Abschluss der Inagi-Trilogie, inhaltliche Spoiler in Bezug auf die Vorgänger sind vorhanden.
Ishira steht eine große Aufgabe bevor: Durch ihre Verbindung zu den Drachen, hat sie die Möglichkeit, den Kampf zwischen Echsen und Menschen zu beenden. Doch die Heerführer zweifeln an ihren Worten. Wird es ihr gelingen, Inagi zu retten?
Die Ereignisse setzen nahtlos an den Vorgängerband an. Vorwissen ist auf jeden Fall notwendig. Ich habe zum Einstieg noch mal die letzten Seiten des zweiten Bandes, Kristallblut, gelesen, da ich die ersten zwei Bände der Trilogie bereits im Sommer 2014 gelesen hatte. Dies hat mir auf jeden Fall geholfen, mich an wichtige Handlungsstränge zurückzuerinnern, trotzdem hab ich gemerkt, dass mir im Verlauf der Geschichte doch einige Details gefehlt haben - nichts, was das Verständnis unmöglich gemacht hätte, aber ich konnte nicht mehr jedes der angedeuteten zurückliegenden Ereignisse problemlos zuordnen. Nah aufeinanderfolgendes Lesen der Bände bietet sich also an, um alle Andeutungen zu erfassen und vollständig in die Welt Inagis einzutauchen.
Zu Beginn des Buches steht die große Schlacht zwischen den Drachen und der goharischen Armee kurz bevor. Was soll dann auf den weiteren 300 Seiten noch passieren?, habe ich mich gefragt. Erwartet haben mich viele Überraschungen, zahlreiche unerwartete Wendungen und einige Schockmomente. Das Tempo der Geschichte ist hoch, Atempausen gibt es nur wenige - sowohl für den Leser als auch für die Figuren. Die Geschichte ist actionreich und über weite Strecken sehr blutig. Zwar gibt es auch ruhigere, gefühlvolle Szenen, allerdings eher wenige. Da mir diese aber immer sehr gut gefallen haben, hätte ich gern mehr davon gelesen.
Denn es geht nicht nur um die Schlachten gegen die Drachen bzw. die Schlachten der Rebellen gegen die Gohari - einige Figuren führen auch Kämpfe mit sich selbst. Besonders Ishira und Yaren, deren zartes Band sich ja bereits im zweiten Band entwickelte, ringen mit ihren Gefühlen, die sie eigentlich nicht haben dürfen, stehen sie doch in dem Krieg auf unterschiedlichen Seiten...
Die Welt, die Patricia Strunk entwirft, ist sehr komplex. Nun gibt es Einblicke in die Geschichte Inagis, die noch mal ein ganz neues Bild der Insel erschaffen.
Weiterhin erlauben es die vielen detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten, sich die Handlung bildlich vorzustellen.
Schwierigkeiten bereiteten mir manchmal die vielen ungewöhnlichen Namen. Es gibt so viele handelnde Personen mit den verschiedensten Titeln, dass es teilweise schwer ist, den Überblick zu behalten. Streckenweise sind 3 Heere getrennt voneinander unterwegs und manche Namen sind so ähnlich, dass ich bei den Figuren auch schon mal durcheinander geraten bin. Letztlich klären sich diese Verwechslungen aber im Handlungsverlauf schnell wieder. Zur Hilfe gibt es ein Personenregister sortiert nach Zugehörigkeit zu den Völkern sowie einen Glossar, der die Titel und Anreden erklärt - allerdings sind diese Anhänge im eBook immer umständlich zu benutzen. Auch hier hätten sich das Lesen der Reihe als Gesamtes angeboten, um sich nicht für jeden Band neu in die Namen hineinfinden zu müssen.
Die Trilogie setzt sich mit vielseitigen Themen auseinander. Es geht um die Liebe zwischen Personen, die eigentlich nicht zusammen sein dürfen, es geht um die Unterdrückung und Versklavung von einem Volk, das sich erhebt, um um seine Freiheit zu kämpfen. Und auch die Ausbeutung der Natur auf Kosten der Tier- und Pflanzenwelt spielt im fortschreitenden Verlauf eine große Rolle. So wird die Trilogie sehr vielseitig und tiefgründig.
Ein Trilogieabschluss voller Spannung und Dramatik, voller Action und Gefühl. Eine lange Reise mit liebgewonnen Figuren, die auf dem Weg viele Hindernisse bewältigen mussten und dabei über sich hinaus gewachsen sind, geht zuende. Ein toller Abschluss, der fast keine Fragen offen lässt.