Aus literaturwissenschaftlicher Sicht wird »Great Expectations« zu den gelungensten Werken von Dickens gezählt. Der siebenjährige Waisenjunge Philip Pirrip, genannt Pip, lebt bei seiner kaltherzigen älteren Schwester und ihrem freundlichen, aber unterdrückten Ehemann Joe Gargery. Eines Abends besucht Pip auf dem Dorffriedhof das Grab seiner Familie, als er einem entflohenen Gefangenen namens Magwitch begegnet, dem er hilft, sich von seinen Ketten zu befreien. Magwitch wird wenig später allerdings wieder von der Polizei aufgegriffen. Abwechslung in seinem bis dahin eher trostlosen Leben bietet die Bekanntschaft mit der wohlhabenden alten Jungfer Miss Havisham, die noch immer ihr altes Hochzeitskleid trägt, mit dem sie einst sitzengelassen wurde. Sie hat der Männerwelt Rache geschworen und ihre Adoptivtochter Estella zu einem lieblosen Wesen erzogen, das an ihrer Stelle Vergeltung am männlichen Geschlecht üben soll. Sie sucht nach einem Jungen, der mit Estella spielen soll. Sie bekommt Pip empfohlen. In der folgenden Zeit besucht er regelmäßig Estella und Miss Havisham. Schließlich, nach mehreren Jahren, soll Pip wie sein Schwager Joe auch Schmied werden. Unterdessen geschieht ein Übergriff auf Pips Schwester, der sie in geistigverwirrtem Zustand zurückläßt. Überraschend wird Pip vom Anwalt Mr. Jaggers aufgesucht, der ihm mitteilt, er habe eine große Summe Geld von einem unbekannten Wohltäter erhalten und solle eine vornehme Erziehung zum Gentleman genießen. Er solle sofort nach London kommen. Pip hält Miss Havisham für seine heimliche Wohltäterin, da sie ihm immer gut gesinnt war. In London verschwendet er sein Geld, bricht mit den schlichten Verwandten und führt das Leben eines Snobs. Schließlich kehrt Pips Gönner Magwitch (jener Zuchthäusler, dem er einst half) illegal aus der Deportation nach Australien zurück, wo er reich geworden war.