Arno Strobel greift in "Fake" ein hochaktuelles und beängstigendes Thema auf: die Möglichkeit, durch künstliche Intelligenz und Deepfakes eine fremde Identität zu übernehmen - bis hin zur Täuschung der Justiz. Was nach einer fesselnden Prämisse klingt, verliert jedoch schnell an Substanz. Die Geschichte beginnt vielversprechend: Protagonist Patrick Dostert führt ein scheinbar perfektes Leben, bis er plötzlich als Hauptverdächtiger in einem brutalen Mordfall gilt. Die Beweise sind erdrückend, doch er selbst behauptet, unschuldig zu sein. Klingt spannend - wäre da nicht die unausgereifte Charakterzeichnung. Während Patrick anfangs als sympatischer, integerer Mann dargestellt wird, vollzieht er später eine unglaubwürdige Wandlung, die mehr Verwirrung als Spannung erzeugt. Der Versuch, viele falsche Fährten zu legen, wirkt erzwungen und künstlich. Statt einer durchdachten psychologischen Tiefe bekommt der Leser eine Ansammlung von Twists, die eher willkürlich als clever erscheinen.Auch stilistisch bleibt der Thriller blass. Die Sprache ist einfach gehalten, was zwar für einen schnellen Lesefluss sorgt, aber wenig Atmospphäre oder Tiefgang bietet. Die Emotionen der Figuren bleiben oberflächlich, sodass es schwer fällt, wirklich mitzufiebern. Fazit: Fake hätte eine spannnende Auseinandersetzung mit den Gefahren digitaler Manipulationen sein können, bleibt aber aufgrund klischeehafter Figuren und konstruierten Wendungen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Wer einen Thriller mit Tiefgang sucht, wird hier vermutlich enttäuscht.