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Brauchbare Illegalität

Vom Nutzen des Regelbruchs in Organisationen

220 Lesepunkte
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Alle weichen mal von den Regeln ab. Das gehört zum Leben in Organisationen dazu. Der Grund: Organisationen brauchen Regeln, um berechenbar zu sein, für situative Anpassungen sind aber auch Regelbrüche nötig. Da diese überhaupt erst das Funktionieren von Organisationen aufrechterhalten, spricht man in der Organisationsforschung von »brauchbarer Illegalität«. Dabei ist, so der Soziologie und Organisationsberater Stefan Kühl, nicht jeder Verstoß nützlich: Manchmal zielt er nur auf einen persönlichen Vorteil, nicht selten endet er in einem für die Organisation hochriskanten Skandal.
Wie kommt es zu Regelbrüchen? Wann können von ihnen wichtige Impulse ausgehen? Wo liegen Probleme der Regelabweichungen? Wie kann man sich intern über sie austauschen? Anhand einer Vielzahl von konkreten Fällen wirft der Autor einen genauen Blick auf die Nützlichkeiten und Risiken der alltäglichen Regelabweichungen in Organisationen.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt
Regelverletzungen in Organisationen Eine Einleitung 9
1 Funktionale Regelverstöße und brauchbare Illegalität Warum sich Regelabweichungen in Organisationen nicht vermeiden lassen 23
1. 1 Die Personalisierung der Verantwortung 24
1. 2 Gründe für Regelabweichungen 28
1. 3 Zwischen formalen Konsistenzerwartungen und widersprüchlichen Umweltanforderungen 32
1. 4 Grauzonen zwischen Regeleinhaltung und Regelverletzung 37
2 Verstöße gegen »Gesetze des Staates« und »Gesetze der Organisation« 43
2. 1 Wie man Erwartungen fixieren kann Ähnlichkeiten und Unterschieden von Positivierung und Formalisierung 44
2. 2 Die Zurechnung der Verantwortung für Gesetzesverstöße 51
2. 3 Sensibilitäten und Toleranzen gegenüber Gesetzesverstößen 58
2. 4 Fließende Übergänge zwischen Verstößen gegen Gesetze und Verstößen gegen die Formalstruktur 60
3 Die schwierige Unterscheidung zwischen brauchbarer und unbrauchbarer Illegalität 65
3. 1 Auf der Suche nach persönlichen Vorteilen Unterschlagung, Korruption, Arbeitsverweigerung 67
3. 2 Illegale Lösungen für das Motivationsproblem 71
3. 3 Der Charme informaler Entlohnungen in Organisationen 76
3. 4 Die Grenzen informaler Belohnungssysteme 78
4 Zur Erosion formaler Normen Der Kontakt von Organisationen mit eingehegter Illegalität zu Organisationen mit entgrenzter Illegalität 83
4. 1 Epidemische und eingedämmte Regelabweichung 85
4. 2 Eine Frage der Loyalität Organisationsmitglieder in Rollenkonflikten 89
4. 3 Kontaktflächen Kooperationen zwischen Organisationen mit eingehegter und entgrenzter Illegalität 97
4. 4 Organisationen im Graubereich zwischen kontrollierter und unkontrollierter Regelabweichung 101
5 Entstehung, Durchsetzung und Regulierung von Regelabweichungen 105
5. 1 Die Entstehung von regelmäßigen Regelabweichungen 109
5. 2 Das Erlernen von Regelabweichungen 113
5. 3 Die Herstellung von Kooperationsbeziehungen bei brauchbarer Illegalität 117
5. 4 Zur Durchsetzung informaler Erwartungen 120
5. 5 Öffnung und Schließung von Fenstern rationaler Kalkulationen 124
6 Regelbuch statt Regelbruch Reaktion auf das Bekanntwerden brauchbarer Illegalität 127
6. 1 Auf der Suche nach der transparenten, durchformalisierten Organisation 129
6. 2 Ungewollte Nebenfolgen einer Politik konsequenter Regelkonformität 134
6. 3 Das geschicktere Verstecken von Regelabweichungen 141
6. 4 Die Zerstörung des informalen Wissensmanagements 145
7 Die Moralisierung der Organisation Zur Produktion von Heuchelei 147
7. 1 Zum Unterschied von Legalität und Moralität 150
7. 2 Moral als Ausdruck der Achtung und Missachtung von Personen 155
7. 3 Moralisch aufgeladene Kulturprogramme als Aufforderung zur Heuchelei 158
7. 4 Die Akzeptanz der Funktionalität von Regelabweichungen 164
8 Zum Management von Regelkonformität und Regelabweichung Ein Fazit 167
8. 1 Regelkonformität und Regelabweichung als Sprichwörter des Managements 169
8. 2 Daumenregeln zum Umgang mit brauchbarer und unbrauchbarer Illegalität 171
8. 3 Die Thematisierbarkeit des Nichtthematisierbaren 174
8. 4 Auswege aus dem Prinz-von-Homburg-Dilemma 179
Anhang Theoretische und methodische Überlegungen 183
Zur Konzeption des Buches 183
Empirischer Zugriff 185
Zur Anonymisierung der Empirie 190
Anmerkungen 197
Literatur 231

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. September 2020
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
278
Autor/Autorin
Stefan Kühl
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
384 g
Größe (L/B/H)
211/139/25 mm
Sonstiges
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
ISBN
9783593513010

Portrait

Stefan Kühl

Stefan Kühl ist Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld. Er arbeitet als Organisationsberater der Firma Metaplan für Ministerien, Verwaltungen, Unternehmen und Hochschulen. Zuletzt erschienen von ihm bei Campus »Wenn die Affen den Zoo regieren. Die Tücke der flachen Hierarchien«, »Das Regenmacher-Phänomen. Widersprüche im Konzept der lernenden Organisation« und »Sisyphos im Management. Die vergebliche Suche nach der optimalen Organisationsstruktur«.

Pressestimmen

»An dem Buch fasziniert, wie Kühl das verschiedenartige Lernen der Akzeptanz und Entstehung der brauchbaren Illegalität in Organisationen seziert. Hier liegt der große Nutzen des Buches. Diese Analysen basieren auf der von Kühl hervorragend beherrschten Verknüpfung von Theorie und Praxis. « Karsten Trebesch, OrganisationsEntwicklung, 15. 01. 2021

»In kurzweiliger, aber gleichwohl wissenschaftlich fundierter Darstellung leuchtet der Autor die Untiefen und Grauzonen der Illegalität aus, vermittelt die Entstehung, Durchsetzung und Regulierung von Regelabweichungen sowie deren Management. Die Ausführungen eignen sich hervorragend, um die eigene Organisationskultur zu reflektieren, seine Position darin zu klären und weiterzuentwickeln. « Sitftung & Sponsoring, 28. 06. 2021

»Insgesamt gelingt es Stefan Kühl, bisherige Erkenntnisse zu den Ursachen von Regelverstößen in und von Organisationen geschickt aufzubereiten und systemtheoretisch zu reflektieren. « Sebastian Starystach, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (2021) 73: 151 154

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