Die Subjektivität von Arbeitskräften ist in den letzten Jahren von Unternehmen als Produktivfaktor entdeckt worden. Beschäftigte sollen und können sich mit ihrer ganzen Person und Erfahrung in den Arbeitsprozess einbringen. Im Anschluss an Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität untersucht Alexandra Rau die damit verbundenen neuen Formen der Macht, die weniger durch Zwang und Kontrolle als durch Anreize und Freiräume operieren. Zur Charakterisierung dieses neuen Machttypus entwickelt sie unter Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse den Begriff der Psychopolitik: Erst durch die Entstehung der modernen Psyche und damit korrespondierender Kämpfe konnte sich eine neue Regierungsweise herausbilden, die die neoliberale Gesellschaft insgesamt kennzeichnet. Ausgezeichnet mit dem WISAG-Preis für die beste Dissertation an der Goethe-Universität Frankfurt am Main zum Thema "Gesellschaftlicher Zusammenhalt"
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Dank 7
1. Einleitung 9
2. "Subjektivierung von Arbeit" - die Debatte und ihre Grenzen 17
2. 1 Problem I: Der Subjektbegriff in der Krise 29
2. 2 Problem II: Die historische Unterbestimmtheit des "Selbst" 41
3. Das Subjekt denken - mit der Gouvernementalität 51
3. 1 Das Konzept der Gouvernementalität auf eine Spur setzen 52
3. 2 Gouvernementalität: Konzeptionelle Betrachtung 65
3. 3 Gouvernementalität: Zeitdiagnostische Betrachtung 116
4. Psychopolitik - Der Homo psychologicus und der Aufstieg der Psyche zu einer spätmodernen Regierungsweise 178
4. 1 Station I: Anfänge eines psychologischen Diskurses und die Entstehung der Psyche als modernes Selbstkonzept 185
4. 2 Station II: Die Psychotechnik in der Disziplinargesellschaft 247
4. 3 Station III: Psychopolitik als Regierungsweise der Gegenwartsgesellschaft 267
4. 4 Psychopolitik und Macht in subjektivierten Arbeitsverhältnissen - vorläufige Betrachtung 301
5. Empirischer Teil - Psychopolitik und subjektivierte Arbeitsverhältnisse in der IT-Branche 305
5. 1 Die IT-Branche als Untersuchungsfeld 306
5. 2 Das Untersuchungssample 311
5. 3 Psychopolitische Linien subjektivierter Arbeitsverhältnisse 313
5. 4 Geschichten von individuellen Kämpfen für und gegen Subjektivierung 365
6. Schluss - und einige Schlüsse 405
6. 1 Psychopolitik und "Subjektivierung von Arbeit" 406
6. 2 Feminisierung der Arbeit? - Remaskulinisierung der Lebensführung und der Existenzweise 411
6. 3 Die psychopolitische Produktion ungleicher Erfahrungen in subjektivierten Arbeitsverhältnissen 414
6. 4 Es wird gekämpft - die Spezifik von Kämpfen bestimmen 417
6. 5 Ausblick 420
7. Literatur 423