Im Jahre 2051 gibt es zwei Lebensformen. Die Menschen, die in der Clean City leben sind frei von Krankheiten, leiden keinen Hunger und brauchen sich um nichts kümmern, da die Superintelligenz, genannt Tron, für sie sorgt.
Getrennt von einem Elektrozaun leben im Wald die freien Menschen, die Siedler, die ungezwungen und glücklich in der Natur und mit ihr leben.
Doch ein gigantischer Sonnensturm trifft eines Tages die gesamte Erde und ein EMP zerstört dabei sämtliche digitale Geräte und kappt dabei auch jede Stromversorgung. Keiner in der Clean City hätte damit gerechnet, dass plötzlich Tron die Herrschaft über die Menschen übernimmt und schneller als gedacht bricht Chaos aus und aus friedlichen Menschen werden plötzlich brutale Bestien.
Zu dieser Zeit lernen sich Julia, die nur ihre Wabe kennt, in der sie jahrelang alleine aufgewachsen ist und der junge Winston, ein Siedler, kennen. Zwei unterschiedliche Welten prallen nun aufeinander und keiner von beiden ahnt noch, dass das Schicksal vieler Menschen von nun an in ihren Händen liegt.
,, Der Sonnensturm" von Andrew G. Berger entführt den Leser in eine dystopische Welt zweier unterschiedlicher Lebensweisen.
Dabei lernt man die sterile, kalte und gefühlskalte Welt der Clean City kennen, wo eine KI dafür sorgt, dass keine Krankheiten die Bewohner befällt, dass mit dem sogenannten Anti- Emos Gefühle unterdrückt werden, damit jeder friedlich zusammen leben kann und im Grunde jeder zur jeder Zeit unter Kontrolle ist. Dem gegenüber findet man die freien Menschen, die keine Technik brauchen um glücklich zu leben.
Die beiden Menschengruppen hat der Autor gut gegenüber gestellt und es war interessant zu lesen mit welchem Misstrauen und Skepsis sich beide kennen gelernt haben. Diese Szenen waren dabei sehr realitätsnah, da es darum geht ob man Fremde in seinen Lebensbereich lässt, wie man mit Menschen, die anders sind umgeht und wie weit man dazu bereit ist sich auf jemanden ein zu lassen, den man nicht kennt. Dabei trifft man immer wieder auf Misstrauen, Hass und der Meinung, dass jeder Fremde Schuld daran ist, wenn etwas schlimmes passiert. Dass dabei Vertrauen, Zusammenhalt und das Einlassen auf Neues erst gelernt werden muss, müssen die Menschen in dem Roman oft schmerzhaft erfahren.
Mit den beiden Protagonisten Julia und Winston hat der Autor sympathische Charakter geschaffen die man gleich von Beginn weg mag. Es ist ein spannender und rasanter Roman, wo man aber darauf gefasst sein muss, dass es manchmal doch recht blutig und brutal zu geht und wo man merkt, dass die größte Bestie doch der Mensch ist.
Es gibt aber auch einige Überraschungen in der Geschichte wo mir besonders die Clean City mit ihren besonderen Einrichtungen gefallen hat und wie die Menschen leben und aufwachsen.
Wer also eintauchen möchte in eine dystopische und geheimnisvolle Welt, der wird mit dem Roman ,,Der Sonnensturm" sicher seine Freude haben.