»Ich glaube jedem, der die Wahrheit sucht. Ich glaube keinem, der sie gefunden hat.« (Kurt Tucholsky)
»Vernunft ist nicht der Feind, sondern der Grund der Freiheit.«In einer immer komplizierteren Welt sind aktuell Kräfte auf dem Vormarsch, die einfache Wahrheiten und Lösungen versprechen. Doch nicht nur Populisten und ihre Anhänger, sondern wir alle tragen latent die Neigung zu vereinfachten, verzerrten und bequemen Ansichten in uns, auch die intellektuellen Weltverbesserer. Nur werden wir mit einfachen Wahrheiten die Probleme einer globalisierten Welt nicht lösen, sondern dramatisch scheitern. Wenn wir Uneindeutigkeit und Komplexität nicht aushalten, hat die offene Gesellschaft dauerhaft keine Chance. Felix Ekardt lotet in seinem neuen Buch aus, wie wir Vernunft und Demokratie langfristig fördern und bewahren können - und warum sie in der Gefahr stehen, eine historische Ausnahmeerscheinung zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Kerngedanken und Vorwort des Buches 9
I. Einfache Wahrheiten auf dem Vormarsch?
1. Ein Gespenst geht um (nicht nur) in Europa 16
2. Einfache Wahrheiten allein Folge von Populismus in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung? 19
3 Globalisierung und Pluralisierung unterwegs in eine komplexere und unsicherere Welt? 28
4. Wahrheit, einfache Wahrheiten, alternative Fakten wovon ist überhaupt die Rede? 34
II. Einfache Wahrheiten: Wie sie auch jenseits populistischer Debatten allgegenwärtig sind
5. Energie- und Klimawende: Der etwas einfache Glaube an Öko-Helden, Technik und sozialen Fortschritt durch Wissen 42
6. Grenzen des Wachstums und die Grenzen einfacher Antworten darauf 51
7. Reaktionen auf Terroranschläge und ihre verdrängte Verknüpfung mit anderen Problemen 55
8. Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung wenn komplexe Verteilungsfragen allzu einfach gelesen werden 60
III. Verhaltensforschung: Woher kommt die allzu menschliche Neigung zu einfachen Wahrheiten?
9. Wie der Einfluss von Wissen, Werten und Eigennutzenkalkülen überschätzt wird 70
10. Die Macht von Gefühlen und Normalitätsvorstellungen zu Lasten von rationalen Eigennutzen- und Moralerwägungen 76
11. Evolutionsbiologische und kulturelle Anteile an der Neigung zu einfachen Wahrheiten und wie kooperativ sind Menschen? 86
IV. Freiheit, Demokratie, Rationalität: Warum einfache Wahrheiten die Demokratie untergraben
12. Demokratie braucht Komplexität und Differenzierung halten wir das aus? 96
13. Ist Wahrheit nur subjektiv? Postmoderne und einfache Wahrheiten 101
14. Was ist Vernunft? Und können auch Normen und Gesellschaftsordnungen objektiv richtig oder falsch sein? 111
15. Warum Demokratie und Freiheit und was ist eine offene Gesellschaft? 119
16. Elitenherrschaft contra »verblödete Massen«? Historisches zu Vormärz, Russland, China, Platon 125
17. Richtiges Entscheiden gesellschaftlicher Probleme: komplex, aber nicht beliebig 133
V. Schritte weg von den einfachen Wahrheiten bei anderen, in uns, in mir
18. Menschliche Motive, Vernunft, Freiheit und Demokratie verstehen und ihre Institutionen weiterentwickeln 144
19. Demokratie transnationalisieren, die sozialen und ökologischen Bedingungen sichern europäisch und international 150
20. Weitere Schritte: Einfachheit auch mal nutzen, Populisten ignorieren, Medien transformieren 157
21. Lernfähigkeit steigern, Komplexität aushalten Frieden schließen mit unserer biologischen Natur? 162
Anhang
Anmerkungen 166
Literaturverzeichnis 176
Register 186
Über den Autor 188