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Hybris

Die Reise der Menschheit: Zwischen Aufbruch und Scheitern | Von den Autoren des SPIEGEL-Bestsellers »Die Reise unserer Gene«

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Die Menschheit am Scheideweg: Hat unsere Spezies eine Zukunft?

In atemberaubendem Tempo haben die Menschen den Planeten ihren Bedürfnissen unterworfen. Im 21. Jahrhundert stehen sie vor den Scherben ihres Tuns: Die natürlichen Ressourcen erschöpft, die Klimaerwärmung eine tödliche Bedrohung, globale Pandemien eine akute Gefahr. Werden wir auch diese Krise meistern? Die Bestsellerautoren Johannes Krause und Thomas Trappe zeigen, was wir aus der Vergangenheit für unser Überleben lernen können - und welche Gefahren in der zügellosen Kraft des Menschen liegen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. Oktober 2021
Sprache
deutsch
Auflage
Nachdruck
Seitenanzahl
352
Autor/Autorin
Johannes Krause, Thomas Trappe
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
46 Abb.
Gewicht
484 g
Größe (L/B/H)
207/126/34 mm
ISBN
9783549100318

Portrait

Johannes Krause

Prof. Dr. Johannes Krause, geboren 1980, ist Experte für die Entschlüsselung der DNA aus alten Knochen. Er war Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena und ist seit 2020 Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Er arbeitete zusammen mit Svante Pääbo an der Sequenzierung des Neandertalergenoms, 2010 entdeckte er auf Grundlage der DNA eines Fingerknochens den Denisovaner, eine neue Urmenschenform. Heute ist Krause fokussiert auf DNA-Analyse zur Erklärung historischer Epidemien und menschlicher Wanderungsbewegungen.

Thomas Trappe, geboren 1981, wuchs in Thüringen auf und lebt heute in Berlin. Er ist Redaktionsleiter beim Berliner Tagesspiegel und schreibt vor allem über gesundheitspolitische und wissenschaftliche Themen.

Pressestimmen

"Aus der Schule nimmt man mit, dass "der Mensch" in Afrika entstand und von dort aus jedes brauchbare Fleckchen Erde besiedelte. Das dies die extrem vereinfachte Fassung eines komplexen Geschehens ist, liegt auf der Hand. Wie komplex es tatsächlich war, kann man nun in der beeindruckenden Rückschau des Paläogenetikers Johannes Krause und des Journalisten Thomas Trappe nachlesen." Manuela Lenzen, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Krauses und Trappes Buch besticht, weil es ein realistisches Gesamtbild der Labyrinthe menschlicher Evolution liefert. Martin Huber, Deutschlandfunk Auslese kompakt

Die inspirierendsten Antworten auf die großen Fragen geben heute die Genetiker [ ] Was die Archäogenetiker erforschen, geht nicht nur ihre Fachkollegen etwas an, sondern auch das breite Publikum. Denn sie geben tatsächlich Antworten auf die großen Fragen der Menschheit: Wo kommt sie her? Was macht sie aus? Und wo geht sie hin? Markus Schär, Neue Zürcher Zeitung

"Bitte vergessen Sie alles, was Sie bislang wussten, über die Entstehungsgeschichte von uns Menschen, unsere Vorgeschichte, unsere Ahnen. Ich habe gemerkt: Alles, was ich wusste, ist längst von der Wissenschaft überholt. Schuld daran ist unter anderem Professor Johannes Krause, der uns alle zum Staunen bringt." Giovanni di Lorenzo, Radio Bremen 3nach9

»Hybris« schildert, wie die Menschheit oft gerade noch die Kurve gekriegt hat, und beschreibt klug, warum wir heute, trotz unserer unermesslichen Wanderlust , die uns lange Zeit weitergebracht hat, eine neue Strategie wählen müssen: Das erste Mal in unserer Geschichte liegt unsere Zukunft nicht in der Expansion . Die Archäogenetik liefert damit eine Anleitung fürs künftige Überleben vorausgesetzt man versteht, was A, C, T und G zu erzählen haben. Urs Willmann, Bild der Wissenschaft

Besprechung vom 08.01.2022

Ein recht gefährlicher Zweibeiner
Rückblick mithilfe der Archäogenetik: Johannes Krause und Thomas Trappe zeichnen nach, wie Homo die Erde eroberte

Wir hatten Glück: Hätte der Mensch in Südostasien begonnen, seine wichtigsten Beutetiere zu Haustieren zu domestizieren, könnten die Ställe heute voller riesiger Schlacht- und Milchratten sein. Denn bibergroße Ratten waren zum Beispiel für den nur 1,20 Meter großen Homo floresiensis, "Hobbit" genannt, der vor etwa sechzigtausend Jahren auf der indonesischen Insel Flores lebte, Grundnahrungsmittel. Die großen Ratten gibt es dort bis heute, der "Hobbit" allerdings ist verschwunden, und die Haustierhaltung begann weiter nördlich mit den Vorläufern von Ziege, Schaf, Kuh und Schwein.

Aus der Schule nimmt man mit, dass "der Mensch" in Afrika entstand und von dort aus jedes brauchbare Fleckchen Erde besiedelte. Dass dies die extrem vereinfachte Fassung eines komplexen Geschehens ist, liegt auf der Hand. Wie komplex es tatsächlich war, kann man nun in der beeindruckenden Rückschau des Paläogenetikers Johannes Krause und des Journalisten Thomas Trappe nachlesen. Nach ihrem Buch "Die Reise unserer Gene" haben die Autoren die Perspektive jetzt von Europa auf die ganze Welt ausgedehnt und die "Reise der Menschheit" nachgezeichnet, von den frühesten Menschenformen bis zur weltweiten Vorherrschaft der Europäer im sechzehnten Jahrhundert und dem "Homo hybris" der Gegenwart.

Dabei wird zuerst einmal deutlich, dass schon die Bezeichnung "Reise" sehr metaphorisch zu lesen ist. Zwar attestieren die Autoren den frühen Menschen eine "unermessliche Wanderlust", und es gab immer wieder eine mutige Vorhut, die sich aufmachte, um neues Land zu besiedeln, doch die meisten blieben wohl im Wesentlichen, wo sie waren, und verschoben ihre Jagdgründe oder später ihre Felder nur Stück für Stück. Zudem handelte es sich nicht um eine kontinuierliche Reise, sondern um immer wieder neue Wanderungsbewegungen, die mal erfolgreich waren und mal nicht. Erst im Zeitraffer des Rückblicks schnurren die etwa 2,5 Millionen Jahre seit der Entstehung der Gattung Homo auf eine Reise zusammen, die von Afrika über die Arabische Halbinsel erst nach Europa, Asien und Australien führte, später mit einem kleinen Umweg durch das Gebiet des heutigen Kanada bis nach Feuerland, wo unsere Vorfahren vor etwa vierzehntausend Jahren ankamen.

Und es war auch nicht einfach "der Mensch", der sich ausbreitete, nur haben sich von den "unzähligen" Vormenschen nur spärliche Spuren erhalten, so die Autoren. In Eurasien waren es vor allem Neandertaler und Denisovaner, mit denen der moderne Mensch jahrtausendelang Seite an Seite lebte. Nicht immer friedlich, hatten sich doch etwa die Neandertaler längst in den Steppen Mitteleuropas etabliert, als Homo sapiens auftauchte und ihnen ihren Lebensraum streitig machte. Aber immerhin kamen sie sich so nahe, dass bis heute die Menschen außerhalb Afrikas zwei Prozent "Neandertalergene" tragen.

Die Autoren zeichnen nach, wie Klimaveränderungen die Ausbreitung der Menschen förderten, wie Naturkatastrophen sie ausbremsten und wie immer wieder Neuankömmlinge auf schon etablierte Gruppen trafen. So waren die Neandertaler durch ihre robuste Konstitution den modernen Menschen lange überlegen, konnten dann aber auf klimatische Veränderungen nicht flexibel genug reagieren. Als dann auch noch der Vulkan unter den Phlegräischen Feldern beim heutigen Neapel ausbrach und Aschewolken Europa verdunkelten, gelang es Letzteren wohl leichter, sich schnell neue Nahrungsquellen zu erschließen.

Die Prozesse der Besiedlungen, Begegnungen, Auseinandersetzungen und auch der Infektionskrankheiten, die mit den Menschen wanderten, lassen sich nicht einfach an gefundenen Schädeln und Knochen ablesen, wohl aber aus Analysen des genetischen Materials erschließen, das sich in diesen Knochen erhalten hat. Archäogenetik heißt diese recht neue Disziplin, in der aus winzigen genetischen Unterschieden im großen Schmelztiegel Menschheit abgeleitet wird, woher Individuen kamen. Im ersten Kapitel lernt der Leser, dass Forscher nicht nur das vorhandene Material analysieren, sondern auch versuchen, mithilfe gentechnischer Verfahren menschliche Zellen in einen früheren Zustand, etwa den eines Neandertalers, zurückzuversetzen. Solche Zellen kann man zu Zellklumpen anwachsen lassen und dann zum Beispiel ihren Stoffwechsel analysieren. Das ist spannend, klingt ein bisschen nach Frankenstein - natürlich werden keine Neandertaler im Reagenzglas gezüchtet -, spielt aber erstaunlicherweise im Rest des Buches keine Rolle mehr. Man hätte doch gern mehr darüber erfahren, wie diese Methode denn nun genutzt wird.

Bei allem Respekt vor der Hartnäckigkeit, mit der sich unsere Vorfahren trotz aller Rückschläge in der Welt ausbreiteten: So recht sympathisch ist den Autoren ihre eigene Spezies nicht. Denn während sich die anderen Menschenarten so gerade in der Natur behaupten konnten, kenne der Homo sapiens in seinem Erfolg kein Maß. Wo immer er auftauchte, verschwand die Großfauna, konstatieren Krause und Trappe: Alles, was viel Fleisch herumtrug, wurde verspeist, und was gefährlich oder lästig war, wurde getötet. Nur in Afrika gelang dies nicht, was die Autoren darauf zurückführen, dass die dortige Tierwelt mehr Zeit hatte, sich auf diese gefährlichen Zweibeiner einzustellen.

Unersättlichkeit und Erfindungsgabe ließen Homo sapiens erfolgreich den ganzen Globus besiedeln. Sie sind allerdings auch der Grund dafür, dass der Mensch sich heute selbst die größte Herausforderung ist, so die Autoren. "Homo hybris" nennen sie ihn im letzten Kapitel und meinen damit das Gegenteil der Genügsamkeit, die es braucht, um auf die Dauer mit einer endlichen Erde zurechtzukommen.

Diese Disposition "Hybris" zu nennen ist aber vielleicht eine ähnliche Vereinfachung wie jene, die Ausbreitung des Homo sapiens als "Reise" zu bezeichnen. Die längste Zeit dürfte den meisten Menschen Hybris fern gewesen sein. Genug zum Leben für sich und ihren Nachwuchs, viel mehr konnten sie kaum erwarten, und für viele gilt das bis heute. Sicher ist: Für uns gibt es so wenig wie für all die Menschenformen, die an Krankheiten, Naturkatastrophen oder an unseren Vorfahren scheiterten, eine Bestandsgarantie. Ob wir die anstehenden Herausforderungen meistern werden, ist offen. MANUELA LENZEN

Johannes Krause und Thomas Trappe: "Hybris". Die Reise der Menschheit zwischen Aufbruch und Scheitern.

Propyläen Verlag, Berlin 2021. 351 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon redrobin am 05.02.2024
Eine sehr unterhaltsame und kurzweilige Darstellung der Forschungsergebnisse der Archäogenetik und der Menschheitsgeschichte.
LovelyBooks-BewertungVon lenih am 21.03.2022
Die Lösungen für heutige Probleme liegen in den Erkenntnissen aus den Fehlern der Vergangenheit. Absolut lesens-/hörenswert!