Allgemeinplätze und KalendersprücheNur weil die Abbildung auf dem Cover so schön ist, und weil ich beim Titel "Tea Time" nicht widerstehen konnte, habe ich ein zweites Mal ein Buch von Ingrid Noll gelesen, obwohl ich beim ersten Mal schon dachte, dass es mein letztes Buch von ihr wäre. Das ist die Macht von Cover und Titel...Ingrid Noll wird als die deutsche Krimikönigin bezeichnet. So einen Titel muss sie sich auch wirklich verdient haben. Leider kann ich nicht ganz verstehen, warum. Denn diese zwei Bücher von ihr, die ich gelesen habe, konnte ich leider nur als nett und trivial beschreiben. "Tea Time" kam mir sogar fast vor wie ein Chick-Lit-Roman - falls der Ausdruck heutzutage noch aktuell ist, aber wenn das nicht der Fall ist, wäre es nicht so schlimm, es würde sogar gut passen, denn gerade als aktuell empfand ich Nolls Sprache nicht. Für einen Krimi war das Buch definitiv nicht spannend genug. Im Gegenteil, es war sogar sehr harmlos und wenig überraschend. Nicht mal die titelgebende Tea Time hat diesen Namen verdient. War aber zugegebenermaßen ein wichtiger Bestandteil der Handlung. Auch die Dialoge kamen mir banal vor, insgesamt war der Text meiner Meinung nach eine Ansammlung von Allgemeinplätzen und Kalendersprüchen in einer aus meiner Sicht rückständigen Sprache, die absolut nicht zu den Romanfiguren passt: 30-jährige Frauen, die einen modernen Lebensstil führen.Der Vorteil dieses Buches besteht darin, dass es schnell zu lesen ist und dass man ab und zu den Eindruck hat, es könnte etwas Unerwartetes passieren. Nur deswegen habe ich es zu Ende gelesen. Aber in Wirklichkeit ist es so, dass ich bedauerlicherweise keine angefangenen Bücher abbrechen kann...