Die Wälder von Crua sind gefährlich, denn je näher man dem Inneren des Wyrdwood kommt, desto riesiger und lebendiger wird das Netz der Bäume und desto furchteinflösender die Kreaturen. Nur wenige finden sich dort zurecht, der Ausgestoßene und Clanlose Cahan ist einer von ihnen. Früher war er der Auserwählte eines Gottes, doch im Krieg gewann ein anderer. Seither lebt Cahan zurückgezogen und will eigentlich nur in Ruhe seinen Hof bewirtschaften. Aber natürlich wäre das eine ziemlich langweilige Geschichte und so muss Cahan in den Wald fliehen, als Soldaten auf seinem Hof auftauchen und einen Mann töten, den sie für ihn hielten. Denn Cahan hat ein Gehiemnis, er ist ein Cotta Rai, ein mächtiger Magier, auserwählt zu führen und seine Cotta ist besonders stark. Auf seiner Flucht trifft er im Wald auf den jungen Venn, der ebenfalls eine Cotta in sich trägt, die er sich jedoch weigert zu erwecken. Wieder zurück auf seinem Hof bittet ihn die Dorfführerin, ihren vermissten Sohn aus den Fängen des Waldes zu befreien und so macht sich Cahan, begleiter von udinny, einer Priesterin, auf den gefährlichen Weg in den Wald.Wie man vielleicht an dieser Zusammenfassung schon merkt, ist die Welt des Wyrdwood sehr komplex und als Leser bekommt man lange Zeit kaum bis nichts erklärt. Vieles muss man sich selbst erarbeiten/interpretieren und ich bin mir selbst nach der Lektüre und der Leserunde nicht sicher, ob ich wirklich alle Zusammenhänge richtig habe. Barkers Schreibstil ist sehr ausführlich, was dazu führt, dass es mitunter auch mal langweilige Stellen geben kann, was leider durch mangelnde Erklärungen noch etwas verstärkt wird. Dennoch machen mich die Welt und die Charaktere neugierig und ich bin gerne auf ihren Spuren gewandelt. Ein bisschen mehr Erklärungen oder zumindest ein Glossar wären allerdings sehr hilfreich gewesen.Hinzu kommt, dass sich der deutsche Verlag dazu entschieden hat, das Buch in zwei Teile aufzuteilen, wodurch der manchmal etwas zähe Erzählstil noch mehr ins Gewicht fällt. Leider wird die Aufteilung auch (bisher?) kaum kommuniziert und mir ist es erst beim Lesen selbst aufgefallen. Diese Aufteilung macht auch eine Bewertung etwas schwierig finde ich, denn auch wenn der Cut gut gewählt wurde, ist es trotzdem nur die 1. Hälfte des 1. Bandes. Durch den doch relativ schwierigen Einstieg bin ich mir nicht sicher, ob einige Leser dadurch nicht eher von der reihe abgeschreckt werden - ein komplexer und wenig verständlicher Anfang fällt bei 300 Seiten natürlich ganz anders ins Gewicht, als bei 600 Seiten. Außerdem passt der Klappentext leider nicht ganz zu der Handlung und die Suche nach dem Kind macht eigentlich nur einen kleinen Teil der Geschichte aus bisher. Hier wird mehr Spannung versprochen, als man dann am Ende tatsächlich bekommt.Ich gestehe, man muss sich auf die Geschichte einlassen und ein bisschen Durchhaltevermögen mitbringen, doch ich finde auch, dass man am Ende belohnt wird und ich habe die Charaktere irgendwie lieb gewonnen und möchte auf jeden Fall wissen, wie es weiter geht.