Geschichten werden überall auf der Welt erzählt. Meist werden diese von Generation zu Generation mündlich weiter getragen, und es bedarf Menschen, die diese Geschichten zu Papier bringen. Diese besonderen Bücher sind viel wert, nicht zwingend Material, dafür ideeller Natur.
Ein geheimnisvolles Spiegelbuch gelangt durch Umwege von Peru nach Deutschland, wo es in die Hände von Malinka und Matteo gerät. Eigentlich für Malinka bestimmt, bekommt Matteo das Buch schneller in die Finger. Da Matteo jedoch der falsche Empfänger ist, trifft ihn ein böser Fluch. Um diesen zu lösen, reist er mit Malinka nach Peru, und es beginnt eine Reise, deren Umfang und Ausmaß beide nicht erwartet haben.
Sabrina Železny hat hier eine Geschichte gesponnen, die mich sehr fasziniert hat. Die zwei Hauptprotagonisten führen den Leser sehr plastisch durch Peru und bringen dem Leser die peruanische Lebensweise nahe: Architektur, Lebensweise, Küche, Landschaft, Geschichte und Traditionen, nichts wird vergessen. Das Leben der Peruaner wird damals wie heute vom Glauben an die Naturgötter beeinflusst. Selbst der Einfluss der Spanier wird erwähnt. So ist man mitten im Geschehen, und kann bei der Jagd nach den richtigen Ansprechpartnern und Informationen mit dabei sein.
Die Protagonisten sind sympathisch. Mit der Reise und den jeweiligen Einflüssen entwickeln sie sich weiter, öffnen sich und können auch mal von mancher Verhaltensweise abrücken.
Der Autorin ist der Sprung zwischen Tradition und Moderne geglückt. Die Protagonisten fügen sich ins Gesamtbild ein, und können sich auch aufgrund der erlebten Ereignisse weiterentwickeln. Manch tierischer Protagonist hielt eine unerwartete Überraschung bereit, die sich aber ins Gesamtbild einfügte.
Auch wenn man an mancher Stelle vielleicht die Geschichte hätte abkürzen können, hat mir das Buch mit den zwei Zeitsträngen sehr gefallen. Es ist ein Dank an all Geschichtenerzähler da draussen auf der Welt, und ist aufgrund seiner besonderen Atmosphäre sehr gelungen!