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Main Street

Roman

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Ein Schlüsselroman zum Verständnis der modernen USA, ihrer tiefen Ambivalenz und inneren Zerrissenheit

Carol Kennicott, eine junge Frau aus Neuengland, hat es in ein Provinznest verschlagen, deren Einwohner, so merkt sie rasch, völlig anders ticken als sie. Um keinen Preis wollen sie von Vorurteilen abrücken und mit neuen Ideen beglückt werden. Im Gegenteil: Wer an ihren tief verwurzelten Überzeugungen rüttelt, kann sein blaues Wunder erleben. So entspinnt sich ein Kampf zwischen zwei konträren Weltbildern - urbane Liberalität vs. rustikales Hinterwäldlertum. Dass Letzteres nicht so einfach zu überwinden ist, sondern böse zurückschlägt, wenn es sich bedroht fühlt, lässt sich an der USA der Gegenwart ebenso studieren wie an diesem turbulenten, unterhaltsamen Klassiker.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
23. April 2018
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
1008
Dateigröße
1,47 MB
Reihe
Manesse Bibliothek
Autor/Autorin
Sinclair Lewis
Übersetzung
Christa E. Seibicke
Nachwort
Heinrich Steinfest
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783641223564

Portrait

Sinclair Lewis

Sinclair Lewis (1885-1951), geboren in einer Kleinstadt in Minnesota, studierte in Yale und arbeitete als Journalist und Lektor in New York, San Francisco und Washington. Seit dem Erfolg seines Romans «Main Street» konnte er von der Schriftstellerei leben. 1926 erregte er großes Aufsehen mit seiner Ablehnung des Pulitzerpreises, der ihm für seinen Roman «Arrowsmith» zuerkannt worden war; 1930 erhielt er als erster US-Amerikaner den Literaturnobelpreis.

Pressestimmen

»Wie packend sein Röntgenblick bis heute ist, zeigt sich an der aktuellen Sinclair-Lewis-Wiederentdeckungswelle. . . . Man kann vielleicht sagen: Der Mann war ein glühender Feminist. Auch deshalb lassen sich seine Romane heute (wieder) sehr gut lesen. « taz - die tageszeitung, Katja Kullmann

»Das kluge Nachwort stammt vom Romancier Heinrich Steinfest. Lewis erzählt spöttisch, frech und schnell. . . Ein so hochaktueller wie unterhaltsamer Roman. « NZZ am Sonntag, Manfred Papst

»Sinclair Lewis bekam als erster Amerikaner 1930 den Nobel-Preis. . . . Seine beiden großartigen Romane sind jedenfalls ein zwar ferner, aber geschliffener Spiegel von Trump-Amerika. « DAS MAGAZIN, Erhard Schütz

»Als Lewis 1930 als erster Amerikaner mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, stellten die Juroren ganz besonders Main Street als herausragendes Beispiel für moderne Literatur heraus. « Gießener Allgemeine

»Lewis erzählt viel direkter, bösartiger und entlarvender als Faulkner. . . . Dieser Roman ist über hundert Jahre alt und aktueller denn je. Wer immer noch darüber sinniert, warum ein gelbhaariger Geistloser die Vereinigte Staaten regiert, der lese Main Street ! . . . Ein großer Roman, in dem der Masochismus der kleinen Leute große Blüten treibt. Und an diesen lässt es sich wunderbar berauschen. « Lesart. Unabhängiges Journal für Literatur, Heike Kunert

»Wer den Blick von der Handlung allein auch auf die Sprache richtet, wird feststellen, dass Lewis ein hervorragender Schriftsteller ist, was die deutsche Übersetzung durchaus erkennen lässt. « belletristik-couch. de, Almut Oetjen

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LovelyBooks-BewertungVon Woerter_auf_Papier am 03.05.2021
AufMain Streetvon Sinclair Lewis wurde ich durch einen Artikel in einer Literaturzeitschrift aufmerksam. In diesem stand, wie aktuell Sinclair Lewis' Bücher auch heute noch sind -Main Streetwurde 1920 veröffentlicht. Der Artikel machte Lust auf die Bücher von Sinclair Lewis und so gelangte der Roman in mein Bücherregal.Worum geht's?Carol, eine junge Frau aus Chicago, heiratet einen älteren Arzt aus der Provinz und zieht mit ihm in eine Kleinstadt in Minnesota. Alles dort missfällt ihr: Die provinziellen Menschen, die hässliche Stadt, die fehlende Kultur... Carol möchte Änderungen in die Stadt bringen, aber die Stadt weigert sich.KurzmeinungIch bin immer wieder überrascht, wie gut sich einige "alte" Bücher lesen lassen und Main Street gehört auf jeden Fall dazu. Obwohl es 100 Jahre auf dem Buckel hat, erscheint es nicht alt. Im Gegenteil, diese soziale Satire wirft Fragen auf, die auch heute noch aktuell sind. Die Menschen in der Kleinstadt wettern gegen alles Fremde, z. B. gegen einen jungen schwedischen Mann, der sich anders als die anderen anzieht und so gerne Künstler wäre (ein Vorhaben, das Carol glühend unterstützt).Die Menschen in der Kleinstadt leben nach dem Motto:Eine gute, altmodische Predigt ist viel besser für die Leute wie ein Haufen Geographie und Bücher und Zeugs, das kein Mensch braucht. (Seite 296)Dennoch istMain Streetkein Angriff auf das Leben außerhalb einer Großstadt. Sinclair Lewis spöttelt zwar über die Provinz, allerdings stellt er auch Carol nicht als Heldin dar. Vielmehr muss sie sich auf ihre Litanei, in der Kleinstadt gäbe es nur nichtssagende Leere und schlechte Manieren und gehässiger Tratsch anhören:Natürlich gibt's das hier. Aber in Boston doch genauso. Und an jedem anderen Ort. Die Fehler, die Sie Gopher Prairie ankreiden, liegen einfach in der menschlichen Natur. (Seite 603)Und so ist es auch.Main Streetist ein sehr gut geschriebenes Buch, das sich trotz seines Alters wunderbar lesen lässt. Der Roman wartet mit detailverliebten Schilderungen auf, die sich allerdings manchmal etwas zäh auf den Lesefluss auswirken. Sehr gut gefallen hat mir zudem der Witz des Autors. Die von ihm verteilten Spitzen haben mich oft Schmunzeln lassen.Main Streetist sicher nicht mein letztes Sinclair Lewis? Buch.
LovelyBooks-BewertungVon BluevanMeer am 17.11.2018
Mit Main Street hat Sinclair Lewis 1920 eine Weltverbesserungssatire geschrieben, die überraschend zeitlos und ziemlich unterhaltsam  den tiefen Graben zwischen Provinz und Metropole beschreibt. Die Main Street führt durch das fiktive 3.000-Seelendörfchen Gopher Prairie. Hierhin hat es Carol Kennicott verschlagen, eine junge und attraktive Bibliothekarin aus Chicago, die aus Liebe zu ihrem Ehemann Will aufs Land zieht. Will ist Landarzt, 40 Jahre alt und ein ziemlich bodenständiger Typ, Carol hat gerade ihren Collegeabschluss gemacht und ist eine Träumerin.Für Will ist Gopher Prairie der Himmel auf Erden. Dabei wird schon zu Anfang klar, dass der kleine Ort bloß ¿außergewöhnlich war für die Augen eines Kennicotts¿.  Es ist ihr zukünftiger Mann, der Carols Mission und auch ihr immer wiederkehrendes Scheitern initiiert: ¿Mach unsre Stadt¿ na ja ¿ mach sie kunstsinnig!¿ Carol fackelt nicht lang und macht sich auf, Gopher Prairie mit Kultur zu beglücken. Mal sieht sie ihre Aufgabe darin, sich der Städteplanung in ihrer neuen Heimat zu widmen, mal gründet sie einen Theaterclub. Mit unverbesserlichem Optimismus versucht sie immer wieder, die Bewohner*innen des kleinen Dorfes aufzurütteln und für neue Ideen, Fortschritt und Aufklärung zu begeistern.  Kein Wunder, dass sie sich mit dieser Haltung nicht viele Freunde in der Stadt macht, denn wer lässt sich schon gerne sagen, dass er eigentlich ein Hinterwäldler ist?Außerdem unterschätzt Carol die einflussreichen Familien vor Ort, die schon immer in Gopher Prairie gelebt haben, eine Mischung aus stumpfsinnigen Kleingeistern, Spekulanten,  Farmern und ihren Ehefrauen, die die Bibel als höchstes Kulturgut sehen und deren einzige Forderung an die Kunst eben darin besteht, dass sie bloß erbaulich zu sein habe. Eine aktive Gruppe, die sich vehement gegen Auflösungsprozesse der vorhandenen Strukturen einsetzt. Für Ausländer*innen (in diesem Buch sind es die deutschen und schwedischen Einwanderer*innen, denen die Ortsansässigen gerne Krankheiten und moralische Verwerflichkeit andichten), ist in diesem Weltbild  nur ein Platz als Bedienstete*r vorhanden. Sozialist*innen sollten nach Ansicht der vielen tapferen und guten Menschen in Gopher Prairie direkt aufgehängt werden und am Ende des Tages hat natürlich der Mann im Haus das Sagen. Als Carol sich mit ihrem Hausmädchen anfreundet, kommt das einer Revolution gleich. Carol versucht alles und scheitert grandios. Ihre Ideen werden nicht nur von ihrem Ehemann belächelt. Auf knapp 1000 Seiten muss Carol viele Schlachten schlagen und sich auch immer wieder geschlagen geben. In ihrem unabdingbaren Willen, die Stadt voran zu bringen, ist es ihr auch egal, dass sie sogar einen jungen Schneiderlehrling wegen seines modischen Aussehens als Gleichgesinnten identifiziert und schon fast glaubt, allein durch seine Anwesenheit der romantischen Dichtung von Keats und Yeates näher zu sein (was natürlich nicht stimmt).  Auch wenn sich immer wieder kurzfristige Allianzen mit anderen Kulturinteressierten ergeben (die Mitglieder ihres Theaterclubs, ihres Lesekreises, die Lehrerin Vida), ist Carol ziemlich allein mit ihrer Begeisterung.In verschiedenen kleinen Anekdoten und Ereignissen, die das Dorfleben beschreiben, schildert Sinclair Lewis,  Carols Entwicklung und die Entwicklung ihrer Ehe mit Will. Das ist oft sehr komisch, häufig auch tragisch. Mit sehr viel Liebe zum Detail schildert Lewis die Eigenheiten und kommentiert sarkastisch die Verschrobenheiten der Bewohner*innen von Gopher Prairie ohne sich über den Rhythmus des Kleinstadtlebens zu erheben.  ¿Mrs. Bogart gehörte nicht zum ätzenden Typ ¿guter Einfluss`. Sie war von der weichen, klammen, dicken, seufzenden, an Verdauungsstörungen leidenden, anhänglichen, melancholischen und deprimierend zuversichtlichen Sorte. Auf jedem Hühnerhof finden sich ein paar alte, ungehaltene Hennen, die Mrs. Bogart ähneln, und wenn die sonntags zum Mittagessen als Frikassee mit großen Klößen auf den Tisch kommen, tut das der Ähnlichkeit keinen Abbruch.¿ Als Carol einige Zeit aus ihrer Ehe ausbricht und zwei Jahre in Washington bleibt, stellt sie fest, dass auch in den von ihr idealisierten Orten ¿ein gehöriger Schuss Main Street¿ vorhanden ist. Trotzdem kehrt sie zurück und gibt nicht auf. Carols Kampf gegen die Engstirnigkeit ihrer Umgebung und ihre Emanzipationsgeschichte wirkt erschreckend  modern, der ironisch-bissige Roman keiner Stelle überholt oder altbacken, dabei ist er fast 100 Jahre alt. Aber die Themen, die Lewis beschreibt, sind auch heute noch aktuell: Spießbürgerlichkeit, Angst vor Fremden, Angst vor Veränderungen.