Die Geschichte hat Potenzial.
"Das Schicksal hielt mitunter seltsame Wege für uns bereit. Und nie konnte man sicher wissen, oben gerade Freund oder Feind war." Das Londoner Setting sowie das Gemäldespringen haben meine Entscheidung auf dieses Buch fallen lassen. Ich fand es spannend, Einblicke von London zu bekommen und zeitgleich mehr über Kunst zu erfahren. Der Schreibstil der Autorin ist leicht gehalten, was ich gut fand. Am Anfang hatte ich direkt den Draht zu der Protagonistin Mika und ihrer Freundin Francesca. Ich fand beide sehr sympathisch und habe mich auf die Reise gefreut. Vor allem freute ich mich auf die Magie, die allein das Cover versprüht.Doch die Ernüchterung folgte schnell. In meinen Augen nahm die Geschichte zu schnell an Fahrt auf und Mika, die die Gemäldespringerin ist, hüpft von einem Abenteuer ins Nächste. Hierbei muss ich sagen, dass ihr Begleiter Nicolas ihr erklärt, wie das Gemäldespringen funktioniert und ihr notwendiges Wissen schenkt. Mir persönlich haben aber Szenen gefehlt, in denen Mika sich ausprobiert und Nicolas sie, mit seiner total angenehmen Art, heranführt. Da hätte zudem auch die Liebesgeschichte noch etwas Raum bekommen, denn auch die konnte ich nicht recht greifen. Alles funktionierte nahezu einwandfrei und das Schicksal fiel ihr oftmals in den Schoß - auch wenn sie es nicht immer leicht hatte und das Abenteuer groß war. Dennoch fehlte mir etwas, was ich nicht genau benennen kann. Im Grunde ging mir all das zu schnell. Auch die Informationen, die Nicolas Mika vermittelte, musste ich erstmal verstehen lernen, weil sie auf mich einprasselten wie ein Hagelschauer.Was mir auch auffiel, war eine Szene, in der es Nacht war und dennoch herrschte in der Stadt eine gewisse Lautstärke. Dass es nach Fisch roch, okay - aber warum war es nachts noch so laut? Wurde ein Fest gefeiert? Fand eine Regatta statt? Ich habe keine Ahnung. Ich assoziiere etwas anderes mit der Nacht. Nämlich, dass es gerade dann leise ist. Auch dass ihr Bruder Jasper dennoch nachts auftaucht, obwohl er zu der Tageszeit (warum auch immer keine Zeit habe) ließ mich mit Fragen zurück. Weshalb hat er nachts keine Zeit? Schläft er, wie es alle anderen, nach Möglichkeit, auch tun sollten? Die Szene war für mich etwas komisch und verwirrend. Und manchmal ergaben Szenefolgen auch keinen Sinn für mich. Mir fehlte es an Ausarbeitung, Erklärungen. Auch die Spannung, die sich mit einem Mal aufzubauen versuchte, war viel zu schnell abgehandelt und zog mich nicht in ihren Bann, machte mich nicht neugierig. Was ich absolut schade finde. Szenen, die es nicht brauchten, bekamen lange Kapitel und andere wiederum hätten das gebraucht. Eben um die noch nicht einmal aufkeimende Spannung auch zu entzünden. Dann fielen mir noch einige Fehler auf. Doppelte Sätze, falsch geschriebene Wörter (Schuhsolen/wegzublinzelnd) oder doppelte Wörter. Zum Abschluss aber nochmal etwas Schönes, was mir sehr gefallen hat. In manchen Sätzen liegt so viel Wahrheit, dass ich diese einfach liebe. Allein, wenn es um Menschen und das Leben an sich geht. Die Fragen, die wir uns alle stellen. Moral, Freundschaft und Weiterentwicklung. Das wurde toll in den Sätzen aufgegriffen. Leider konnte mich das Buch nicht zu 100 % überzeugen, trotzt des ansprechenden Klappentextes und dem wunderschönen Cover. Die Geschichte hat definitiv noch nicht all ihr Potenzial ausgeschöpft.