Hafsah Faizals Dilogie "Die Reiche von Arawiya" hat mich auf den Geschmack gebracht, was Fantasy Bücher mit einem arabischen Setting betrifft. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich mit diesem Buch wieder in eine arabische Welt eintauchen kann. Wobei ich hier die Werke der beiden Autorinnen nicht vergleichen möchte. Sie spielen in völlig unterschiedlichen Welten und haben eine völlig andere Vorstellung von Magie.
Das Eintauchen in die Geschichte und die Welt, die sich dahinter verbirgt, ist mir eigentlich recht leichtgefallen. Die wichtigsten handelnden Personen werden vorgestellt und man bekommt bereits einen guten ersten Eindruck, auch wenn ich sagen muss, dass ich mir bezüglicher der Sympathie noch unsicher war. Das bunte Treiben des Basars, die exotischen Gerüche und fantastischen Geschichten haben mich gleich in den Bann gezogen. Leider hat sich dieser Zauber dann aber auch wieder recht schnell verflüchtigt. Dies lag vor allem an den teilweise doch sehr langatmigen und ausufernden Beschreibungen. Wobei ich das vielleicht anders formulieren muss. Es war die Langatmigkeit zum falschen Zeitpunkt die mich gestört hat und mich persönlich immer wieder im Lesefluss gestört hat. Dieser abrupte Wechsel zwischen ganz viel Action und dann wieder quälende Langweile. Dazu kamen noch Einschübe, also Geschichten oder Träume, die zwar wichtig für das Buch sind, aber nicht wirklich mit der derzeitigen Handlung in Verbindung stehen. Dies führt dazu, dass ich mehrmals den Faden verlor und nicht mehr genau wusste, wo in der Geschichte ich mich befinde und wo ich eigentlich hinmöchte.
Positiv hervorheben möchte ich die Idee mit der Dschinn Magie. Vor allem da sich von meiner Vorstellung unterschied. Denn in diesem Buch geht es nicht um den Disney Dschinn aus der Lampe mit den 3 Wünschen. Dieser Teil, die Dschinn und die magischen Relikte sind es auch die mich salopp gesagt bei der Stange gehalten haben. Und das wunderschöne und exotische Setting. Interessanterweise waren es dieses Mal nicht die handelnden Personen. Denn weder die Mitternachtshändlerin Loulie al-Nazari noch Prinz Mazen oder die Räuberin Aisha konnten mich wirklich begeistern.
Besonders spannend fand ich, dass Autorin Chelsea Abdullah vor allem in Bezug auf die Dschinn eine genderneutrale Sprache verwendet hat. Für mich war es das erste Buch mit genderneutraler Sprache und beim ersten Vorkommen in der Geschichte war ich ein wenig irritiert und fühlte mich beim Lesen gestört. Nach einem kurzen Nachdenken musste ich über mich selbst den Kopf schütteln. Ich lese Fantasy Bücher, die teilweise frei erfundene Sprachen enthalten, habe kein Problem mit den arabischen Begriffen in dem Buch, aber genderneutrale Pronomen stören mich? Das kann doch eigentlich nicht sein. Also ja, am Anfang war ich irritiert, danach war das für mich aber ein Teil der Geschichte und keinesfalls störend. Ich bin gespannt, ob ich in Zukunft noch mehr Bücher mit genderneutraler Sprache entdecken werde.
Meine Erwartungen an das Buch wurden nicht ganz erfüllt. Dies liegt vor allem daran, dass die Fantasy Elemente und die magischen Komponenten eher ein wenig kurz gekommen sind. Dafür gab es viel mehr Action, Verfolgungsjagden und Kämpfe.
Das Ende des ersten Bandes macht aber Hoffnung, dass der magische Anteil im zweiten Teil deutlich höher ist. Ich denke daher schon, dass ich der Autorin und der Reihe treu bleiben werde, auch wenn ich dieses Buch nur durchschnittlich unterhaltsam fand.