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Die Verabschiebung

Roman

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»Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. «
Franz Kafka.
Solch ein Eisbrecher ist der Roman Die Verabschiebung.
Eigentlich könnte alles gut sein zwischen Julia und Faizan. Seit einigen Wochen sind die beiden ein Liebespaar - wenn Faizan denn nur in diesem Land bleiben dürfte. Als Asylbewerber aus Pakistan sind seine Chancen auf ein Hierbleiben gleich null. Und so entschließt sich Julia, ihren Freund zu heiraten, obgleich sie eigentlich niemals und unter keinen Umständen jemals heiraten wollte. Doch wenn sie geglaubt hat, dass mit einer Ehe nun alles gut wird, hat sie sich geirrt. Beklemmend-spannend erzählt Joachim Zelter von der End- und Aussichtslosigkeit eines Asylverfahrens, wo auch eine Ehe kein hinreichender Grund mehr für irgendetwas ist. Sein Roman beschreibt einen kafkaesk-kalten Kosmos akribischen Rechts, in dem die beteiligten Menschen - in einem endlosen Kraftakt - immer mehr an Autonomie und Substanz verlieren, bis kaum mehr etwas von ihnen übrig ist. Menschenwürde? Sie erweist sich in Zelters neuem Roman zunehmend als Konjunktiv.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
23. März 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
160
Reihe
KrönerEditionKlöpfer
Autor/Autorin
Joachim Zelter
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
229 g
Größe (L/B/H)
194/123/20 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783520752017

Portrait

Joachim Zelter

Joachim Zelter, 1962 in Freiburg geboren, studierte und lehrte Literatur in Tübingen und Yale. Seit 1997 freier Schriftsteller. Bei Klöpfer & Meyer erschienen u. a. Der Ministerpräsident (2010), nominiert für den Deutschen Buchpreis, sowie Im Feld (2018). Zuletzt erschien Imperia (2020).

Joachim Zelter erhielt zahlreiche Auszeichnungen: u. a. den begehrten Preis der LiteraTourNord . Er ist Mitglied im Deutschen PEN.

www. joachim-zelter. de

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Von gst am 22.08.2021

Aufwühlende Liebesgeschichte zwischen einem Flüchtling und einer Deutschen

So viele Menschen verlassen ihr Geburtsland um in der westlichen Welt eine Zukunft aufzubauen. Sie kommen, weil sie in der Heimat um ihr Leben fürchten müssen. Bei den einen passen ihre Ansichten nicht ins politische Umfeld; bei den anderen droht schreckliche Armut. Wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Faizan ist aus Pakistan geflüchtet. In Deutschland lernt er Julia kennen, die sich Hals über Kopf in ihn verliebt und alles daran setzt, ihm eine Bleibeperspektive zu schaffen. Doch die Bürokratie erlaubt das nicht: Alles wird hinterfragt, jede Aussage angezweifelt. "Hätte er [Faizan] zwei Wörter für die letzten Jahre wählen sollen, es wären die Wörter Angst und Warten gewesen. Ein angstvolles Warten oder eine wartende Angst" (Seite 35). Joachim Zelter, 1962 in Freiburg/Breisgau geboren, hat schon zahlreiche Romane geschrieben und dafür einige Auszeichnungen eingeheimst. In seinem neuesten, 2021 erschienenen Werk nimmt er die deutsche Bürokratie näher unter die Lupe. Er lässt den Leser die Ausweglosigkeit vieler Flüchtlinge hautnah miterleben. Das Buch hat bei mir viele Fragen aufgeworfen: Ab wann ist es zuviel? Warum wird Menschen, die sich redlich um Integration bemühen, das Leben so schwer gemacht, während Straftäter nicht abgeschoben werden können? Warum dürfen friedliche Menschen noch heute in Nacht- und Nebelaktionen aus der Wohnung geholt und fortgebracht werden? Warum wird die Liebe zwischen zwei Menschen nicht anerkannt? Und woher nehmen Fremde das Recht, ihre Nachbarn mit negativen Beurteilungen zu traktieren? Dieses Buch hat mich emotional tief getroffen. Den Autor muss ich mir merken! Seine stakkatoartigen Sätze steigerten die Anspannung und die Wut auf eine menschenfeindliche Bürokratie und deren ausführenden Beamten ohne jegliches Einfühlungsvermögen. Fazit: Ein Muss für jeden, der sich mit der Flüchtlingsproblematik auseinander setzen will!
LovelyBooks-BewertungVon gst am 22.08.2021
Dieses Buch macht wütend auf eine menschenfeindliche Bürokratie und deren ausführende Beamten ohne jegliches Einfühlungsvermögen