Der Ratgeber "Permakultur im Bio-Garten" von Damien Dekarz ist im smarticular Verlag erschienen und allein darum schon eines genaueren Blickes wert, wenn man mit dem Gedanken spielt, sich einen Gemüsegarten anzulegen. Denn der Verlag und auch die Plattform "smarticular net" sind bekannt für Tipps und Ratschläge rund um eine nachhaltige, ökologische Lebensweise. Und was wäre nachhaltiger, als nach den Prinzipien der Permakultur zu gärtnern?Das Anliegen des Autors ist es, seinen Leser*innen nur kurz und knapp die Grundlagen der Permakultur näher zu bringen, denn Bücher voll mit theoretischem Wissen und allerlei trockenen Fakten gibt es genug, so seine Meinung. Natürlich werden auch in diesem Buch, manchmal sogar ganz nebenbei, viele Grundkenntnisse vermittelt, zum Bespiel, wie man sein Grundstück in Zonen einteilt um effizient zu gärtnern, wie man verschiedene Formen von Hügelbeeten anlegt, welches Mulchmaterial man verwenden kann und welche Pflanzenpartnerschaften besonders vorteilhaft sind. Doch das Augenmerk liegt mehr auf der Praxis. Es geht um das Ausprobieren und darum, aus den eigenen Versuchen und manchmal auch Fehlschlägen zu lernen. Und sich ganz nebenbei durch das Gärtnern mit der Natur viel Arbeit zu ersparen. Anhand persönlicher Erkenntnisse aus seiner jahrelangen Tätigkeit als Gemüsebauer zeigt Dekarz auf, wie man im eigenen Garten eine vielfältige und reiche Ernte einfahren kann, ohne ständig nur gegen Unkraut, Schädlinge und Krankheiten anzukämpfen, sondern sich stattdessen die natürlichen Gegebenheiten zu Nutze macht und sich die besten gärtnerischen Tricks einfach bei der Natur abschaut.Die Gliederung des Buches hat mir gut gefallen. Nach dem Grundlagenteil folgt der zweite Abschnitt, der in Monate untergliedert ist, so dass man als Leser*in schnell einsteigen kann und immer genau weiß, was wann gesät oder geerntet wird. Hier macht der Autor auch klar, dass selbst wenn man mit dem Gärtnern mitten in der Saison beginnt, sich immer Arbeiten und Vorbereitungen finden, die sofort ausgeführt werden können und bereits im nächsten Jahr einen sichtbaren Erfolg versprechen. Und sei es nur das Aussäen einiger Apfelkerne, um schon im Frühjahr ein zartes Bäumchen sprießen zu sehen. Damien Dekarz geht in diesem Teil auch immer wieder auf einige Wildpflanzen ein, die zu den entsprechenden Jahreszeiten den Speiseplan bereichern können und daher ruhig auch ein Plätzchen im eigenen Garten haben sollten. Ganz hinten als Abschluss finden sich dann noch einmal die wichtigsten Gemüsepflanzen alphabetisch geordnet in einem Aussaat-, Pflanz- und Erntekalender aufgelistet.Für mich ist die Art, wie der Autor seine Leser*innen an das Permakultur-Gärtnern heranführt, sehr motivierend. Es geht nicht darum, alles richtig zu machen, sondern darum, sich mit Hilfe seiner Tipps und Erfahrungen selbst auszuprobieren. Wir sollen beobachten, was wie in unserer Umwelt gedeiht, um uns diese Dinge abzuschauen und nachzumachen. Selbst wenn man noch nie ein einziges Gemüsepflänzchen in seinem Garten gezogen hat, findet man hier mit Sicherheit hilfreiche Informationen für den Anbau von Obst und Gemüse nach den Grundprinzipien der Permakultur.Bei der Umsetzung sollte man jedoch Folgendes beachten: Der Autor selbst lebt und gärtnert in Frankreich. Auch wenn er natürlich in seinem Buch darauf hinweist, dass man selbst die klimatischen Bedingungen beobachten sollte, um Erfolg beim Gemüseanbau zu haben, so kann es zumindest für noch nicht so erfahrene Gartenbesitzer etwas frustrierend sein, wenn man sich auf Erfahrungen eines Autors stützt, der mit anderen Voraussetzungen Erträge einfährt, die man so, durch reines nachmachen, vermutlich nicht haben wird. Ich bräuchte zum Beispiel nicht im Traum daran denken, mir eine Bananenpflanze oder einen Mandarinenbaum in den Garten zu stellen. Beides würde mir, trotz der relativen Frosthärte dieser Gewächse auf jeden Fall im Winter erfrieren. Um die Tipps und Tricks also richtig unter den klimatischen Bedingungen vor Ort umsetzen zu können, benötigt man wahrscheinlich schon ein wenig mehr Grundwissen und Erfahrung. Dann jedoch, da bin ich mir sicher, steht der Permakultur im eignen Garten mit den Tipps aus diesem hilfreichen Büchlein nur noch wenig im Wege.