Langjährige Freunde verbringe Silvester in einer tiefverschneiten einsamen Lodge in Schottland. Durch heftigen Schneefall werden sie (und die 2 Angestellten) von der Außenwelt abgeschnitten. Dann passiert ein Mord.Das hat erstmal was von Agatha Christie, diese exklusive und "hermetisch abgeschlossene" Landhausparty. Da wir jedes Kapitel aus der Perspektive einer anderen Figur lesen, bleibt es interessant und spannend. Auch mag ich, dass wir die jeweils Ich-erzählenden Figuren gar nicht immer sympathisch finden, jeder ist irgendwie ein wenig komisch drauf. Mit der Zeit wird klar, dass sich unter der Oberfläche heftige Probleme in den Beziehungen untereinander angestaut haben. Vom ersten Kapitel an, weiß man, dass eine Person (nur nicht welche) ermordet werden wird und versucht daher, beim Lesen nach Hinweisen zu suchen. Das macht Spaß, die Story ist wirklich gut aufgebaut.Was mir weniger gefallen hat, war einerseits die Vorhersehbarkeit. Ich wusste ziemlich bald, wer welches Geheimnis hat, selbst wenn es noch nicht enthüllt wurde, und war etwas enttäuscht, dass ich tatsächlich mit jeder Vermutung recht hatte. Aber vielleicht lese ich auch einfach zu viele Krimis und bin trainiert ;-) Auch gab es zu viele Klischees in jeder Hinsicht. Die "Ich fliehe vor meinem unerträglichen Leben in die Einöde"-Nummer wurde ziemlich ausgereizt. Extrem traumatische Erfahrungen überall. Die überirdisch schöne, verwöhnte, böszüngige Tussi, das stille graue Mäuschen, der sexy muskelbepackte und doch tiefgründige Survival-Kerl ... sie sind alle da. Teilweise schienen mir Verhaltensweisen psychologisch unlogisch. Das Ende fand ich auch enttäuschend, weil mir als Leser da noch mal klargemacht wurde, wie es für die "Guten" aus der Story nun positiv weitergeht. Dass man hinterher den Lesern unbedingt noch eine Art erzwungenes Happy End reinpressen muss, finde ich eher nervig, kann aber sein, dass andere so etwas möchten. Also: Bedingt empfehlenswert, vor allem die erste Hälfte gefiel mir noch richtig gut.