Dass die Gedenkstätte in ihrer Stadt noch immer an das frühere Konzentrationslager erinnert, empfinden manche Dachauer als Last. Doch Erinnerungsorte und -diskurse können auch eine Chance sein. DariusS Zifonun zeigt am Beispiel Dachaus sowie der Gedenkstätte "Topographie des Terrors" in Berlin, dass die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus auch eine Chance zur Neubestimmung deutscher Identität eröffnet - und darüber hinaus zur Bildung religiöser, "humanistischer" und lokaler Identitäten beitragen kann. Die bewusste Auseinandersetzung wirkt identitätsstiftend, während die Rede vom "Schlussstrich", der Wunsch nach dem Vergessen, das Stigma bestätigt und bestärkt und die darauf bauenden Identitäten brüchig bleiben.