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Weiß

Nobelpreis für Literatur 2024

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Nobelpreis für Literatur 2024.

Han Kangs persönlichstes Buch.

»Ich glaube, dass dies die besten Worte für einen Abschied sind. Bitte stirb nicht. Lebe. «

Während eines Aufenthalts in einer europäischen Stadt, die im weißen Winterschlaf liegt, überfällt die Erzählerin plötzlich die Erinnerung an ihre Schwester, die als Neugeborenes in den Armen der Mutter starb. Sie ringt mit dieser Tragödie, die das Leben ihrer Familie bestimmt hat, ein Ereignis, das in Bildern von Weiß wieder und wieder aufscheint: das Weiß der Muttermilch, der Windel, der reiskuchenweißen Haut des kleinen Mädchens. Nur eine Autorin wie Han Kang vermag es, aus einer so zutiefst persönlichen Erinnerung eine große literarische Erzählung zu erschaffen: »Weiß« ist ein Buch über Trauer und die Widerstandskraft des menschlichen Daseins -- Han Kangs persönlichstes Buch und zugleich ihr literarisches Meisterstück.

»Ein geheimnisvoller Text, der es vermag, Schmerz durch Sprache zu überwinden. « Deborah Levy, The Guardian

»'Weiß' ist ein tiefgründiges und kostbares Werk. Die Sprache ist schmerzlich persönlich, jedes Bild wahrhaftig und tief bewegend. Eine ungeheure Leistung, Han Kang ist ein Genie. « Lisa McInerney

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. August 2020
Sprache
deutsch
Auflage
3. Auflage
Seitenanzahl
151
Autor/Autorin
Han Kang
Übersetzung
Ki-Hyang Lee
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
koreanisch
Produktart
gebunden
Abbildungen
Mit 5 Abbildungen sw mitlaufend
Gewicht
322 g
Größe (L/B/H)
211/142/17 mm
ISBN
9783351037222

Portrait

Han Kang

Han Kang wurde 1970 in Gwangju, Südkorea, geboren und ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, ihr erster Roman erschien 1994. Für »Die Vegetarierin« erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. »Weiß« war ebenfalls für den Booker Prize nominiert. 2024 erhielt Han Kang den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Seoul.

Im Aufbau Verlag sind »Die Vegetarierin«, »Menschenwerk«, »Deine kalten Hände«, »Weiß«, »Griechischstunden« und »Unmöglicher Abschied« lieferbar.

Mehr zur Autorin unter han-kang. net.


Ki-Hyang Lee, geboren 1967 in Seoul, studierte Germanistik in Seoul, Würzburg und München. Sie lebt in München und arbeitet als Lektorin, Übersetzerin und Verlegerin. Für ihre Übersetzungen wurde sie 2024 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.



Pressestimmen

»Ähnlich wie in einer Kunstausstellung präsentiert sie anschauliche Impressionen, die häufig als Metaphern verstanden werden können. « MDR

»Dieses Buch ist Beispiel einer neuen Weltliteratur wie sie auch Haruki Murakami schreibt. « 3sat

»Sie ist das Zentrum der empfindsamen Reflexionen, Träumereien und Erinnerungen, das Zentrum des Buches. « Bayern 2 - Diwan

»Kaum jemandem gelingt es so gut wie Kang, mit so wenigen Worten eine derartbestechende Stimmung zu erzeugen. Keine angenehme, so viel ist sicher. « Die WELT

»Ein poetischer Text zwischen Kurzprosa, Lyrik und Autobiografie, in dem die Beschreibung von weißen Gegenständen eine Rolle spielt. « RBB Radio Berlin 88, 8

»Eine poetische Meditation über den Verlust einer Schwester, ein Text von kristalliner Klarheit und Offenheit ( ) Das Buch gewinnt seine Schönheit aus dem Zusammenspiel von Intimität, Verletzlichkeit und Intimität. « Frankfurter Allgemeine Zeitung

»In diesem vierten Buch, das wiederum Ki-Hyang Lee einfühlsam übersetzt hat, beweist Han Kang einmal mehr, in welch schmerzender Intensität ihr Schreiben dem Leser unter die Haut geht. « Jörg W. Gronius, SR 2 Kulturradio

»Nur ein Wimpernschlag: Mit poetischen Mitteln trauert die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang um eine größere Schwester, die nur zwei Stunden lang gelebt hat. Eine Hommage ans Leben. « WDR 5

Besprechung vom 27.08.2020

Die Toten kleiden sich in den aufziehenden Rauch

Bitte stirb nicht: Der Prosa-Bildband "Weiß" der koreanischen Erfolgsautorin Han Kang ist eine poetische Meditation über den Verlust einer Schwester, ein Text von kristalliner Klarheit und Offenheit.

Übel zugerichtete Körper und seelischer Schmerz sind die Themen der südkoreanischen Schriftstellerin Han Kang. Im Roman "Menschenwerk" (deutsch 2017) verleiht sie den Opfern des Massakers von Gwangju eine Stimme - 1980 wurden in dieser Stadt im Südwesten Koreas Studenten, die für Bürgerrechte demonstrierten, vom Militär ermordet, mit ihnen Teile der Bevölkerung, die sich solidarisierten.

Vor allem aber schaut Han Kang auf versehrte weibliche Körper. So in ihrem bekanntesten, 2016 mit dem Man Booker International Prize ausgezeichneten Roman "Die Vegetarierin", in dem eine Frau sich der strukturellen Gewalt einer patriarchal dominierten Gesellschaft zu entziehen versucht. Auch in "Deine kalten Hände", im Original bereits 2002, in deutscher Übersetzung erst 2019 erschienen, erzählt Han Kang davon, wie soziale Normierungen physische und psychische Deformationen verschulden. Und nicht zuletzt davon, wie künstlerische Auseinandersetzung ebendamit erfolgen kann.

"Weiß" lautet der schlichte Titel von Han Kangs jüngst übersetztem Buch, das sich einer eindeutigen Gattungsbezeichnung entzieht - kurze Prosastücke, versetzt mit wenigen Fotos und Screenshots einer Performance. Eine Hand mit Salz ist darauf zu sehen oder eine Ansammlung weißer Federn. Der Schmerz und die Versehrtheit, die hier zur Sprache kommen, sind weniger sozial, sondern wohl autobiographisch grundiert - und vielleicht meint man gerade deshalb, diesen schmalen Band als eine Art Nukleus von Han Kangs Werk zu lesen, als dessen Kraftzentrum. "Weiß" ist eine Meditation über Trauer, eine poetische Installation über Verlust.

Am Anfang steht der beinahe lapidar formulierte Entschluss, über weiße Gegenstände zu schreiben, es folgt eine Liste: "Wickeltuch, Babyhemdchen, Salz, Schnee", die, endend mit dem "Totenhemd", einen Lebenszyklus zu umreißen scheint, ohne dass die namenlose Erzählerin bereits benennen kann, welche Bedeutung das Betrachten dieser Wörter haben könnte. "Sie würden in mir gedreht und gewendet werden und schließlich in Form von Sätzen herausvibrieren wie fremde, klagende oder schrille Töne, die der Geigenbogen einer Metallsaite entlockt."

In einer Hinsicht irrt die Erzählstimme: Schrill ist nichts an diesem Buch, vielmehr liegt über den großzügig gesetzten Seiten eine konzentrierte Stille, die längst nicht nur von den schneebedeckten Landschaften ausgeht, die Han Kang schildert. Auch die selbstgestellte Frage, ob es ihr gutes Recht sei, sich zwischen den Sätzen zu verstecken, erweist sich mit jedem neuen Prosastück mehr als gegenstandslos.

Das Konzept des Bandes mag experimentell anmuten und Weiß als Farbe der Avantgarde gelten - wie Friederike Mayröcker sie in ihrem jüngsten Proem "da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete" verschiedentlich aufruft. Weiß sind aber auch die Gipsabdrücke, die der Künstler in Han Kangs Roman "Deine kalten Hände" von Frauenkörpern anfertigt, und die leere Formen bleiben. "Weiß" als Buch hingegen ist von kristalliner Klarheit und Offenheit und dabei so zurückgenommen und zart wie der Ausdruck "weißes Lächeln", den es, so schreibt Han Kang, wohl nur in ihrer Muttersprache gebe. Der Ausdruck beschreibe ein Gesicht, "das ein Lächeln - einsam und versonnen - nur andeutet, verbunden mit zerbrechlicher Reinheit". Und weiter: "Wenn es überhaupt auf jemanden angewendet werden kann, dann auf dich, die du darum kämpfst, zu lachen, während du geduldig erträgst."

"Weiß" erzählt über die verstorbene Schwester der Erzählerin, die selbst gestaltlos bleibt, in diesem Fall aber offenkundig mit der Autorin in eins genommen werden kann. Es handelt von der Trauer über einen Verlust, der selbst nicht erfahren wurde, aber das eigene Dasein bestimmt. Und mehr noch: der die eigene Existenz vielleicht allererst ermöglicht hat. Wie vermisst man, was man nicht kannte?

Die Schwester war das erste Kind der Eltern und verstarb kurz nach der unerwarteten verfrühten Geburt - die Mutter war allein in einem abgelegenen Haus ohne erreichbare Hilfe, als die Fruchtblase platzte. "Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihr erstes Kind zwei Stunden nach der Geburt gestorben ist. Es war ein Mädchen, mit einem Gesicht wie ein weißer, mondförmiger Reiskuchen." Wiederholt werden die Geburt und das kurze Augenaufschlagen des Neugeborenen aufgerufen, wie auch die flehenden Worte der Mutter: "Stirb nicht, bitte stirb nicht!" Eine Erzählung, die sich in die Kindheit der Erzählerin einschreiben wird. Ein Jahr darauf stirbt, wiederum nach einer Frühgeburt, ein weiteres Kind, diesmal ein Junge. "Hätten diese beiden Leben die kritische Zeit sicher überstanden, würde es mich, die drei Jahre danach geboren wurde, nicht geben."

Als der Vater nach der dramatischen Geburt des ersten Mädchens nach Hause kommt, bleibt ihm nur, das Neugeborene zu begraben. Das Babyhemdchen - man sieht ein solches auch auf den Fotos im Band als Teil der Performance - wird zum Totenhemd, die Wickeltücher werden zu Leichentüchern.

Han Kangs Prosaminiaturen kreisen genau um diese Ambivalenz des Weißen als Symbol der Reinheit und zugleich als Ausdruck der Trauer und des Todes. Nicht nur zu Beerdigungen trägt man in Korea neben Schwarz auch Weiß. Han Kang beschreibt die Tradition, weiße Kleidung zu verbrennen im Glauben, die Verstorbenen würden sich in den dann aufziehenden Rauch kleiden. Vielleicht sollte man es also nicht Ambivalenz nennen, sondern das Vermögen zum Verschmelzen von Tod und Leben als Ineinandergreifen von Zerstörung und Neubeginn, das dem Weißen inhärent ist.

Eindrücklich in diesem Sinne wirkt auch der räumliche Rahmen, den Han Kang ihrem Schreiben gibt. "Weiße Stadt" nennt sie dessen Ort, der eigentliche Name der Stadt fällt nicht, aber augenscheinlich handelt es sich um Warschau - wo sich die Schriftstellerin dank eines Stipendiums aufgehalten hat. Am Anfang steht eine Art Initiationsritual: Die neu bezogene Wohnung wird komplett weiß gestrichen, bis hin zum Waschbecken und zu den auf der Wohnungstür eingravierten Zahlen. Tabula rasa.

In einer Gedenkstätte sieht die Erzählerin Luftbilder der von Hitler angeordneten Bombardierung Warschaus. Zu Beginn des Films, heißt es, wirke die Stadt weiß, wie verborgen unter einer mit Rußpartikeln gesprenkelten Schneedecke. Als das Flugzeug, das die Aufnahmen macht, an Höhe verliert, werden Einzelheiten sichtbar: "Die Stadt lag weder unter einer Schneedecke, noch gab es Verschmutzungen durch Ruß. Alle Gebäude waren im wahrsten Sinne des Wortes pulverisiert worden. Wohin das Auge auch blickte, überall waren weiß schimmernde Trümmerhaufen zu sehen, nur gelegentlich unterbrochen von den schwarzen Spuren des Brandes."

Diese zerstörte und wieder aufgebaute Stadt, in deren Getto die Menschen gegen die Repressionen des nationalsozialistischen Regimes aufbegehrten, eröffnet zudem eine weitere Ebene in Han Kangs poetischen Mediationen: die Frage nach den Ritualen und Praktiken der Trauer, individueller wie historischer. In Warschau manifestiert sich an den verbliebenen Fragmenten der Gettomauern das Gedenken der Nachgeborenen im öffentlichen Raum. Eine solche Manifestation ist auch dieses Buch, das seine Schönheit aus dem Zusammenspiel von Intimität, Verletzlichkeit und Universalität gewinnt.

WIEBKE POROMBKA

Han Kang: "Weiß".

Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee. Aufbau Verlag, Berlin 2020. 151 S., Abb., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon CorinnaundLouis am 01.02.2025
Ich bleibe in einer weißen Stimmung zurück¿still, ruhig, wie in einem Nebel¿Selten habe ich eine Stimmung derart ¿erlesen¿. Wunderbar-weiß!
LovelyBooks-BewertungVon be_bookish am 25.01.2025
Eine sanfte und ruhige Erzählung über die Verbundenheit einer Frau zu ihrer als Baby verstorbenen Schwester. Das Buch handelt von einer Frau, die den Tod ihrer Schwester verarbeitet.Diese Schwester ist bereits kurz nach der Geburt verstorben, doch die Protagonistin beschäftigt dieser Tod noch immer. Denn sie ist sich sicher, wäre ihre Schwester nicht verstorben, hätten ihre Eltern nicht versucht, noch ein Baby zu bekommen. Damit wäre sie also niemals geboren. Und so glaubt sie, eine starke Verbindung zwischen sich und der verstorbenen Schwester zu haben. Symbol dieser Verbindung ist so ziemlich alles, was weiß ist- deshalb der Titel, nehme ich an.Was macht das Buch aus?Es handelt sich um einen Roman, derbesonders bewegend und mitreißendin seinen Erzählungen ist, wenngleich auchstellenweise kryptisch. Man kann und muss auch in diesem Roman der Autorin zwischen den Zeilen lesen.Einziger Kritikpunkt:Auch hier ist Handlungsaufbau und Textverständnis nicht immer eindeutig, teilweise wirkt es sogar verwirrend und ein wenig zusammenhangslos. Dennoch handelt es sich bei der Autorin um ein literarisches Schwergewicht, das gut und gerne gelesen und überdacht werden kann.Die Protagonistin steht im Zentrum der Handlung und mit ihr ihre Gefühle, Emotionen, Erinnerungen und Leiden.Sie stellt immer wieder Bezug zu ihrer Schwester her und fantasiert über einen fiktiven Charakter, den sie entwickelt haben könnte, wäre sie noch am Leben.Sprachlich ist das Buch sehr kraftvoll und insgesamt schön zu lesen, wenngleich es auch kein Buch ist, dass man runterrattern kann und sollte.Abschließend lässt sich sagen, dass es sich bei dem Buch "Weiß" um einen tiefgehende, bewegende Erzählung handelt, die den Leser zum Nachdenken und Mitfühlen einlädt, sofern man sich denn darauf einlässt.Das Buch kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen.