Das Buch widmet sich dem Zueinander von Trauma- und Systemtherapie. Dabei werden aktuelle und grundlegende Konzepte der Traumatherapie mit Axiomen der Systemtherapie in Verbindung gebracht. Systemische Methoden und Techniken werden variiert und für die Traumatherapie weiterentwickelt. Der zweite Teil befasst sich mit systemischer Traumatherapie bei Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugssystemen. Auf der Basis von kindlichen Entwicklungs- und traumaspezifischen Aspekten wird ein systemisches Konzept für die therapeutische Praxis entwickelt. Darin werden traumadiagnostische Instrumente vorgestellt, Therapiestrategien beschrieben und Interventionen für traumatisierte Systeme abgeleitet
"Trauma-Überlebende haben in ihrem Umfeld oft zwischenmenschliche Traumatisierungen erlebt. Das heißt, wer Missbrauch und Vernachlässigung durch andere erfahren hat, war oft weiteren Systemen ausgeliefert. Sie umfassen Schädiger, Opfer-Täter-Dyaden, Kernfamilien und erweiterte Familien oder noch größere soziale Strukturen. Bedeutenderweise tendieren auch diese anderen Systeme dazu, zwischen anscheinender Normalität und hoher Emotionalität zu alternieren. In diesen wiederkehrenden Wechseln zeigt das Trauma sein Janus-Gesicht. Schädiger verhalten sich oft so, als sei nichts falsch an ihrem Tun, und Familien beteiligen sich häufig an dieser Farce scheinbarer Normalität. Viele psychiatrische Einrichtungen und ganze Gesellschaften haben dieses Spiel mitgespielt oder spielen es noch, indem sie die große Anzahl von Kindheitstraumatisierungen unter psychiatrischen Patienten und in der Gesamtbevölkerung übersehen oder verleugnen. Wie immer auch das, was geschieht oder geschah, mitgeteilt wird, es herrscht in der Regel eine hohe Emotionalität vor. Daher ist ein Trauma eine Störung der Systeme, die nur durch Heilung und Integration auf der miteinander gekoppelten intra- und interpersonellen Systemebene gelöst werden kann. Um eine solche Umsetzung geht es in diesem schon lange über- fälligen und bemerkenswerten Buch. Ich wünsche ihm und seinen beiden Autoren eine große Leserschar - und dieser eine leidenschaftliche Inspiration für die Arbeit mit traumatisierten Systemen."
Ellert Nijenhuis, Ph. D.
"Ich kenne die beiden Autoren seit vielen Jahren und hatte persönlich öfters die Gelegenheit, ihre Arbeit und ihr Denken kennen und wertschätzen zu lernen. Deshalb weiß ich, dass sie das hier beschriebene Thema mit sehr fundierter und vielfältiger Erfahrung in allen Belangen mehr als gut kennen. Dass es ihnen aber gelungen ist, dieses komplexe Gebiet so wunderbar differenziert, klar und dabei äußerst umfassend bearbeiten zu können, ruft in mir Bewunderung und Dankbarkeit hervor. Ich halte dieses Buch für einen wichtigen Meilen- stein auf dem Gebiet der systemischen Therapie und bin sicher, dass es die systemische Traumatherapie entscheidend vorwärts bringen wird. Ich wünsche dem Buch den großen Erfolg, den es verdient."
Gunther Schmidt
Wieder ins Leben finden
Traumatisierende Ereignisse kommen weitaus häufiger vor, als es auf den ersten Blick scheint. Unfälle, Gewalterfahrungen, Missbrauch oder Vernachlässigung lösen in rund einem Viertel der Fälle Traumafolgestörungen aus, die sich oft erst nach Monaten zeigen.
Dieses Buch verbindet erstmals das Know-how der klassischen Traumatherapie mit den erfolgreichen Methoden der systemischen Therapie zu einem umfassenden Konzept. Familientherapeuten vermittelt es einen Überblick über den aktuellen Stand der Traumatherapie und Traumaforschung. Traumatherapeuten und Medizinern ermöglicht die Einbeziehung des Systems, dessen Unterstützung zu nutzen, die Traumabehandlung deutlich zu verkürzen und Rückfälle zu vermeiden. Mitarbeitern im sozialen Dienst, die oft den ersten Kontakt zu Betroffenen haben, hilft es, Traumatisierungen zu erkennen und ihre Behandlung in die richtigen Wege zu leiten. So entlastet eine systemische Traumatherapie - neben den Traumatisierten selbst - letztendlich alle Menschen, die mit ihnen zu tun haben.
Ein bedeutender Teil des Buches beschäftigt sich mit der Therapie von traumatisierten Kindern bzw. Jugendlichen und ihren Familien. Auf der Basis von kindlichen Entwicklungs- und traumaspezifischen Aspekten entwickeln die Autoren hier ein systemisches Konzept für die therapeutische Praxis. Darin werden Diagnoseinstrumente vorgestellt, Therapiestrategien entworfen und Interventionen für traumatisierte Systeme beschrieben.
Die Autor:innen:
Reinert B. Hanswille, Diplom-Pädagoge, ist Kinder-