Ob in Beziehungen, Freundschaften oder im Berufsleben - überall im Alltag begegnen wir toxischen Menschen, die uns nicht guttun und uns an unserem Leben und an uns selbst zweifeln lassen. Was man dagegen tun kann, zeigt Andrea Weidlich in diesem Buch.Auf Andrea Weidlich bin ich durch ihre provokant-bissigen Buchtitel aufmerksam geworden. So auch bei "Wie du Menschen loswirst, die dir nicht guttun, ohne sie umzubringen", was mein erstes Buch von ihr ist. Daher mal kurz ein paar Worte zu ihrem Schreibstil, der auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. Irgendwie wirkt das Ganze wie ein Mittelding aus Sachbuch, bzw. Ratgeber und Roman. Es treffen sich nämlich acht Personen zu einem Seminar am See, um eben über toxische Menschen zu sprechen, die sie belasten. Paul, ein Psychologe, moderiert und leitet das Ganze und gibt Tipps oder regt die Teilnehmenden zum Nachdenken an. Mich hat dieser Stil ein wenig an Sokratische Gespräche erinnert - nicht uninteressant, aber zugegeben, das muss man mögen. Wer lieber eine klar vorgegebene Struktur möchte, bei der man von A nach B kommt (falls das bei so einem Thema überhaupt möglich ist), sollte sich lieber ein anderes Buch suchen.Das soll aber nicht heißen, dass dieses Buch chaotisch wäre und man daraus nichts mitnehmen könnte. Denn recht schnell wird klar: Der toxischste Mensch in unserem Leben sind meist wir selbst. Wenn uns andere Menschen das Leben zur Hölle machen, liegt das meist daran, dass sie etwas in uns anregen und befeuern, womit wir uns dann selbst das Leben zur Hölle machen. Größtes Problem ist dabei dann unser Selbstwertgefühl, dass dann in Mitleidenschaft gezogen wird. Ziel ist daher, von toxischen Menschen loszulassen, für uns selbst einzustehen und das Leben zu führen, das wir verdienen. Das sollten wir uns auch wert sein.Klingt idealistisch (böse Zungen würden vielleicht sogar sagen: weltfremd)? Vielleicht. Das ist auch das Problem, das ich mit diesem Buch habe - das berühmte goethesche "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." Zudem verwundert mich auch die Behauptung, dass nur die wenigsten Menschen uns wirklich aktiv schaden wollen. Auch hier habe ich meine Zweifel. Und ich könnte nicht mal differenzieren, ob diese Kritikpunkte jetzt mir und meiner Grundeinstellung, bzw. meinem Pessimismus oder doch Andrea Weidlich zuzuschreiben sind.Nichtsdestotrotz ist "Wie du Menschen loswirst, die dir nicht guttun, ohne sie umzubringen" ein gutes Buch für alle, die an anderen Menschen - und damit eigentlich an sich selbst - zweifeln. Problem dabei dürfte allerdings sein, dass dieser Grundzweifel sich dann auch auf die Kernaussage dieses Buches erstrecken wird. Das mal außen vor gelassen regt dieses Buch auf jeden Fall zum Umdenken und zu positiver Veränderung an.