Katharina ist Ende dreißig und fühlt sich unvermittelbar, denn sie hat seit nunmehr sechs Jahren keine richtige Beziehung mehr geführt - aber dafür einige unausgegorenen Bekanntschaften, die nie lange hielten. Auch die Sache mit ihrem Ex Schnittlauch nagt noch an ihr, denn lange hielt er sie mehr oder minder geheim, stand nicht zu ihr. Daher lebt sie seitdem Schluss ist mit dem Gefühl, dass es gar keine richtige Beziehung gewesen war und die Trennung von daher unnötig. Torschlusspanik ergreift sie - wird sie alleine enden?! Sie hadert mit der Hoffnung, doch noch dem richtigen zu begegnen, denn so langsam muss er ihr doch mal begegnen, oder etwa nicht?! Halt findet sie bei ihren Freundinnen: Sie lachen und für einen Moment ist Katharina glücklich, weil es guttut, wenn ein anderer Mensch erlebt, was einen selbst oft so nervt, geteiltes Leid ist immer noch das gleiche Leid, aber wenigstens kann man ein paar gemeinsame Witze machen, das ist ja auch schon was.
Eine unverhoffte Diagnose beim Frauenarzt wirft sie schließlich vollends aus der Bahn: Ihre Gebärmutter muss entfernt werden, sie kann keine eigenen Kinder mehr bekommen. Sie fühlt sich nun leer, unvollständig, wie ein Donut, mit einem Loch in der Mitte. Zusehends verliert sich Katharina in ihrer Situation: Sie will sich einfach mal wieder gebraucht fühlen und sie will, dass irgendwas in ihrem Leben sich wie eine gute Idee anfühlt und nicht wie Treibsand.
Total gelegen kommt ihr also die Chance, sich ehrenamtlich im Seniorenheim Sonnenhang zu engagieren - sie könnte die neue Spässekenulla werden, die vorher für die samstägliche Bespaßung der Bewohner zuständig war, mit ihnen Spiele spielte und viel lachte.
Katharina möchte raus aus ihrem Hamsterrad aus Job und ödem Alltag: Man sitzt da und wartet, dass etwas passiert, das einen aufweckt, ein Jobangebot bei LinkedIn, eine neue Liebe, ein Todesfall, einmal Ayahuasca mit Julian Zietlow oder so, irgendein Erweckungserlebnis, das einen rausholt.
Ist es für Katharina möglich, im Sonnenhang ihre Erfüllung zu finden?!
Katharina fehlt es an Rücksicht durch ihre Mitmenschen, sie fühlt sich nicht gesehen und immer wieder kommt ihr ihr fehlender Uterus in den Sinn, ihr Loch, ist sie ein Mensch gewordener Donut?! Als das Loch noch ganz offen und wund war, hatte sie sich manchmal gewünscht, es wäre sichtbarer, ein riesiges, klaffendes, rundes Loch in ihrem Bauch, durch das man hindurchsehen könnte, als sei sie ein Donut.
Katharina struggelt mit dem Sinn ihres Lebens, überlegt, ob eine schöne Wohnung auf Teneriffa ihr zu mehr Lebensqualität verhelfen könnte. Doch sie kann ihrem alten Leben und dem was Geschehen ist, nicht entfliehen. Was man aber kann: vieles überschreiben mit neuen Eindrücken, mit dem Geruch des Meeres, mit Gesprächen mit Menschen, die man noch nie zuvor gesehen hat und vielleicht auch niemals wieder sieht, mit neuen Lieben und neuem Kummer, mit Sorgen, mit Hoffnungen und mit dem unbedingten Willen, weiterzumachen.
Kathrin Weßling hat ein Buch geschrieben, dass unser Lebensweg nicht immer straight verlaufen muss, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Das Glück liegt nicht für alle Menschen im Mutter-Werden und Kinderkriegen, für manche Menschen liegt es auch in zwischenmenschlichen Begegnungen, der Familie (egal ob eigene oder selbst erwählte), in erfüllenden Hobbies und manchmal findet man sein persönliches Glück eben auch an wundervollen Orten wie dem Sonnenhang.
Danke Kathrin Weßling für die humorvollen, ebenso glücklichen wie traurigen, aber immer wunderschönen Lesestunden mit Sonnenhang - es hat mein Herz erfüllt! Es ist für mich das allerschönste Buch über den Sinn des Lebens, das ich je gelesen habe!