Ich gestehe: Ich bin ein ganz großer Bridgerton-Fan und lese auch sehr gerne historische Romane. So habe ich mich gefreut, in der Geschichte Ein fast perfekter Herzog von Kristina Herzog beiden Leidenschaften nachkommen zu können. Das 19. Jahrhundert ist, meiner Meinung nach, besonders spannend als Setting, weil sich in der vorangegangenen Epoche der Aufklärung so viel bewegt hat.
Ihr größter Traum ist es, einen Pferdehof zu leiten, weshalb sie schließlich widerwillig ihr Einverständnis gibt, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Als Folge der Umstände ist dies ihre einzige Handlungsmöglichkeit. Doch, was erst als großes Zugeständnis scheint, soll ihr Schicksal werden, denn sie verliebt sich in den zunächst sehr unsympathischen Leopold von Ritteysen. Die Figurenzeichnung ist hier wieder einmal so gut gelungen, dass man sich in die Charaktere hineinfühlen kann und mit ihnen empfindet. Leopold ist zunächst unnahbar, man findet aber durch den Perspektivwechsel des Erzählstils auch zu ihm und kann ihn ein wenig besser verstehen, wenn man mehr über ihn erfährt. Heutzutage ist es schwer, sich in diese konventionell bestimmten Rollen hineinzudenken, gerade dies gelingt aber über diesen Roman sehr gut.
Die Gesprächssituationen und auch die Ereignisse werden humorvoll, mit vielen Emotionen belegt und sehr eingehend beschrieben, wobei eine gute Komplexität im Plot den Unterhaltungswert noch einmal erhöht. Bedingt dadurch, dass man erst zu den Figuren findet und nach und nach mehr über sie erfährt, kommt auch Spannung auf, die durch den schönen flüssigen Erzählstil der Autorin verstärkt wird.
Es wird von der Autorin eine schöne Wohlfühlatmosphäre geschaffen, sodass man auch als nicht so großer Romantik-Fan hier definitiv sehr gut unterhalten wird. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil!