Viele sagen, dass Salz eben Salz ist und es keine Unterschiede gibt. Das mag chemisch per Formel zutreffen, doch spielen so viele weitere Faktoren mit, die zum Geschmack beitragen, dass ich in meiner Küche tatsächlich eine ganze Reihe unterschiedlicher Salzsorten habe und nutze. Klar, dass mich dieses Buch geradezu magisch angezogen hat.
Die Texte zum und über Salz sind informativ und sogar unterhaltsam. Dagegen habe ich mit den eigentlichen Rezepten dann ein kleines bis mittleres Problem. Sie sind schlicht zu ausgefallen, es werden zu exotische Produkte verwendet und selbst die vermeintlich einfachen Gerichte bzw. Rezepte kommen nicht ohne eine Zutat aus, die eher ausgefallen ist und die man nicht unbedingt in der Vorratskammer hat. Und natürlich wird mit dem Salz der Familie Lea-Wilson gewürzt.
Die Rezepte sind aus allen Ecken der Welt zusammengestellt. Vegan ist hier nichts, vegetarisch nur weniges. Wie auch die Kapitel sind die Rezepte neben den deutschsprachigen Titeln auch auf Walisisch angegeben. Das hat natürlich einen besonderen Charme, auch wenn oft nur grob übersetzt wurde.
Unterteilt ist das Buch in die Kapitel Rohkost + co.; Aus Topf und Ofen; Mit Salzlake verfeinern; Einmachen + Fermentieren; Trockenbeizen; Der Geschmack des Meeres; Süßes + Getränke. Es finden sich Angaben zu Portionsanzahl und Zeitbedarf, ein kleiner Einführungstext, die Zutatenlisten und gut verständliche und ausführliche Arbeitsanweisungen bei jedem Rezept. Auf Nährwertangaben wurde verzichtet, was mich nicht stört. Auch ist bei jedem Rezept mindestens ein tolles Foto dabei.
Das Buch ist ein echter Augenschmaus und die Speisen sprechen sehr an. Für Anfänger halte ich das Buch aus mehreren Gründen für ungeeignet, vorweg eben aufgrund des Bedarfs an weniger geläufigen Zutaten, aber auch wegen der für Anfänger in meinen Augen anspruchsvollen Vorgänge. Für engagierte Hobbyköche und Fans ausgefallenen Salzes ist dieses Buch aber ein tolles Geschenk. Auch wenn man eher darin liest, als die Rezepte oft nachzukochen, ist es ein Highlight im Kochbuch-Regal. Als Kochbuch für alle Tage ist es nichts, aber für die besonderen Highlights. Daher gebe ich trotz Kritik die vollen fünf Sterne.