Weird Girl Fiction-Romane liegen gerade im Trend. Wir lieben die Geschichten, in denen Frauen aus ihren stereotypen Rollen ausbrechen und Dinge tun, die auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Sie verbringen aus Erschöpfung ein Jahr unter Sedierung wie in Mein Jahr der Ruhe und Entspannung oder sie beschließen, kein Fleisch mehr zu essen und träumen von einem Leben als Pflanze wie in Die Vegetarierin. Die Geschichten sind oft wie ein wilder Fiebertraum und stellen damit aber gleichzeitig Normen und Konventionen in Frage. Und genau darin liegt der Reiz. Wir haben Ihnen hier unsere liebsten Weird Girl Fiction-Bücher zusammengestellt, die uns verstört, unterhalten und zum Nachdenken gebracht haben.
1. Ottessa Moshfegh: Mein Jahr der Ruhe und Entspannung
(64Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Oberflächlich betrachtet hat unsere Erzählerin alles, was man sich im Leben wünschen kann: Sie ist jung, schlank, schön, hat gerade ihr Studium an der Columbia University abgeschlossen und lebt in einer Wohnung an der Upper East Side von Manhattan - alles finanziert durch ein üppiges Erbe. Doch in ihrem Leben klafft eine Leere, und sie hat die perfekte Lösung dafür gefunden: Sie will ein ganzes Jahr lang unter Sedierung verbringen - zur Entspannung und um sich vor der Welt zu verstecken.

Darum lieben wir dieses Buch: Diese Weird Girl Fiction-Geschichte ist absolut gnadenlos und voller schwarzem Humor. Ottessa Moshfegh seziert darin die Oberflächlichkeit der New Yorker Upperclass und obwohl die Handlung ereignisarm ist, ist dieses Buch dennoch ein absoluter Pageturner. Ein durch und durch polarisierender Roman, der dazu anregt, über die heutige Gesellschaft und die psychischen Belastungen, die aus den Erwartungen der modernen Welt resultieren, nachzudenken.
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2. Liz Nugent: Seltsame Sally Diamond
(82Bewertungen)15
Buch (gebunden)
26,00 €
Darum geht es: Als ihr verwitweter Adoptivvater kurz vor ihrem 43. Geburtstag stirbt, nimmt Sally Diamond ihn beim Wort: Sie versucht, ihn mit dem Müll zu verbrennen. So wie er es ihr gesagt hat. Ein Fehler, denn nun interessieren sich plötzlich alle für die seltsame Frau, die sich gerne taub stellt, wenn sie unter Menschen geht und am liebsten für sich bleibt: Polizei, Nachbarn, Medien - und eine unheimliche Stimme aus einer Vergangenheit, an die sie sich nicht erinnert. Während sie nach und nach von den schrecklichen Geheimnissen ihrer frühen Kindheit erfährt, nähert sich Sally zum ersten Mal vorsichtig der Welt. Sie übt sich in Vertrauen, schließt Freundschaften, trifft große Entscheidungen und lernt, dass Menschen nicht immer meinen, was sie sagen und nicht immer sind, was sie vorgeben zu sein.

Darum lieben wir dieses Buch: "Seltsame Sally Diamond" ist ein fesselnder Psychothriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Eine düstere, hochspannende und ergreifende Geschichte, die auch in Teilen hart zu lesen ist, denn es geht um Kindesentführung und Missbrauch. Vor allem die Hauptfigur Sally ist uns mit ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit sehr ans Herz gewachsen. Definitiv ein Buch, das man zum Thema Weird Girl Fiction gelesen haben sollte.
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3. Emma Cline: Die Einladung
(274Bewertungen)15
Buch (gebunden)
26,00 €
Darum geht es: Der Sommer in den Hamptons neigt sich dem Ende zu, und Alex ist nicht mehr willkommen. Denn egal, wie nahe sie der Welt der Reichen und Schönen gekommen ist: Sie ist immer nur zu Gast - und keine Einladung gilt für immer. Ein Fehltritt bei einem Dinner, und schon setzt Simon, der ältere Mann, dem Alex Gesellschaft geleistet hat, sie vor die Tür. Und so geistert sie durch Gärten und über Dünen, während die Sonne vom Himmel brennt. Darin geübt, sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, lässt Alex sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten driften und hinterlässt dabei eine Spur der Zerstörung, die nur ein Ziel kennt: Simons Gartenparty am Ende der Woche.

Darum lieben wir dieses Buch: "Die Einladung" ist eine abgründige Geschichte über Abhängigkeit und Macht, Manipulation und Grenzüberschreitung. Emma Cline entwirft darin das beklemmende Porträt einer jungen Frau am Rand der Gesellschaft - und am Rand des Wahnsinns. Ihre Heldin Alex - jung, rastlos, abgebrannt - gleitet durch die Welt der Reichen. Ein eindringliches Buch über soziale Ungerechtigkeit und patriarchale Machtverhältnisse.
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4. Han Kang: Die Vegetarierin
(559Bewertungen)15
Taschenbuch
12,00 €
Darum geht es: Yong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine leidenschaftslose, pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt wirft "Ich hatte einen Traum", so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt Vegetarismus als subversiv. Und bald nimmt Yong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.

Darum lieben wir dieses Buch: "Die Vegetarierin" ist ein beeindruckendes Buch der Literaturnobelpreisträgerin Han Kang, das man unbedingt gelesen haben sollte. Aus drei verschiedenen Perspektiven wird hier die Transformation der Protagonistin Yong-Hye beschrieben: aus dem Blickwindel ihres Ehemannes, ihrer Schwester und des Schwagers. Ein eindringlicher und verstörender Roman über den Preis der Selbstbestimmung und die Konsequenzen, die ein Ausbruch aus gesellschaftlichen Zwängen nach sich ziehen kann. Weird Girl Fiction wie im Lehrbuch!
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5. Bora Chung: Der Fluch des Hasen
(23Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: In Der Fluch des Hasen verbindet Bora Chung düsteren K-Horror mit magischem Realismus und gesellschaftskritischem Scharfsinn. Ihre zehn Geschichten erzählen von Frauen, Außenseitern und Gespenstern der Vergangenheit - fesselnd, grotesk, erschreckend aktuell. Zwischen Märchen und Albtraum entlarvt sie die Grausamkeit hinter der Fassade des Normalen - mit scharfem Verstand, schwarzem Humor und einem Gespür für das Unheimliche im Alltäglichen.

Darum lieben wir dieses Buch: Bora Chungs Geschichten sind tiefschwarze Parabeln auf die Schattenseiten einer durchrationalisierten Gesellschaft. Jede Geschichte wird zum Spiegel, in dem sich die verdrängten Ängste und Abgründe einer modernen Gesellschaft zeigen: Frauen, deren Körper medizinisch und sozial kontrolliert werden oder alte Männer, die in ihren Traumata gefangen sind. "Der Fluch des Hasen" ist grotesk, poetisch, bitterböse - und hochpolitisch. Für ihre Kurzgeschichten wurde Chung mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des International Booker Prize.
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6. Sayaka Murata: Die Ladenhüterin
(335Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Keiko ist 36 Jahre alt. Sie hatte noch nie einen Freund und arbeitet seit 18 Jahren im selben Supermarkt. Ihre Familie wünscht sich, dass sie endlich einen "richtigen" Job annimmt. Ihre Freunde fragen sich, warum sie nicht heiratet. Aber Keiko weiß genau, was sie glücklich macht - und sie lässt sich von niemandem ihre Liebe zu ihrem Supermarkt nehmen.

Darum lieben wir dieses Buch: Diese japanische Gesellschaftskritik kann auch in unserem Kontext gelesen und verstanden werden. Denn in jeder Gesellschaft ist es schwer, Normen und Konventionen auszublenden und völlig selbstbestimmt zu leben. "Die Ladenhüterin" schafft es auf absurde Weise, gesellschaftliche Regeln in Frage zu stellen und uns zum Nachdenken zu bringen. Was wollen wir wirklich und was wollen wir nur, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der bestimmte Dinge als erstrebenswert gelten? Ein absolutes Must-Read der Weird Girl Fiction.
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7. Mona Awad: Bunny
(46Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Sie flechten sich Zöpfe, sind nur als Gruppe unterwegs und nennen sich gegenseitig Bunny: An Samanthas College für Erzählende Künste ist die Clique der Bunnys, bestehend aus unerträglich reichen und hübschen jungen Frauen, sehr begehrt. Samantha hingegen ist eine Außenseiterin, ihre einzige Freundin Ava hat für die Bunnys nur Verachtung übrig. Doch eines Tages erhält sie eine Einladung zum sagenumwobenen Schundsalon, einer Mischung aus Party und künstlerischer Performance, bei der die Bunnys Erstaunliches hervorbringen. Während Samantha immer tiefer in die unheimliche, aber zuckersüße Welt des Bunny-Kults eintaucht, beginnen die Grenzen zwischen Realität und Wahn zu verschwimmen, und schon bald muss sie sich entscheiden, was Freundschaft für sie bedeutet.

Darum lieben wir dieses Buch: "Bunny" ist ein satirischer und skurriler Roman, der stilbildend für Dark Academia und Weird Girl Fiction wurde. Wer klare Grenzen sucht, wird hier nicht fündig werden. Wer sich aber auf das Fieberhafte und Abgründige einlässt - der wird belohnt mit einem Roman, der wirkt wie eine Dosis LSD: verstörend, faszinierend, unvergesslich. Ideal für alle, die sich auf etwas Ungewöhnliches einlassen möchten.
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8. Maud Ventura: Mein Mann
(232Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Sie ist eine Frau, die alles hat: eine Karriere, ein schönes Haus, zwei wunderbare Kinder und den perfekten Ehemann, den sie nach 15 Ehejahren liebt wie am ersten Tag. Alles ist zu schön, um wahr zu sein. Und vielleicht ist es das auch gar nicht: Liebt auch ihr Mann sie so wie am ersten Tag? Und wird er sie immer lieben? Wie sicher kann sie sich sein? Sie will es wissen - und beginnt, ihren Mann auf die Probe zu stellen. Erst nur ein bisschen. Dann immer mehr. Und dann geht sie zu weit.

Darum lieben wir dieses Buch: Was für eine Wucht! Dieser Roman hat uns verstört und gleichzeitig aber auch so gut unterhalten. Maud Ventura entlarvt darin den Fetischismus moderner Beziehungen, die zur Projektionsfläche für Selbstoptimierung und Machtspiele werden. Dass dieser Roman in Frankreich zum Bestseller wurde, überrascht nicht. Denn er trifft einen Nerv, indem er emotionale Abhängigkeiten überzeichnet und auf die Spitze treibt. Absolute Weird Girl Fiction, bei der Sie das Ende garantiert nicht kommen sehen werden.
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9. Mieko Kawakami: Brüste und Eier
(91Bewertungen)15
Taschenbuch
14,00 €
Darum geht es: An einem heißen Sommertag wird die 30-jährige Natsuko von ihrer älteren Schwester Makiko und ihrer Nichte Midoriko in Tokyo besucht. Tokyo ist die Stadt, in die Natsuko als junge Frau kam, um ein neues Leben als Schriftstellerin zu beginnen, Osaka der Ort, den sie hinter sich ließ. Dort arbeitet ihre Schwester als Hostess: eine Frau, die Männern Gesellschaft leistet bei Alkohol, Essen und Karaoke. Makiko, die mit ihrem alternden Körper hadert, ist davon besessen, sich die Brust vergrößern zu lassen. Unterdessen ist ihre zwölfjährige Tochter Midoriko von der einsetzenden Pubertät überfordert. Unfähig, in einer Gesellschaft, die alles Intime tabuisiert, ihre Ängste und Wünsche zu kommunizieren, verstummt sie ganz. Und auch die asexuelle Natsuko fragt sich, welche Rolle ihr bleibt - als unverheiratete Frau, die nicht mehr Tochter ist und vielleicht nie Mutter sein wird. Als mit den Jahren in Natsuko der Wunsch nach Mutterschaft wächst und sie eine künstliche Befruchtung erwägt, schlägt ihr der Widerstand der Gesellschaft entgegen, die alleinstehenden Frauen wie ihr diese Option verwehrt.

Darum lieben wir dieses Buch: In dem Weird Girl Fiction-Roman "Brüste und Eier" erzählt Mieko Kawakami von Frauen, die versuchen, in einer Welt zu bestehen, die ihnen permanent Regeln auferlegt. In Japan wurde das Buch als Provokation gelesen, nicht zuletzt wegen seiner expliziten Kritik am patriarchalen System. Kawakami schreibt unprätentiös, fast dokumentarisch - mit einer Intimität, die aber dennoch nie voyeuristisch wird. Gerade in dieser literarischen Schlichtheit liegt eine große politische Wucht.
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10. T. Kingfisher: The Hollow Places
(70Bewertungen)15
Buch (kartoniert)
18,00 €
Darum geht es: Kara freut sich darauf, in dem wirklich sehr kuriosen Kuriositätenkabinett ihres Onkels auszuhelfen. Doch als sie dort eines Tages ein mysteriöses Loch in der Wand entdeckt, nimmt ihr Leben eine dramatische Wendung. Sie beginnt, die Gänge hinter der Wand zu erkunden - zusammen mit Simon, dem exzentrischen Barista aus dem Café. Das Loch erweist sich als Portal in eine wenig einladende parallele Welt, in der tückische Weidenbäume ein Eigenleben führen und unheimliche Gestalten hausen, von denen die meisten nicht gerade wohlgesonnen sind. Wenn man jetzt nur wüsste, wo nochmal der Ausgang war¿

Darum lieben wir dieses Buch: "The Hollow Places" steht ganz in der Tradition des kosmischen Horrors, der nicht das Monster fürchtet, sondern die Sinnlosigkeit. Die Welt hinter der Tür ist eine Metapher, natürlich. Aber Kingfisher hält sich nicht lange mit Symbolik auf. Sie schreibt temporeich, dialogstark, mit einem Gespür für Atmosphäre. Eine Lektüre für alle, die sich fragen, ob die Wand hinter dem Bücherregal wirklich nur eine Wand ist - oder vielleicht ein Spalt, durch den jemand schaut...
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