Schweden, Weihnachten 2020Der bekannte Maler Ludvig Rute lädt, allen Einschränkungen der Corona-Pandemie zum Trotz, seine Geschwister Lars, Leif und Louise über die Feiertage in ein einsam gelegenes ehemaliges Schulgebäude ein. Jeder der Geschwister glaubt als Einziger eingeladen zu sein. Die Geschwister sind nicht wenig überrascht, nach fünfundzwanzig Jahren wieder ein gemeinsames Weihnachtsfest zu feiern. Die Stimmung ist gezwungen und angespannt.Am nächsten Morgen wird Ludvig erschlagen aufgefunden.Gunnar Barbarotti und seine Partnerin Eva Beckman sind gefordert. An sich liebe ich die Romane von Hakan Nesser. Sie haben keine sich überschlagende, blutrünstige Handlung, sondern glänzen durch Wortwitz, gediegenen Gedankenaustausch und der Möglichkeit, den Leser vorsichtig mit der Nase auf die Lösung zu stoßen.Der Brief aus München hat mich dieses Mal nicht überzeugt.Der Wortwitz gestaltete sich ziemlich zäh und mündete entweder in "da muss ich mich zurückziehen und drüber nachdenken", was dann meist eine Wiederholung der wenigen bekannten Fakten nach sich zog, oder es folgte "ich kann nicht mehr denken. Lasst uns morgen weiterdenken". Das war unbefriedigend, zumal fast hundert Seiten kein Weiterkommen zu lesen war. Das mag zwar der normalen Polizeiarbeit entsprechen, aber zu lesen ist es einfach langweilig.Mittels zahlreicher Rückblicke wusste der Leser im Laufe der Zeit mehr als die Polizei. Da es ja wenig zum Mitdenken gab, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie die Polizei zu diesem Wissen gelangen könnte und war reichlich enttäuscht, wie Hakan Nesser das, meiner Meinung nach, lieblos und unrealistisch gelöst hat.Ich hoffe, dass Hakan Nesser im nächsten Roman wieder zu seinen Stärken zurückfindet.