Seit sie denken kann ist Lucinda auf der Flucht vor den Vampiren, vor allem vor Joaquín de Alvaro. Denn Lucinda ist seine Blutbraut, die ihn davor bewahren soll, sich endgültig in einen Nosferatu und somit in ein Monster zu verwandeln. Doch gerade, als sie sich in Sicherheit wähnt und auch Liebe zulässt, gerät sie in eine Falle und wird zu Joaquin gebracht und gerät in neue Gefahren. Aber je näher sie ihn kennenlernt, desto mehr gerät ihr Bild von ihm ins Wanken und stürzt sie in ein absolutes Gefühlschaos."Blutbraut" von Lynn Raven ist ein Einzelband und erschien 2013 bei cbt. Es ist als Taschenbuch, Hardcover, e-book und Hörbuch erhältlich und umfasst ca. 735 Seiten.Meine Meinung:Mit diesem Buch verbinde ich eine sehr chaotische und doch auch gute Zeit und nach beinahe zehn Jahren bekam ich richtig Lust, es wieder zu lesen, auch wenn mir die Seitenzahl etwas Angst machte, weil ich kaum noch Bücher mit so vielen Seiten lese, aber es hat sich definitiv sehr gelohnt. Auch nach all der Zeit konnte mich die Geschichte von Lucinda und Joaquin so sehr begeistern und ich denke, dass ich es irgendwann ein weiteres mal genießen werde.Zwar brauchte ichanfangs durchaus eine gewisse Zeit, um reinzukommen und manche Passagen musste ich auch ein zweites Mal lesen, aber ich war relativ schnell im Geschehen drin und habe mit Lucinda mitgefiebert. Ihr Kampf um ihre Freiheit und ihre Wünsche war sehr spannend, interessant und bot einige Überraschungen. Mich hat es schon erstaunt, wie viel ich anscheinend vergessen hatte, denn es fühlte sich zwar durchaus vertraut an, so, als würde ich nach Hause kommen, aber irgendwie war es auch komplett neu für mich. Ich mochte diesen Kontrast sehr gerne und hatte viel Spaß mit der Geschichte, die defintiv sehr slow-burn war, aber die Spannung an die richtigen Stellen setzte.Es ging viel um Lucindas Leben auf dem Anwesen und so begleitete man sie bei ihrem Alltag, der sich um den Aufbau ihrer Beziehung zu Joaquin und den weiterer Bewohnern der Ranch drehte. Oft passierte nicht viel oder kaum spannendes, aber dennoch war alles miteinander verwoben und baute aufeinander auf, sodass man schon aufpassen sollte, weil man sonst nicht wirklich mitkam. Die Hintergrundgeschichte mit den Morden und der Bedrohung gegen Lucinda hätte durchaus stärker mit eingebunden werden können, passte für mich so aber auch ganz gut, weil es genügend interessante Stellen gab und die Liebesgeschichte zwischen ihr und Joaquin stärker im Fokus stand. Wobei ich auch sagen muss, dass ich selten so eine langsame Slow-Burn Romanze gelesen habe. Das Verhältnis zwischen den beiden war durch Lügen, Missverständnisse und Vorgeingenommenheit eh von Anfang an kaum existent und ich sah sie die meiste Zeit absolut nicht als Paar, auch wenn es durchaus eine Chemie gab. Erst ganz langsam entwickelte sich etwas und spätenstens nachdem die letzten Missverständnisse geklärt wurden, habe ich die beiden geliebt. Mir gefiel es, dass die Emotionen lagsam kamen und die Entwicklung angemessen voranschritt, als dass von einem auf den anderen Moment von der großen Liebe gesprochen wurde.Beide hatten sehr gegensätzliche Charaktere, die dennoch auf eine Weise so gut miteinander harmonierten und ich habe die Konflikte und Streitgespräche zwischen ihnen geliebt. Nichts war, wie es schien und das konnte man auch über sie sagen. Lucindas Emotionen und innere Konflikte waren sehr greifbar gewesen und es war gut, ihre Parts aus der Ich-Perspektive zu erleben, weil man ihr so näher war. Warum man dies auch nicht bei Joaquin machte, bei dem die Autorin in den allgemeinen Erzähler wechselte, erchließt sich mir nicht so ganz, auch wenn es bei den anderen Handlungssträngen durchaus Sinn machte. Dennoch konnte ich auch zu ihm einen guten Draht entwickeln und seine Ängste und die innere Zerissenheit gingen mir unter die Haut. Die meistenCharakteremochte ich ganz gerne und konnte vor allem mit Rafael viel anfangen, während Chris und seine Art mir bis zum Schluss zuwider waren. Zwar konnte ich auch seine Gründe verstehen, aber gerade deswegen konnte ich ihn nicht leiden.DasEndewar mir etwas zu gehetzt und es wirkte nicht ganz so stimmig wie ich es mir wünschte, bot aber auch einige Überraschungen und ich mochte es als Abschluss ganz gerne. Die Entwicklungen mancher Charaktere, vor allem die von Chris kam nicht unbedingt plötzlich, passte aber gut rein, auch wenn ich mir irgendwie noch ein, zwei Kapitel diesbezüglich wünschte. Irgendwie überschlug es sich und passte nicht mehr so gut zu dem langsamen Tempo zuvor. Zwar fand ich es gut, dass es noch etwas Action gab, aber wie schon gesagt, war es nicht ganz so stimmig wie erhofft.Fazit:Insgesamt ist es ein tolles Buch, was ich absolut liebe. Zwar gab es kleinere Unstimmigkeiten und Längen und man sollte definitiv Geduld mit dem Aufbau haben, aber mir machte es viel Spaß und es ist eine der wenigen Geschichten über Vampire, die ich sehr gerne mag. Die Charaktere und ihre Entwicklung gefiel mir sehr gut und vor allem bei Lucinda und Joaquin mochte ich es, ihre Wandlung mitzuerleben. Ihre Liebesgeschichte war sehr slow-burn, lebte aber gerade davon. Nur zum Ende war die Luft raus und es überschlug sich etwas. Von mir gibt es:5 von 5 Sterne