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Geister der Gegenwart

Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948 - 1984 | SPIEGEL-Bestseller

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Vom Wagnis, selbst zu denken

Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Auf den Spuren von Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault und Paul K. Feyerabend entwirft »Geister der Gegenwart» ein großes Ideenpanorama der westlichen Nachkriegszeit. Wolfram Eilenberger erzählt mitreißend vom Aufbruch in eine neue Aufklärung, der direkt zu den Bruchlinien unserer Zeit führt.

Winter 1949: Theodor W. Adorno kehrt aus den USA ins zerstörte Frankfurt zurück, Paul K. Feyerabend kriegsversehrt nach Wien. Wunderkind Susan Sontag besucht Thomas Mann in Los Angeles. Der junge Michel Foucault begeht in Paris einen weiteren Selbstmordversuch. Als Folge der Weltkriegskatastrophe suchen diese vier Selbstdenker ihren Weg in ein neues Philosophieren. Über die kommenden Jahrzehnte revolutionieren sie die Art und Weise, wie wir über unsere Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft nachdenken.

Wolfram Eilenberger legt erneut ein erzählerisches Meisterwerk vor, das am Beispiel dieser vier mutigen Geister von der Kraft der Philosophie kündet, einen Ausgang aus den Engen der Gegenwart zu finden. Voller überraschender Einsichten und befreiender Impulse für unsere Zeit der Krise.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
07. September 2024
Sprache
deutsch
Auflage
2. Druckaufl., 2024
Ausgabe
Ungekürzt
Seitenanzahl
496
Autor/Autorin
Wolfram Eilenberger
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
20 Abb.
Gewicht
674 g
Größe (L/B/H)
220/145/41 mm
Sonstiges
gebunden mit Schutzumschlag, mit farbigem Tafelteil
ISBN
9783608986655

Portrait

Wolfram Eilenberger

Wolfram Eilenberger, geboren 1972, war langjähriger Chefredakteur des Philosophie Magazins, moderiert die »Sternstunde Philosophie« im Schweizer Fernsehen und ist Mitglied der Programmleitung der phil. COLOGNE . In zahlreichen Talkshowauftritten im Deutschen Fernsehen gibt er der Philosophie eine Stimme und ein Gesicht. Sein Buch »Zeit der Zauberer« stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste, wurde 2018 mit dem Bayerischen Buchpreis und 2019 mit dem in Frankreich renommierten Prix du Meilleur Livre Étranger ausgezeichnet. Zuletzt erschien sein Bestseller »Feuer der Freiheit«.


Pressestimmen

»Faszinierend und klug. Ein Bildungserlebnis. «Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 29. September 2024 Denis Scheck, Das Erste druckfrisch

»Eilenbergers erhellenden Bohrungen in der Ideengeschichte legen im Dienst der Aufklärung und Ausnüchterung Tiefenschichten heutiger Konfliktlagen, Identitätskonstruktionen Missverständnisse und Verwirrungen frei eine faszinierende Archäologie der Gegenwart. «Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung, 09. September 2024 Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung

»Niemand erklärt die Philosophie des 20. Jahrhunderts spannender als Wolfram Eilenberger. [ ] Ein flammendes Plädoyer für die Philosophie, für das Denken anstelle der Gedankenschubladen. «Wilm Hüffer, SWR Kultur, 07. September 2024 Wilm Hüffer, SWR Kultur

»Mit diesem Band über die Geister der Gegenwart bringt Wolfram Eilenberger seine Trilogie einer Philosophiegeschichte der besonderen Art zu einem großartigen Abschluss. [ ] Es gelingen ihm eindringliche Porträts, die zu überraschenden Konstellationen zusammengeführt werden. Sie sind glänzend erzählt. «Rüdiger Safranski, Die Zeit, 04. September 2024 Rüdiger Safranski, Die Zeit

» Geister der Gegenwart ist das wohl persönlichste Buch von Wolfram Eilenberger geworden. Es ist ein Plädoyer für die Philosophie, für das autonome Denken. «Dieter Kaltwasser, General-Anzeiger Bonn, 01. /02. Februar 2025 Dieter Kaltwasser, General-Anzeiger Bonn

»Eilenberger geht es um die existenzielle Dimension des Denkens, um jenen Moment, in dem Philosophen ihre Ideen und damit auch sich selbst aufs Spiel setzen. Dass dieses denkende Dasein in den Universitäten inzwischen oft nur noch als Frage nach Dauerstellen existiert, macht Geister der Gegenwart nicht nur zu einem großen Lesevergnügen, sondern auch zu einer Erinnerung daran, was Philosophie einmal war und was sie heute vielleicht nur noch außerhalb der Akademie sein kann: der Versuch, auch in unmündigen Zeiten nicht den Mut zu verlieren. «Peter Neumann, Die Zeit, 29. November 2024 Peter Neumann, Die Zeit

»Eilenberger gelingt es immer wieder, mit der Kraft seiner eingängigen und verständlichen Sprache und mit einem raschen Erzählgestus den Leser mitzureißen und seine schwere Kost der Philosophie so zu vermitteln, dass man bei der Lektüre gebannt bleibt. «Ernst Koelnsperger, Studiosus Bücherschau, November 2024 Ernst Koelnsperger, Studiosus Bücherschau

»Er verwebt Zitate seiner Protagonisten mit ihren Biografien und zentralen Punkten der westlichen Geschichte zu einer spannenden Collage. Geistreich erzählt. «Charlotte Pardey, Forschung & Lehre, November 2024 Charlotte Pardey, Forschung & Lehre

»Eilenberger ist ein Meister der Verschränkung. Er spinnt vier biografische Fäden, sie alle verknüpfen sich zum Gespinst der Rebellion. «Ronald Pohl, Der Standard, 19. Oktober 2024 Ronald Pohl, Der Standard

»Nun, wer sind die Heroen der neuen Aufklärung nach dem Ende der Philosophie? Theodor W. Adorno, Michel Foucault, Paul Feyerabend und Susan Sontag. Die Art und Weise, wie Eilenberger deren Lebensweg institutionell, gedanklich und privat in Etappen darstellt, verdient das Prädikat brillant [ ]. «Peter Strasser, Die Presse, 14. Oktober 2024 Peter Strasser, Die Presse

»Selten wird Philosophie so spannend erzählt. «Augsburger Allgemeine, 12. Oktober 2024 Augsburger Allgemeine

»Es ist das eine, mit leichter Hand eine Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts zu skizzieren. Wenn es dann aber auch noch gelingt, damit ein neues Erzählgenre zu begründen, ist das doch ziemlich bemerkenswert. «Tobias Rapp, Der Spiegel Kultur, 03. Oktober 2024 Tobias Rapp, Spiegel Kultur

»Wolfram Eilenberger legt erneut ein erzählerisches Meisterwerk vor, das am Beispiel dieser vier mutigen Geister von der Kraft der Philosophie kündet, einen Ausgang aus den Engen der Gegenwart zu finden. Voller überraschender Einsichten und befreiender Impulse für unsere Zeit der Krise. «Vorarlberg Online, 24. September 2024 Vorarlberg Online

»[Eine brillante Trilogie.] Die Art und Weise, wie Wolfram Eilenberger [ ] die Denkwege erzählt und nicht nur erklärt, ist genauso fesselnd wie überzeugend: Philosophiegeschichte als Geschichten der Philosophie. «Guido Kalberer, Neue Zürcher Zeitung, 23. September 2024 Guido Kalberer, Neue Zürcher Zeitung

»Wolfram Eilenberger übersetzt das Denken von Adorno, Foucault, Sontag und Feyerabend in prägnante Bilder. Das lesenswerte Porträt eines philosophischen Quartetts und seiner Zeit. «Steve Ayan, Spektrum der Wissenschaft, 13. September 2024 Steve Ayan, Spektrum der Wissenschaft

Besprechung vom 11.09.2024

Aufklärung im Quartett

Schmissig der Titel, erfolgreich das Konzept: Wolfram Eilenberger legt den dritten Teil seiner Wege durch die Philosophie des vorigen Jahrhunderts vor.

Wolfram Eilenberger hat seine überaus erfolgreiche philosophiegeschichtliche Trilogie abgeschlossen: Nach "Zeit der Zauberer" (2018) folgte "Feuer der Freiheit" (2020), nun ist "Geister der Gegenwart" über die "letzten Jahren der Philosophie" und den "Beginn einer neuen Aufklärung" erschienen. Der Autor erzählt Geschichten über symptomatische Philosophen und konstruiert aus der Zusammenschau Thesen über den historischen Zeitgeist. Im neuen Buch geht es um die Zeit zwischen 1948 und 1984, und wie in den ersten beiden Büchern führt uns ein Quartett durch die Geschichte, dieses Mal bestehend aus Theodor W. Adorno, Michel Foucault, Paul Feyerabend und Susan Sontag.

Das Auswahlprinzip der Reiseführer folgte in den ersten beiden Bänden demselben Muster: drei berühmte Philosophen plus ein Überraschungsgast. Ins Weimarer Gruppenbild mit Wittgenstein, Heidegger und Benjamin montierte Eilenberger Ernst Cassirer, dem femininen philosophischen Quartett der 1930er-Jahre gehörte neben Simone de Beauvoir, Hannah Arendt und Simone Weil die wenig bekannte Ayn Rand an. Auch dieses Mal schwingt das 3+1-Prinzip mit, allerdings diffuser: Adorno war zwanzig Jahre älter als die drei anderen Philosophen, Sontag ist die einzige im Quartett, die nicht Philosophieprofessorin wurde, ja, nach der Dissertation überhaupt nichts mehr mit der akademischen Philosophie zu tun hatte. Oder es ist ganz aufgelöst: Alle vier waren Medienintellektuelle, Kritiker der akademischen Philosophie und politisch-intervenierende Autoren. Was sie nach Eilenberger miteinander verband: Sie alle suchten "Auswege aus selbstverschuldeter Unmündigkeit", betrachteten Philosophie als ein Verhältnis zur Welt und tendierten zum Nein-Sagen.

Adorno brachte aus Amerika um 1950 seine "Minima Moralia" nach Frankfurt mit, als Vademecum gegen die untergehende Individualität in der verwalteten Gesellschaft und als Morallehre im falschen Leben. Seine Metakritik philosophischer Erkenntnis und seine negative Dialektik entwickelte er im Bannkreis von Auschwitz. Er war der Mentor der Frankfurter Schule, die einer ganze Generation von Studenten eine philosophisch grundierte Gesellschaftskritik vermittelte. Als diese aus der Kritischen Theorie eine revolutionäre Praxis ableiten wollten, kam es zum ödipalen Drama, denn Adorno beantwortete bloß die Frage: "Was nicht tun?" Pseudoaktivitäten und Dogmen waren ihm ein Gräuel.

Die junge Sontag wollte in Chicago dem dümmlichen Alltag mit existenzialistischem Schwung, Begabung und Lust entkommen und gab bald die akademische Laufbahn auf, um als Schriftstellerin zu reüssieren. In kritischer Auseinandersetzung mit Sigmund Freud rang sie um die richtige Lebensführung im offenbaren Elend und fand sie in Paris und in der New Yorker Subkultur. Sie avancierte zur "Zeitgeistseismographin", ihre Philosophieform war der Essay, ihr theoretischer Standpunkt in der Literaturszene hieß "Against Interpretation": Wichtiger als Hermeneutik sei die Erotik der Kunst. Sontags Antikultur wurde in den Achtzigern zum Mainstream.

Der psychisch labile Adoleszent Foucault interessierte sich für Psychologie, Psychiatrie und deutsche Philosophen und studierte quasi "Wahnsinn und Gesellschaft" von innen. Ab Mitte der Sechzigerjahre stieg er kometenhaft auf und forschte über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des Denkbaren. Die Regeln der Humanwissenschaften, epistemische Brüche, machtbesetzte Diskurse, alles drehte sich um die Frage: "Was kann ich sagen, was darf ich nicht sagen?" Aber erst nach dem Mai 68, nun Professor an der Reformuniversität Vincennes, wurde Foucault zu einem jener Vordenker der Neuen Linken, die er zuvor noch abgelehnt hatte. Nun kämpfte er sogar auf den Barrikaden gegen die Repression der Polizei und in seinem Beruf gegen andere Institutionen der "Disziplinargesellschaft".

Der Wissenschaftsphilosoph Feyerabend schließlich stellte sich zunächst in die Wiener Tradition des Logischen Empirismus, stellte aber bald fest: Dieser Ausweg aus den Sackgassen von Metaphysik und Dialektik war misslungen, und zwar genau in dem Moment, als sich der institutionelle Siegeszug in Amerika vollzog. Von seinem Lehrer Karl Popper emanzipierte er sich und avancierte zum witzigen und gefragten Enfant terrible der akademischen Welt, der Ende der Sechziger in Berkeley mit seinem "Against Methods" für Furore sorgte. Ein wissenschaftlicher Anarchist, der die akademischen Philosophen für Fachidioten hielt und den manche (zu Unrecht) als einen Querdenker avant la lettre halten, hatte das Spielfeld in Zeiten weltweiter politkultureller Tumulte auf dem Campus eindrucksvoll betreten. "PKF" war sein Markenname (lange vor "CR7"), der für die Trennung von Staat und Wissenschaft (wie im Falle der Kirche) plädierte.

Adornos Metakritik der Erkenntnistheorien, Feyerabends Abkehr vom analytischen Paradigma, Sontags Unbehagen an der Freudschen Lehre und Foucaults Genealogie der "großen Gefangenschaft" stellt Eilenberger als seelenverwandt dar, denn sie trafen sich in der Kritik der Wissenschaft und vertraten, obwohl Parteigänger der Aufklärung, die These: Der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit gelingt nicht, vor allem nicht im Rahmen akademischen Philosophierens! Diese Parallelsichtung, die mit den jeweiligen Lebens- und Denkwegen, mit zeithistorischen Kontexten und vielen Anekdoten vermittelt wird, ist gleichzeitig der Fluchtpunkt von "Geister der Gegenwart" - ein rasantes, gewitztes und erhellendes Buch.

Warum jedoch die Zeit zwischen den Orwellschen Daten "1948 und 1984" als Periode gefasst wird und es sich im Sinne von Karl Kraus um "die letzten Jahre der Philosophie" gehandelt haben soll, wird nicht begründet. Ebenso bleibt der im Titel behauptete Gegenwartsbezug unerörtert. Die abgehobene, schlagkräftige und assoziationsreiche Titelei scheint dem Rezensenten ein Symptom zu sein, dass die Logik der spielerischen Popkultur dominant ist: Feierabend für die professoralen Würdenträger! Doch der uralte, aber doch längst anachronistische Streit zwischen akademischer und öffentlicher Philosophie, Universitätsprofessoren und Popphilosophen, Gelehrten und Influencern, Beamten und Bestsellern wird mit Übertreibungen von gossips und gags bloß genährt. Dabei zeigt Eilenbergers Trilogie: Die mittelständische Philosophieindustrie verbaut keineswegs kluge Einsichten und erreicht spielend ein großes Publikum. JÖRG SPÄTER

Wolfram Eilenberger: "Geister der Gegenwart". Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948-1984.

Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2024. 496 S., Abb., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Prof. Dr. Werner Theobald am 06.01.2025

Weiter so!

Für einen "akademischen" Philosophen wie mich ist es immer wieder ein Genuss, die Bücher von Eilenberger zu lesen. So auch dieses: Adorno, Foucault, Feyerabend und all die anderen, die man sonst nur aus ihren Werken kennt - allenfalls noch durch sporadische Erzählungen von Zeitgenossen, sofern diese die eigenen philosophischen Lehrer waren -, werden lebendig; man sieht sie und die Zeit, in der sie lebten, vor sich, entdeckt ihr Denken neu. Das hat Geist und Esprit. Und: Tiefgang. So muss Philosophie sein! Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Eilenberger.