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Churchill und die Deutschen

Eine besondere Beziehung | Die neue Biografie des großen Staatsmanns

240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
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24,00 €inkl. Mwst.
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Winston Churchill, der Mann mit der ewigen Zigarre und dem Victory-V, ist der wohl bekannteste Unbekannte unserer Geschichte. Ohne ihn hätte Deutschland nicht vom Nationalsozialismus befreit werden können. Sein aufregendes Leben mit allen Licht- und Schattenseiten gilt es aber noch zu entdecken.

Gestützt auf neue Archivfunde, erzählt Dietmar Pieper, wie stark Churchills Werdegang über Jahrzehnte von seinem Verhältnis zu Deutschland geprägt war - schon sein Aufstieg zum Marineminister vor dem Ersten Weltkrieg war eine Reaktion auf die Kanonenbootpolitik des Kaiserreichs unter Wilhelm II. Drastische Folgen hatten die britischen Bombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. War Churchill, der verantwortliche Premierminister, ein Kriegsverbrecher? Auf Basis der neuesten völkerrechtlichen Erkenntnisse beantwortet Pieper diese oft gestellte Frage so genau wie niemand vor ihm.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. August 2024
Sprache
deutsch
Auflage
Auflage
Seitenanzahl
320
Autor/Autorin
Dietmar Pieper
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
482 g
Größe (L/B/H)
219/140/36 mm
ISBN
9783492072373

Portrait

Dietmar Pieper

Dietmar Pieper, Jahrgang 1963, lebt als Autor in Hamburg. Er hat zahlreiche Bücher zu historischen Themen geschrieben und herausgegeben. Zuletzt erschien von ihm bei Piper Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche: Wie hanseatische Kaufleute Deutschland zur Kolonialherrschaft trieben. Nach dem Studium (Germanistik, Komparatistik, Philosophie) in Mainz, Berlin und Austin, Texas besuchte er die Hamburger Journalistenschule und arbeitete als Redakteur und Ressortleiter beim Spiegel.


Pressestimmen

»Dem Autor gelingt es dagegen vorzüglich, Geschichte nicht als vorbestimmt darzustellen besonders bei den dramatischen Weichenstellungen des Zweiten Weltkriegs. « Niklas Zimmermann, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Der Historiker Dietmar Pieper schildert anschaulich das wechselhafte Verhältnis des Premierministers zu den Hunnen , wie er sie auch zu nennen beliebte. « Rolf Hürzeler, (CH) Die Weltwoche

»In seiner spannenden Biografie gewinnt Dietmar Pieper Winston Churchill interessante neue Seiten ab. « BÜCHERmagazin

»Ein spannend geschriebenes Buch, das eine Forschungslücke schließt. Unbedingt lesenswert. « Prof. Dr. Manfred Görtemaker, Historiker, Universität Potsdam

»Gelungenes Buch« Marten Hahn, Deutschlandfunk - Andruck

»Erkenntnisreich« P. M. History

Besprechung vom 11.02.2025

Hitler besiegt, Dresden zerstört, Adenauer geholfen
Eine neue Biographie zeichnet das vielschichtige Verhältnis Churchills zu den Deutschen nach

Kaum eine Figur der Weltgeschichte ist von so vielen Legenden umrankt wie Winston Churchill. "No Sports" als Credo für ein möglichst langes Leben? War aller Wahrscheinlichkeit nach eine Erfindung eines deutschen Journalisten. "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe": Auch für dieses angebliche Bonmot fehlt, so klärt uns der langjährige "Spiegel"-Redakteur Dietmar Pieper auf, jeglicher Beleg.

In seinem Buch "Churchill und die Deutschen" nimmt der Mensch hinter dem britischen Jahrhundertpolitiker Winston Churchill viel Raum ein. Das ist ein Gewinn - nicht nur um klarzustellen, dass der auch auf dem Buchcover abgebildete ältere Herr mit Zigarre im Mund in jüngeren Jahren kein Sportmuffel, sondern ein begabter Reiter, Fechter und Polospieler war. Nur wer Churchills Charakter, seine Begabungen, aber auch seine weniger schmeichelhaften Facetten versteht, kann seine Handlungen im Zweiten Weltkrieg und weit darüber hinaus wirklich einordnen.

Klischee und vielschichtigere Realität verbanden sich auch in Churchills ersten Berührungen mit Deutschland. Im Jahr 1906 besuchte der Militärenthusiast den deutschen Kaiser Wilhelm II. beim "Kaisermanöver" in Schlesien. Drei Jahre später reiste der Brite ein zweites Mal ins Kaiserreich. Nun als Handelsminister und eifriger Sozialreformer ging es ihm darum, "die dortigen Arbeitsvermittlungsverhältnisse zu studieren". Einige Wochen später eröffneten die ersten britischen Arbeitsämter.

Während des Ersten Weltkriegs wandte sich Churchill wieder dem Militär zu. Schon als Marineminister agierte er stärker als Feldherr denn als Politiker und befehligte einen fatalen Angriff gegen das mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündete Osmanische Reich. Die Schlacht von Gallipoli an den Dardanellen wurde aber zum Desaster. Zehntausende britische Soldaten kamen ums Leben, und Churchill musste die Regierung verlassen. Seine Kampfeslust aber blieb ungebrochen. "Mein einziges Ziel besteht darin, den Hunnen zu besiegen", bekräftigte er gegenüber seinem Premierminister Lloyd George.

Sobald die Waffen schwiegen, war die Haltung von Churchill eine ganz andere. "Es ist nicht die britische Art, einen am Boden liegenden Gegner zu treten", wandte er sich gegen den Premierminister, der Wilhelm II. am liebsten erschossen hätte. Den Versailler Vertrag nannte er "bösartig und dumm" und mahnte mit dem ihm eigenen strategischen Vorausblick vor den "neuen Gefahren unermesslicher Art", sollten die Deutschen einen Friedensvertrag nach der Niederlage nicht wirklich akzeptieren.

Churchills Frühwarnsystem funktionierte auch während des Aufstiegs der Nationalsozialisten. Diese ließen sich nicht durch Abrüstung beschwichtigen, sondern wollten sich für die Niederlage von 1918 rächen, warnte er schon vor 1933. Churchill zehrte ebenso von der Fähigkeit, sich in Gegner hineinzuversetzen. Zugute kam ihm, wie der Autor schreibt, dass er "weder Moralist noch Ideologe" gewesen sei. Wie Hitler tickt, wollte er aus eigener Anschauung wissen und saß im Spätsommer 1932 schon mit dessen Auslandspressechef in einem Münchner Nobelhotel. Der plötzlich in der Eingangshalle stehende NSDAP-Chef versetzte den Briten jedoch. "Hitler wird er nie mehr aus den Augen verlieren", schreibt Pieper in einer abbindend-zugespitzten, aber auch etwas apodiktischen Formulierung.

Dem Autor gelingt es dagegen vorzüglich, Geschichte nicht als vorbestimmt darzustellen - besonders bei den dramatischen Weichenstellungen des Zweiten Weltkriegs. Churchill war bereits Premierminister, als die Wehrmacht im Frühsommer 1940 unaufhaltsam nach Westen vorrückte. Außenminister Lord Halifax drängte darauf, über Mussolini einen Frieden mit Hitler auszuhandeln, der diesem freie Hand auf dem Kontinent ließ. Doch Churchill setzte sich mit seinem Einsatz für ein Weiterkämpfen durch. Pieper hält fest, dass beide in der damaligen schwierigen Lage das Beste für ihr Land wollten. Freilich erkannte Churchill die Natur Hitlers, für den Verträge nur ein Stück Papier waren, besser. Kaum ein Jahr später überfiel Deutschland die Sowjetunion.

Das im Verhältnis Churchills zu den Deutschen bis heute schwierigste Kapitel sind die Flächenbombardierungen deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. Vor achtzig Jahren, am 13. Februar 1945, flogen 773 britische Lancaster-Bomber in der Nacht über Dresden und entfachten ein Inferno. Bis zu 25.000 Menschen verloren ihr Leben. In Hamburg wurden im Juli 1943 35.000 Menschen getötet. Die Angriffe auf Zivilisten hatten Methode. Zugrunde lag das von Churchills Regierung vertretene Kalkül, wonach "die Zerstörung des Zuhauses" am stärksten den Durchhaltewillen brechen und Kräfte im Feindesland binden würde, die der Wehrmacht dann anderswo fehlen.

Völlig zu Recht wirft Pieper die Frage auf, ob Churchill sich der Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben könnte - und das nicht nur nach heutigen Maßstäben. Auch innerhalb der britischen Regierung gab es Skrupel. Das Luftfahrtministerium sprach von einem Widerspruch zu den Grundsätzen des Völkerrechts und erinnerte an Churchills Versprechen, "dass wir unsere Bombardements nicht zur Terrorisierung der Zivilbevölkerung einsetzen sollten". Pieper argumentiert, die Beweismittel und die Rechtslage hätten für einen Prozess ausgereicht. Außerdem sei es kein Zufall gewesen, dass die Bombardierung von Zivilisten von der Liste der Anklagepunkte der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse verschwand. Das galt für die vorigen deutschen Luftangriffe etwa auf Warschau, London und Coventry.

Churchills Entscheidung für die Bombardierungen wird durch diese Vorgeschichte nicht entschuldigt - aber zumindest erklärbar. Churchill selbst führte im Rückblick das Rachemotiv an: "Mit der abscheulichen Methode, unbefestigte Städte aus der Luft anzugreifen, haben einst die Deutschen angefangen, was ihnen durch die wachsende Macht der Alliierten zwanzigfach vergolten wurde und dann in der atomaren Auslöschung von Hiroshima und Nagasaki kumulierte." Churchill erklärte, dass ihm im Zweifel die Kampffähigkeit der Luftwaffe wichtiger als der Schutz der eigenen Bevölkerung vor Luftangriffen gewesen sei.

War Winston Churchill gar ein gewissenloser Zyniker? Es gehört zu den großen Leistungen von Piepers Buch, moralische Eindeutigkeit in der Bewertung zu vermeiden. Churchill traf harte Entscheidungen, doch er war sich ihrer Tragweite bewusst. "Sind wir Bestien? Treiben wir es zu weit?", fragte er 1943, nachdem er Aufnahmen nächtlicher Luftangriffe gesehen hatte. Die Bombardierungen ließ er dennoch fortsetzen. Churchill wäre aber nicht Churchill gewesen, wenn er nach dem Sieg im Zweiten Weltkrieg nicht zum Vorkämpfer der Rückkehr Deutschlands in die Völkergemeinschaft geworden wäre. Den Draht zu Adenauer fand er. In der deutschen Bevölkerung blieb die Erinnerung an ihn zwiespältig. NIKLAS ZIMMERMANN

Dietmar Pieper: Churchill und die Deutschen. Eine besondere Beziehung.

Piper Verlag, München 2024. 320 S.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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