namhafter Persönlichkeiten. Ein Buch, das in jeden bibliophilen Haushalt gehört und ausgefüllt zu einem wunderbaren Erinnerungsstück wird. Im Viktorianischen England kam die Mode auf, seine Gäste Fragebögen ausfüllen zu lassen - zur Belustigung und Belehrung der Gastgeber, vor allem aber als Andenken. Karl Marx notierte in solch einem Album als sein Motto "De omnibus dubitandum" (Zweifle an allem), Unterwürfigkeit war ihm das meistverhasste Laster. Die Mode schwappte schnell von England auf den Kontinent über und wurde zum angesagten Zeitvertreib in den europäischen Salons. Zwei Mal in seinem Leben, mit 14 und mit 21 Jahren, füllte Marcel Proust den Fragebogen aus, der heute nach ihm benannt ist und den Zeitschriften wie Vanity Fair in den USA und das FAZ-Magazin in Deutschland populär gemacht haben.