"...Die zerstampfte Erde war dunkel von Blut. Diethelm starrte darauf. Er sollte auf Deckung achten, die Tür einschlagen. Aber der dunkle Fleck hielt ihn gefangen..."
Die ersten Zeilen des Buches zeigen die Schrecken des Krieges. Wir schreiben das Jahr 1189. Das Kreuzfahrerheer unter Kaiser Barbarossa ist in Byzanz angekommen. Um das Heer zu ernähren, wird bei den Bauern geplündert.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Das Besondere daran ist, dass jedes Kapitel mit einem historischen Rezept in kursiver Schrift beginnt.
Alkmene arbeitet in Adrianopel in der Palastküche. Sie kennt besondere Rezepte und weiß, mit Kräutern umzugehen.
"...Sie hatte die Pfirsiche selbst eingelegt, mit Honig und Kardamom. Aber das Geheimnis war ein Hauch Steinsalz, der den Gaumen kitzelte..."
Bei der Besetzung der Stadt wird Alkmene im Freien aufgegriffen und Diethelm von Toggenburg übergeben. Das rettet sie erst einmal vor einer Vergewaltigung. Pater Bruno, der Onkel von Diethelm, bestimmt, dass Alkene im Zelt für sie kochen soll Sie hofft, demnächst in eine feste Küche weitergereicht zu werden.
Diethelm hat zwei Probleme. Er gibt sich die Schuld am Tod seines jüngeren Bruders und er ist in seine Schwägerin verliebt. Das wirkt sich auf seinen Gemütszustand und sein Handeln aus. Er braucht den Kampf, um zu leben, denn als Zweitgeborener hat er keine andere Möglichkeit. Doch er behandelt seine Untergebenen menschlich.
Alkmene überzeugt mit ihren Kochkünsten. Die werden genau beschrieben. Als Leser kann ich jeden Schritt verfolgen. Es wird viel gekocht und gebacken im Buch.
Die Kreuzfahrer plündern nicht nur Wohnhäuser, sondern auch die Kirchen. Sie machen auch sonst fast alles falsch, was man falsch machen kann.Ein Markthändler bringt es auf den Punkt.
"...Sag ihm, dass es für die Herren besser sei, die Märkte zu schützen, anstatt uns alles zu stehlen. Bei ihren Plünderungen zerschlagen sie die Gefäße und Amphoren, schlitzen die Säcke auf und alles verdreckt und vergammelt. In einem Monat stehen sie ohne Nahrung da, mitten im Winter..."
Deutlich wird, wie sich das Leben deer Kreuzfaherer von den Sitten und Gebräuchen in Byzanz unterscheidet. Es sind Kleinigkeiten, die Alkmene auffallen und sie den Kopf schütteln lassen.
"...Kein Wunder, dass die Franken keine Tischsitten kannten, wenn sie schon Gabeln verteufelten und die Speisen lieber mit ihren schmutzigen Händen befingerten..."
Als Diethelm einen Auftrag für den Herzog ausführen muss, wird Alkmene in der Palastküche angestellt. Sie muss erst einmal für Ordnung sorgen. Sie ahnt nicht, dass dort auf sie und den Eunuchen Pares ganz andere Gefahren warten, denn es blühen Intrige und Verrat.
Zu Beginn des Buches gibt es eine historische Karte, am Ende ein Personenverzeichnis und ein Glossar.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt den Kreuzzug aus völlig neuer Sicht,.