»In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. « In diesem Buch nimmt uns die kritische Theologin, episkopale Priesterin und moderne Mystikerin Cynthia Bourgeault mit auf eine faszinierende, große Entdeckungsreise durch die ineinander verwobenen Reiche der Schöpfung, von denen jedem eine ganz spezifische Aufgabe zukommt im Prozess der Selbsterkenntnis Gottes gemäß Seinem Wort: »Ich war ein verborgener Schatz, und Ich sehnte Mich danach, erkannt zu werden. «
Im Zentrum ihrer Betrachtung liegt dabei jener Ort, »wo sich die beiden Meere treffen«: die Welt des Imaginativen, in der sich der wunderbare Austausch zwischen den höheren und den niedrigeren Reichen, zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, in all seiner Lebendigkeit abspielt. Um dem wahren Sinn unseres Daseins, das heißt unseres Lebens vor und nach dem Tod, sowie unserer Verantwortung im Rahmen der Evolution als Individuen wie auch als Gemeinschaft gerecht zu werden, müssen wir die Funktion des imaginativen Reichs als Teil der Wirklichkeit verstehen lernen.
Das Organ, das uns zu diesem Verständnis befähigt, ist das menschliche Herz, dessen Spiegel wir durch die Läuterung unseres Lebenswandels polieren, indem wir die Toxine von Angst, Gier, Gewalt und Rache einer »kosmischen Dialyse« unterziehen. Und das Gefährt, das uns über diese imaginative Wasserscheide zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen (und in der Folge auch über unseren physischen Tod als Individuum) hinaustragen kann, ist die menschliche Seele, mit der wir aber nicht etwa geboren werden, sondern die wir uns in diesem irdischen Leben erst erarbeiten und dann kräftigen müssen.
Auf Basis von non-dualem metaphysischem Kartenmaterial (aus dem Christentum, dem Sufismus und den Lehren G. I. Gurdjieffs, Teilhard de Chardins und Ken Wilbers) erläutert die Autorin das Wesen des Imaginativen und legt die Aspekte dieser Dimension offen, die unserem optischen Blick verborgen, mit dem Auge des Herzens aber gut sichtbar und den mystischen Traditionen bestens vertraut ist. Ihre Einsichten konkretisiert sie an den Beispielen von zwei tief berührenden, ebenso freud- wie schmerzvollen persönlichen Liebesgeschichten, aber auch an geistigen Werken wie dem Johannesevangelium, Tania Blixens Erzählung »Babettes Fest« und William Shakespeares Theaterstück »Der Sturm«.
In einer gekonnten Verflechtung ihrer reichen Lebenserfahrung mit ihrem theologischen Fachwissen ermutigt uns Cynthia Bourgeault und gibt uns praktische Hilfsmittel an die Hand, unser eigenes Herz zu öffnen und einzustimmen auf die höheren Welten, die keine Illusion sind, sondern kausale Schichten der Realität, durch die sich die erhabene Schönheit Gottes ausdrückt in unserer kostbaren Besonderheit als menschliche Individuen wie auch in unserer gegenseitigen Verbundenheit.
»Eine brillante Synthese, die der imaginativen Welt den ihr gebührenden Platz einräumt und ihr die größere Bedeutung beimisst, die ihr zusteht. Cynthia Bourgeault ist eine wahre Vertreterin der westlichen spirituellen Tradition. « A. H. ALMAAS