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Planet ohne Visum

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Marseille 1942, einige Monate vor der endgültigen Besetzung der Freien Zone durch die Deutschen. Der große Mittelmeerhafen quillt über von Menschen, die vor dem Krieg fliehen und auf die Überfahrt nach Amerika, in eine ungewisse Zukunft hoffen. Die Stadt ist wie eine Reuse, in der die Unerwünschten und vom Vichy-Regime Verfolgten zappeln und täglich versuchen, den Spitzeln und Denunzianten zu entwischen. Fast dreißig Romanfiguren, deren Schicksale auf mehr oder weniger verhängnisvolle Weise miteinander verstrickt sind, lässt Malaquais auftreten: Flüchtlinge, Aktivisten der Résistance, Vertreter internationaler Hilfsorganisationen, Legionäre, Devisenschieber, Spitzel und Mitläufer aller Art. Zum Teil sind sie angelehnt an historische Figuren wie Victor Serge, Walter Benjamin und Varian Fry, der zahlreichen Verfolgten zur Ausreise verholfen hat - darunter Jean Malaquais selbst - und dem der Roman in der Figur des Aldous Smith ein Denkmal setzt.»Planet ohne Visum« ist zugleich Agententhriller und Milieustudie, ein packendes Epos der Menschen ohne Papiere, dessen elegante Sprache und stilistischen Reichtum Nadine Püschel meisterhaft ins Deutsche übertragen hat. 1947 in Frankreich erschienen, liegt der Roman damit erstmals in deutscher Übersetzung vor.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
05. September 2022
Sprache
deutsch
Auflage
Deutsche Erstausgabe
Seitenanzahl
661
Autor/Autorin
Jean Malaquais
Übersetzung
Nadine Püschel
Nachwort
Nadine Püschel
Weitere Beteiligte
Nadine Püschel
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
französisch
Produktart
gebunden
Gewicht
794 g
Größe (L/B/H)
215/138/49 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783960542940

Portrait

Jean Malaquais

Jean Malaquais, 1908 als Wladimir Malacki in eine säkulare jüdische Familie in Warschau geboren, war Autor und Übersetzer, Kosmopolit und Marxist. Seit den 1920er Jahren in Frankreich, schrieb er auf Französisch und erhielt für seinen Debütroman »Les Javanais« 1939 den Prix Renaudot. Im 2. Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft, schließlich Flucht über Marseille in die USA. Jean Malaquais war u.a. befreundet mit André Gide, André Breton, Max Ernst, Victor Serge, Heinrich Mann, Walter Benjamin und Norman Mailer, dessen Roman »Die Nackten und die Toten« er übersetzte. In den 1990er Jahren begleitete Malaquais die Neuausgaben seiner Werke in Frankreich; er starb 1998 in Genf.

Nadine Püschel, geboren in Starnberg, studierte Literaturu bersetzen in Du sseldorf und lebt als Übersetzerin fu r englische und französischsprachige Literatur und audiovisuelle Medien in Berlin.

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Von Johanna Berger am 15.09.2024

Marseille 1942

Nach Marseille bin ich schon mit Hertha Paulis Erinnerungen "Der Riss der Zeit geht durch mein Herz" gereist und mit Uwe Wittstocks erzählendem Sachbuch "Marseille 1940: Die große Flucht der Literatur". Diesmal mit Jean Malaquais und seinem gewaltigen Flucht- und Résistanceroman "Planet ohne Visum". 639 Seiten lang entfaltet er ein Panorama der Stadt im Jahr 1942, ein paar Monate bevor die Deutschen auch die freie Zone Frankreichs besetzen und es kaum mehr Fluchtmöglichkeiten für Verfolgte gibt. Dabei setzt er Varian Fry, dem Fluchthelfer so vieler Verfolgter, ein Denkmal. Das Personal ist zahlreich und am Anfang kaum überschaubar: ein italienischer Gelehrter mit dem Spitznamen "Colonel", der die Hilfsorganisation des Amerikaners Smith (aka Varian Fry) mit Geld versorgt, das er auf dunklen Wegen von seiner Enkelin erhält, die dafür wiederum einen hohen Beamten der Vichy-Regierung übers Ohr haut; ein Maler mit Erfahrung im Spanischen Bürgerkrieg, der Dokumente fälscht, ohne die es kein Entkommen vor den Nazischergen geben kann; zwei Marxisten, die sich über die richtige Doktrin nicht einigen können; Kommunisten in einer Untergrunddruckerei in Paris; ein Polizeikommissar, der seinen Sohn an die Résistance verloren hat; französische Adlige, die ihr Geld vor den Nazis retten wollen; Kollaborateure und Denunzianten; starke Frauen; mutige und furchtsame Menschen; brutale Gewalt und unbedingte Liebe So vielfältig die Figuren, so abwechslungsreich die Erzählkunst. Humoristisch angehauchte Szenen, tieftraurige Verhaftungs- und Fluchtdramen, eine spannende Befreiungsgeschichte über einen, der gar nicht befreit werden will. Es gibt Passagen, die sich lesen wie aus einem Drehbuch, lyrische Beschreibungen, Tagebucheinträge, Abschnitte in erlebter Rede, im inneren Monolog das ganze Arsenal der literarischen Moderne eng verschränkt. Dass bei so einem umfangreichen Epos auch Längen entstehen, ist kein Wunder. Man kann ein paar der Diskussionen zwischen Vertretern verschiedener marxistischer Denkrichtungen auch einfach überblättern. Keine leichte Lektüre, aber ein sehr lohnendes Buch! Ganz hervorragend übersetzt von Nadine Püschel.