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Das neue Lernen

heißt Verstehen / Lernst du noch oder verstehst du schon? Eine Anleitung für ein modernes Denken in digitalen Zeiten

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19,99 €inkl. Mwst.
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»Intellektuell und rhetorisch der bestmögliche Mann zum Thema Lernen.«
Richard David Precht

In der Nacht vor der Klausur noch schnell den Lernstoff in den Kopf bekommen, das versuchen viele. Doch schon zwei Wochen später ist alles wieder vergessen. Wie aber gelingt es, Wissen langfristig zu behalten? Noch dazu in einer Welt, in der Wissen Vorsprung schafft? Verstehen ist die Zauberformel - und die wahre Stärke menschlichen Denkens. Hirnforscher Henning Beck zeigt, wie es geht.

Ob in der Schule, in Unternehmen oder im täglichen Leben: Um der heutigen Informationsflut gerecht zu werden, müssen wir lebenslang lernen. Lernen ist aber nur die halbe Miete. Denn das, was man gelernt hat, kann man auch wieder ver-lernen. Erst wenn wir Zusammenhänge verstanden haben, können wir Wissen dauerhaft abspeichern. Der Hirnforscher und Neurobiologe Henning Beck kennt die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse. Anschaulich erklärt er, wie echtes Verstehen unser Denken auf den Kopf stellt. Er hinterfragt Lernmethoden kritisch und zeigt darüber hinaus konkrete Wege für Problemlösungen auf.

Die neue Lernmethode von Bestsellerautor und Neurowissenschaftler Henning Beck

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Februar 2020
Sprache
deutsch
Auflage
Nachdruck
Seitenanzahl
272
Autor/Autorin
Henning Beck
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
493 g
Größe (L/B/H)
221/141/35 mm
ISBN
9783550200496

Portrait

Henning Beck

Henning Beck, Jahrgang 1983, studierte Biochemie in Tübingen. Anschließend wurde er an der dortigen Graduate School of Cellular & Molecular Neuroscience promoviert. Er arbeitete an der University of California in Berkeley, publiziert regelmäßig in der WirtschaftsWoche und für das GEO-Magazin, hält Vorträge zu Themen wie Hirnforschung und Kreativität und ist Autor von Hirnrissig (2015) und Irren ist nützlich (2017). Henning Beck lebt in Frankfurt am Main.

Pressestimmen

"Faktenreich und in einem unterhaltsamen Stil ( ) kritisiert Beck die Flut der auf kurzfristige Effizienz getrimmten Lernmethoden." Wolfgang Krischke, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Wissen anwenden können: Der Hirnforscher Henning Beck fordert, diese Fähigkeit in den Mittelpunkt des Lernens zu stellen. Dazu braucht es eine Schule, die Aha-Momente begünstigt, erklärt er in seinem Buch." Volkart Wildermuth, DLF Kultur

"Wer für eine Prüfung lernt, hat oft kurz danach das meiste wieder vergessen. Denn das Problem ist, dass wir etwas, das wir lernen, auch wieder ver-lernen können. Das sagt zumindest der Neurowissenschaftler Henning Beck, der in seinem Buch erklärt, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet und speichert und warum nur hängenbleibt, was wir wirklich verstanden haben." Nadja Schlüter, jetzt.de

Besprechung vom 18.04.2020

Wie es wohl wäre, ein Baum zu sein?
Lernen, um zu verstehen: Der Neurowissenschaftler Henning Beck hält nicht viel vom Büffeln

Der Trichter, durch den Wissen eingeflößt wird, ist eine fünfhundert Jahre alte Metapher. Ihre moderne Fortsetzung heißt "Bulimie-Lernen": So nennen es Schüler und Studenten, wenn sie sich mit Informationen vollstopfen, um sie am Tag der Prüfung hervorzuwürgen und dann zu vergessen. Der Neurowissenschaftler Henning Beck, der als Sachbuchautor, Vortragsredner und Seminarveranstalter seit Jahren die Erkenntnisse seines Fachs popularisiert, sagt dieser Art des Lernens und Lehrens den Kampf an.

Faktenreich und in einem unterhaltsamen Stil, der nur selten in eine etwas bemühte Flapsigkeit abrutscht, kritisiert Beck die Flut der auf kurzfristige Effizienz getrimmten Lernmethoden, die letztlich nur das testkonforme Wiederkäuen von Daten und Fakten antrainieren. Wirkliches Lernen und echtes Wissen setzen für Beck Verstehen voraus. Seine Definition des Verstehens ist abstrakt genug, um sehr unterschiedliche Bereiche und Situationen abzudecken: Es bedeutet, Informationen kreativ zu nutzen, daraus eigene Modelle des Denkens zu bilden, die sich erweitern und abwandeln lassen, um damit neue Aufgaben zu lösen und bislang unbekannte Sachverhalte zu erschließen.

Den Anfang dieses Verstehens bilden nicht didaktisch aufbereitete Wissenshäppchen, sondern Fragen, die die Lernenden herausfordern und irritieren. Lösungswege auszuprobieren, produktive Irrtümer zu begehen und konstruktiv zu scheitern sind Stationen auf diesem Weg. Zum Beispiel beim Thema Pflanzenzellen: Der konventionelle Weg wäre, dass der Lehrer anhand von Schaubildern den generellen Bauplan von Pflanzenzellen schildert und danach versucht, Fragen zu klären. Stattdessen, so Becks Vorschlag, sollten die Schüler sich lieber vorstellen, selbst ein Baum zu sein, der aus dem Sonnenlicht so viel Energie wie möglich ziehen muss, um damit Zucker zu bauen. Wie würden die Baumschüler ihre Pflanzenzellen konstruieren, damit das gelingt? Vielleicht ließen sich Solarzellen verwenden, und eine Fabrik müsste her, um Zuckermoleküle zu produzieren. Dafür wiederum wäre ein Bauplan nötig, Transporter müssten die Bauteile an ihren Einsatzort bringen und so fort.

Was so in den Köpfen entsteht, ist keine biologisch korrekte Beschreibung der Pflanzenzelle, aber ein elementares Verständnis ihres Aufbaus und ihrer Funktionen. Es ist Wissen, das haften bleibt und hilft, auch die Strukturen ganz anderer Sachverhalte zu erschließen. Die Methode ist nicht auf naturwissenschaftliche Fächer beschränkt: Welche Ideen entwickelt ein Schüler, wenn er sich in einen Papst in den siebziger Jahren des elften Jahrhunderts versetzt, der seinen Herrschaftsanspruch gegen den konkurrierenden König verteidigen will? Er wird nicht auf die Demütigung von Canossa kommen, aber Handlungsoptionen durchspielen, die ihm nicht nur die Zeit des Investiturstreits, sondern die Mechanismen der Macht und die Bedeutung politischer Symbolik nahebringen.

Das zugrundeliegende Prinzip ist für sich genommen nicht neu: Es ist die sokratische Methode des Fragens und Irritierens, die den Schüler veranlasst, sein eigenes Erkenntnispotential zu aktivieren. Auch das "entdeckende Lernen" der moderneren Pädagogik klingt hier an. Becks Buch ist trotzdem kein alter Wein in neuen Schläuchen. Es präsentiert eine Fülle anschaulicher Beispiele und Beobachtungen aus der Praxis vor einem neuropsychologischen Hintergrund, für den der Autor zahlreiche Studien ausgewertet hat. Deutlich wird, dass dem bloßen Pauken und dem verstehenden Lernen sehr unterschiedliche Hirnprozesse zugrunde liegen. Dass diese naturwissenschaftliche Untermauerung den Argumenten für das "neue Lernen" mehr Gehör bei bildungspolitischen Entscheidern verschafft, ist offensichtlich Becks Hoffnung.

Er verweist zudem darauf, dass ein Land wie Singapur sich gerade vom testfixierten Büffeln zu lösen beginnt, obwohl es ihm Spitzenplätze in den globalen Bildungsrankings verdankt. Der Grund dafür sind wiederum Ranglisten - solche für Innovationsfähigkeit, bei denen das Land schlecht abschnitt. Doch der Optimismus, den der Autor daraus schöpft, wirkt doch etwas forciert. Denn dass in nächster Zukunft ein nachhaltiges Umdenken einsetzt, ist für Singapur so fraglich wie für Deutschland und die sonstige Pisa-Welt. Zwar gibt es immer wieder Lehrer und Dozenten, die ihren Schülern und Studenten den Weg in die intellektuelle Eigenständigkeit weisen, doch sie schwimmen gegen den Strom. Die Reduktion des Bildungsbegriffs auf quantifizierbare Ergebnisse prägt seit fünf Jahrzehnten das Denken von Bildungspolitikern, Schülern und Eltern. Notendurchschnitte und Ranglistenplätze sind die Leitwährung; der kreative Umweg, die produktive Sackgasse werden als Verluste verbucht.

Die fröhliche Maske dieser Entwicklung ist die Entertainisierung der Wissensvermittlung. Auch sie ist, wie Beck zeigt, dem Verstehen nicht günstig: Gerade den gut gemachten, den witzigen und eingängigen Lehrvideos und Podcasts fehlen oft die Widerhaken, die eine eigenständige Auseinandersetzung mit den Inhalten erst provozieren. Das gilt auch für beliebte Formate der akademischen Popkultur wie die Science Slams oder Kneipenveranstaltungen à la "Wissen vom Fass". Sie können Neugier erzeugen, aber kein echtes Verstehen. Es spricht für den Autor, der deutscher Meister im Science Slam war, dass er die Grenzen dieses Genres deutlich macht.

Ausführlich widmet sich Beck den Folgen der Digitalisierung des Schreibens und Lesens für das Lernen. Von Hand zu notieren geht zwar langsamer als das Gehörte einzutippen. Aber der so bewirkte Zwang, das Wichtigste in Stichpunkten zusammenzufassen, fördert das Mitdenken und verbessert das Verständnis der Inhalte gegenüber dem digitalen Mitschreiben. Allerdings gibt Beck hier nicht den aktuellen Forschungsstand wieder. Die Ergebnisse der sechs Jahre alten Untersuchung, die er anführt, konnten in Nachfolgestudien nicht oder nur eingeschränkt reproduziert werden. Es scheint, dass hier wie auch beim digitalen Lesen sehr viel von den Textarten, den persönlichen Voraussetzungen und den konkreten Lernumgebungen abhängt. Die Thematisierung solcher offenen Forschungsfragen kommt überhaupt etwas kurz bei einem Autor, der die Vorläufigkeit und Revidierbarkeit der Erkenntnisgewinnung betont. Doch den aufklärenden Wert des Buches schmälert das nicht.

WOLFGANG KRISCHKE.

Henning Beck: "Das neue Lernen heißt Verstehen".

Ullstein, Berlin 2020. 272 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Kleeblatt2804 am 20.06.2020
Henning Beck ist Hirnforscher und Neurologe. Er stellt die verschiedenen Lernmethoden vor und erklärt dabei, wie wichtig es ist, dass auch Informationem wieder aus unserem Kopf verschwinden. Für alle, die wissen wollen, wie wir Informationen dennoch lebenslang speichern können, sollten dieses Buch lesen.
LovelyBooks-BewertungVon sleepwalker1303 am 17.04.2020
"Viele Wege führen ins Hirn" - dieser Satz beinhaltet für mich eine der wichtigsten Aussagen in Henning Becks "Das neue Lernen". Ebenso wie "Alles Wissen fängt damit an, dass man denkt." Und die verschiedenen Wege ins Hirn zeigt der Autor in seinem Buch auf.  Verständlich geschrieben und anhand von anschaulichen Beispielen erklärt Beck, wie unterschiedlich Lernen und Verstehen funktionieren und dass selbst in der heutigen Zeit beides bei weitem nicht obsolet ist, denn "wer nichts weiß, muss alles googeln". Er beschreibt, was im Hirn beim Lernen passiert, welche verschiedenen Methoden des Lernens es gibt und wie sie funktionieren, vor allem aber, dass nicht jede Methode für jeden gleich gut geeignet ist.Er handelt bei seinen Erläuterungen sowohl pädagogische als auch neurowissenschaftliche Aspekte ab und erklärt alles lebensnah und in leicht verständlicher Sprache. Das Buch ist kein Fachbuch und kein unterhaltendes Werk, es ist eine gelungene Mischung aus beidem. Es unterhält mit viel Fachwissen und ist nie langweilig und ich konnte bei vielen Aspekten einfach nur nicken und an meine eigene Schulzeit (damals noch ohne Internet und nur mit einem 12bändigen Brockhaus ausgestattet) zurückdenken.Das Buch ist keine Anleitung zum Lernen aber ein hervorragender Überblick über verschiedene Methoden des Wissens-Erwerbs. Denn, obwohl jedes Lebewesen in der Lage ist zu lernen, sind nur Menschen in der Lage, zu verstehen und analytisch zu denken. Im Laufe seines Lebens hat vermutlich jeder Mensch die eine oder andere (oder eine Kombination aus mehreren) Lernmethode verwendet - nach Lektüre des Buchs wissen sie auch, wie sie heißen und dass keine davon falsch war. Beim Lernen gibt es kein "eines passt jedem",  jeder muss seinen individuellen Weg finden. In diesem Zusammenhang geht der Autor auch mit der aktuellen Bildungspolitik und der heute praktizierten Vermittlung von Wissen ins Gericht, da sieht er großen Verbesserungsbedarf, denn essenziell ist nicht die Menge an Informationen (also die Menge an Wissen), die man gespeichert hat, sondern die Fähigkeit, damit umzugehen, sie richtig und folgerichtig abrufen zu können. Denn sonst landet man schnell bei Dingen wie "Bulimie-Lernen", bei dem so viel wie möglich so schnell wie möglich auswendig gelernt, in der Prüfung abgerufen und dann genauso schnell wieder vergessen wird. "Was schnell kommt, kann auch schnell wieder gehen". Vieles, was der Autor ausführt, wusste ich schon, manches war mir neu oder habe ich jetzt erst verstanden - und dadurch gelernt. Unzählige Quellenangaben am Schluss laden zum Weiterlesen und -lernen ein. Das Buch ist gut und logisch strukturiert und jedem ans Herz gelegt, der weiß, dass Wissen das Wichtigste ist, das wir Menschen haben. 5 Sterne