Bei vielen modernen Kinderbüchern stelle ich mir immer wieder die Frage, wie das angepeilte Publikum solche Bücher wirklich wahrnimmt. Und manchmal denke ich, viele Kinderbücher reflektieren die Sicht der Kinder nicht. Ob das hier so ist, weiß ich nicht wirklich, denn der Inhalt ist auf den ersten Blick ganz lustig. Aber kommt das dann auch so an?Frankies Vater hat die Familie für eine neue Flamme verlassen. Die zurückgelassene Ehefrau hat ein paar Kilo zugelegt und ist depressiv. Frankie fühlt sich zwar am Unglück seiner Mutter nicht schuldig, wie das viele Kinder in solchen Situationen machen - vielmehr hat er einen Plan. Frankie hat nämlich immer einen Plan. Er sehnt sich nach seinem Vater und fährt irgendwie ohne Fahrschein mit dem Zug nach Köln, wo er ihn vermutet. Doch der ist inzwischen mit seiner neuen Angebeteten in Venedig zum Liebesurlaub. Also nimmt Frankie den nächsten Zug dorthin. Zwar wird er entdeckt, aber nicht den Behörden übergeben. Die Zugoberen lassen ihn einfach nach Venedig fahren. Nun, wer's glaubt ...In der Lagunenstadt wird er schon von seinem Vater erwartet und umgehend zur Mutter zurückgeschickt, per Flieger und mit seinem Erziehungsberechtigtem. Das alles hilft nicht wirklich - die Ehe ist im Eimer. Frankies Freund Lars hat ähnliche Probleme. Auch hier ist der Vater abgängig, die Mutter gereizt und schlagkräftig, was zu einem Veilchen bei Lars führt. Deshalb zieht Frankie dort ein. Schließlich muss ja jemand Lars beschützen.Alles gut und ganz lustig, aber wo ist die Pointe? Es gibt sie nicht. Dafür gehört Frankie zu den Weltrettern, ist also eine moderne Figur. Schließlich gibt es immer etwas zu retten. Nur mit seiner Rechtschreibung klappt es nicht wirklich. Da wäre mal sinnvoll was ordentlich zu retten. Warum der Autor diese Albernheit in seine Geschichte einbaut, ist mir schleierhaft.Eigentlich tangiert das Buch ein ernsthaftes Thema, doch wiederum so, dass ich das nicht ernstnehmen kann. Ich weiß deshalb nicht, wie ich ein solches Buch bewerten soll, muss es aber tun.