Antje Barbendererde habe ich bereits vor acht Jahren als Autorin kennenlernen dürfen und damals gefiel mir ihr Buch "Libellensommer" so gut, dass ich es mehrfach gelesen habe. 2021 durften dann nach mehr als fünf Jahren Pause zwei weitere Titel von ihr einziehen, von denen einer eine richtige Enttäuschung war. Mit dieser Lektüre wurde mir aber klar, dass dieser ein Einzelfall ist und ich die Autorin bzw. ihre Bücher immer noch sehr mag.Wie in allen ihren Werken geht es auch hier wieder um indigene Protagonist:innen, die in einem Reservat in den USA leben. Konkret geht es um Kaye, die seit ihrem zwölften Lebensjahr in Will verliebt ist und nicht glücklicher sein könnte, als dieser nach fünf Jahren Gefängnis plötzlich wieder vor ihr steht. Doch an alte Zeiten können sie nicht direkt anknüpfen, denn diese Jahre sind nicht spurlos an den beiden vorbeigegangen und gerade Will scheint so einige Dämonen mit sich herumzuschleppen.Zweiherz ist der Name eines Kojoten, der in der Geschichte zwar eine Rolle spielt, die für mich aber nicht so ausschlaggebend ist, als dass man das gesamte Buch nach ihm benennen müsste. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es 2017 eine Neuauflage mit dem Titel "Wacholdersommer" gab, auch das Cover gefällt mir deutlich besser. Ich hoffe, dass es in dieser Auflage auch eine Triggerwarnung geben wird, da die Inhalte zwar für die Altersgruppe angemessen sind, aber durchaus auch Schaden hervorrufen können. Der Schreibstil von Antje Barbendererde ist sehr leicht, flüssig und angenehm - genau richtig für ein Jugendbuch. Die Charaktere mochte ich eigentlich alle sehr gerne. Ich bewundere Kaye dafür, wie sie ihr Leben angeht und dass sie ihre Liebe zu Will niemals aufgegeben hat, vor allem, da sie noch so ist. Mit Will musste ich erst ein bisschen warm werden, aber ab dem Punkt, ab dem man wusste, warum er sich so verhält, wie er sich verhält, hat er bei mir deutlich an Sympathie gewonnen und ich habe sehr mit ihm mitgefühlt. Generell mag ich auch diesen inneren Konflikt bei den Menschen, die zwar im Reservat leben, aber nicht von da kommen, beispielweise Kayes Vater, diese kommen oft auch aus Deutschland.Außerdem mochte ich den Großvater von Will noch sehr, den alten Mann muss man einfach gern haben.Fazit: Ein sehr gelungenes Jugendbuch vor einer interessanten Kulisse, das wichtige Themen anspricht und daher sehr lesenswert ist, aber kein absolutes Muss. 4/5