Viele verbinden mit Schnee ja vorallem Gutes: Seien es nun romatische Spaziergänge, Schneeballschlachten oder sich zu Hause einmummeln und im warmen den Schneefall draußen beobachten.. Aber wie sieht es mit einem Schneesturm aus? Die kleine Stadt Coventry wird regelmäßig von Blizzards heimgesucht. Und dieser kostet Leben.. Unter mysteriösen Umständen sterben und verschwinden Menschen. Wir als Leser werden bei einer Hand voll dieser Tragödien Augenzeuge; hier melden sich verschiedene Personen in der Ich-Form zu Wort. Unter anderem ein Detective, eine Mutter zweier Söhne am Anfang eines Neustarts, eine junge Restaurantinhaberin, ..und noch mehr. Das ist der erste meiner kleinen Kritikpunkte: Da jede dieser Personen persönlich spricht, und es halt gleich mehrere sind, ist der Beginn von "Snowblind" etwas unübersichtlich. Man muss also schon etwas konzentrierter lesen. - Lohnt sich dann aber! Es geht schließlich weiter, wir bleiben nicht bei diesem einen, todbringenden Blizzard - Dies ist nur der Prolog, wenn man so will. Denn der Hauptteil des rund 450 Seiten langen Buches spielt sich zwölf Jahre später ab. Einen Teil der Protagonisten begleitet man hier weiter; zumindest jene, die überlebt haben. Und der nächste Schneesturm ist im Anmarsch. Natürlich sitzen die bitteren Erinnerungen tief.. Allerdings bringen nicht nur diese Erinnerungen Sorgen; unerklärliche Dinge geschehen.. und es manifestiert sich.. Das, was damals für den Tod so einiger verantwortlich ist, ist zurück. Es muss sich etwas zurückholen..Ja, ich gebe zu, ich halte mich hier sehr wage. Nicht, weil ich zu faul zum erzählen bin, sondern weil ich der Meinung bin, dass es mehr Spaß macht die Story selbst zu entdecken. Der Cross Cult Verlag hat sich bei diesem Werk Goldings mit dem Klappentext auch eher bedeckt gehalten - worüber ich sehr froh bin. So kam ich selbst viel näher an die Story ran, konnte mich unbefangen drauf einlassen und hatte wirklich viel Freude daran. Während man selbst leicht frierend und doch sicher im warmen Bettchen liegt und liest, bekam die Geschichte auch von außen einen herrlich unheimlichen Touch. Allein schon die Vorstellung eines derart schlimmen Sturms ist in meinen Augen ja schon beängstigend. Doch wenn man erstmal begriffen hat, was da noch mitschwingt, wird es sogar ein wenig gruselig. Fand ich super! Also ein sehr stimmiges Setting. Ich gehe nicht groß auf die Charaktere ein.. Nicht, weil ich sie nicht mochte oder sie mir nicht authentisch genug waren. Es sind nur zu viele, als dass sie alle in einer Rezension Platz fänden. Aber auch nicht zu viele. Nach dem Anfang des Buches, wo man sich von so vielen Namen erschlagen fühlt, pendelt sich alles ein und wird auch übersichtlich. Mein zweiter kleiner Kritikpunkt richtet sich dann aber an den Mittelteil. Gefühlt fangen hier alle Protagonisten an stundenweise zu denken, sich an vergangenes zu erinnern.. Diese Phase dauert nicht lange, hat aber gereicht mir die Perfektion von "Snowblind" zu nehmen. Fazit: Ein fast perfektes Buch für kalte und stürmische Tage. 4,5 Sterne