Die Geschichte von Fräulein Lena geht weiter! Nachdem im ersten Teil - I love you, Fräulein Lena - die Ankunft Lenas und ihrer Schwester Margot in Niebüll nach langer Flucht aus Greifenberg im Mittelpunkt stand und die ersten Monate unter britischer Kommandatur beleuchtet wurden, springt in diesem Teil die Handlung einige Monate weiter, der erste Hungerwinter ist gerade überstanden. Lena arbeitet noch immer als Übersetzerin für die britische Armee, Margot geht zur Schule, immer mehr Geflüchtete aus den Ostgebieten kommen in die Stadt. Das verschärft die ohnehin schon prekäre Versorgungslage um Nahrung und Wohnraum, mit Auswirkungen auf die Stimmung und Vorurteile gegenüber den Geflüchteten in der Stadt, unter denen auch Lena leidet.Neben bekannten Figuren, werden auch neue Protagonistinnen und Protagonisten eingeführt, die die Handlung entscheidend beeinflussen. Eine neue Kollegin führt Lena in die Welt von Jazz und Swing ein und weckt ihre Lebensfreude und Lust am Tanz. Dieser Leichtigkeit stellt die Autorin einen alten Bekannten aus Rainers Kindheitstagen gegenüber, der mit traumatischen Erfahrungen aus dem Krieg heimkehrt.Damit fängt Hanna Aden auch in Lass uns tanzen, Fräulein Lena die komplexe Stimmungs- und Gefühlslage im Nachkriegsdeutschland sehr gut ein. Der Umgang mit Schuld und Wegsehen wird aus verschiedenen Perspektiven, zwischen und innerhalb der Figuren verhandelt. Auch Vorbehalte gegenüber Geflüchteten werden erlebbar an Lena und ihrer Familie thematisiert. Das Ende kam mir allerdings etwas zu plötzlich, hier hätten für mich noch einzelne Handlungsstränge besser zusammengeführt werden können. Auch finden sich wiederum noch einige Logikfehler im Text, die in einer 2. Auflage vielleicht korrigiert werden können.Ich habe bereits den ersten Teil gelesen, das Buch ist aus meiner Sicht jedoch auch gut ohne diesen zu verstehen, da die Autorin relevante Aspekte einfließen lässt. Für mich ermöglichte die Kenntnis des ersten Teils trotzdem einen tieferen Zugang zu den Figuren, sodass ich gern empfehle auch I love you Fräulein Lena im Vorfeld zu lesen. Es lohnt sich!Lass uns tanzen Fräulein Lena ist ein wirklich schönes Buch für Zwischendurch, dass nicht nur Liebe und Leichtigkeit versprüht sondern insbesondere auch zum Nachdenken über die Nachkriegszeit anregt. Mir hat es wieder sehr gefallen und ich freue mich schon auf das nächste Werk von Hanna Aden!