Mit "Die Tierärztin Mutige Wege" liefert Sarah Lark ein packendes Finale ihrer dreiteiligen Familiensaga, in dem sich drei Generationen starker Frauen ihren Herausforderungen stellen. Die Geschichte spielt zwischen 1955 und 1966 und führt die Leser nach Australien, Neuseeland, Afrika, Europa und Amerika. Dadurch entsteht ein abwechslungsreiches Panorama, das historische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklungen geschickt in die Handlung integriert.
Der Roman erzählt von drei Frauen, die auf ganz unterschiedliche Weise ihren Platz im Leben suchen.
Daphne, die Tochter von Maria und Bernhard, könnte im Zoo von Perth arbeiten, entscheidet sich aber für die Forschung und reist schließlich in den Kongo. Dort wird sie zur Primatenforscherin, ähnlich wie Jane Goodall und Dian Fossey. Ihre Erlebnisse in der Wildnis sind faszinierend, doch die zunehmenden politischen Spannungen im Land setzen sie großen Gefahren aus.
Grit, eine erfolgreiche Pianistin, muss sich nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters neu orientieren. Als sie unerwartet schwanger wird, flieht sie nach Neuseeland zu ihrer Mutter Nellie. Dort prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander, und Grit muss nicht nur mit ihrer Vergangenheit, sondern auch mit ihrer neuen Rolle als Mutter zurechtkommen.
Helena träumt von der Übernahme des Gestüts ihrer Familie, doch ihr Großvater bevorzugt einen männlichen Nachfolger. Als dann auch noch ihre entfremdete Mutter auftaucht, gerät ihr Leben ins Wanken. Ihre Geschichte ist geprägt von familiären Konflikten und dem Kampf um Anerkennung.
Nach der langen Pause zum zweiten Band fiel mir der Einstieg zunächst schwer, da viele Namen und Beziehungen erst wieder ins Gedächtnis gerufen werden mussten. Doch je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr zog sie mich in ihren Bann. Besonders Daphnes Handlungsstrang war für mich das Highlight. Ihre Leidenschaft für die Tierwelt und ihr Mut in einer politisch unsicheren Region haben mich sehr beeindruckt.
Sarah Lark schreibt gewohnt lebendig und detailreich. Man merkt, wie gut sie recherchiert hat sei es über die Tierforschung oder die gesellschaftlichen Entwicklungen der 50er/60er-Jahre. Die verschiedenen Handlungsorte sorgen für viel Abwechslung, ebenso wie die verschiedenen Perspektiven der Figuren.
Allerdings gibt es einige vorhersehbare Wendungen und Zufälle, die die Geschichte manchmal etwas konstruiert wirken lassen. Auch hätte ich mir für einige Nebenfiguren mehr Tiefe gewünscht. Trotz dieser kleinen Schwächen fühlte ich mich gut unterhalten. Ein informatives Nachwort rundet das Buch gelungen ab.
Fazit:
Ein gelungenes Finale der Tierärztin-Reihe mit spannenden Schicksalen, faszinierenden Schauplätzen und einer Prise Abenteuer. Die historischen Hintergründe sind interessant eingebunden, und die Hauptfiguren machen eine überzeugende Entwicklung durch. Trotz einiger Längen und etwas vorhersehbarer Wendungen bleibt die Geschichte fesselnd und unterhaltsam.