Bibelerzählungen gibt es viele. Vom Standardwerk angefangen, über verschiedene Sekundärliteratur bis hin zu Kinderbibeln und Geschichten über das Verständnis des Glaubens, der unsere moderne Welt heute noch prägt, ist alles vertreten. Titus Müllers Werk verspricht eine andere, unterhaltsame und narrative Sichtweise auf die Erzählungen, die uns allen bekannt sind.Gerade dieses ¿andere¿ hat mich persönlich sehr interessiert. Ich, die ich nicht gläubig bin und mein Wissen aus historischen Romanen und der Schule gewonnen habe. Die Bibel habe ich nie gelesen, mich bisweilen nur für die historischen Hintergründe dieses Werkes interessiert. Da kam mir ¿Begegnungen mit Jesus¿ gerade recht. Es erweckte mein Interesse, gerade weil es sich mit den Erzählungen aus der Bibel auseinandersetzt.Auf den ersten Seiten merkte ich schon, dass Titus Müller eine schöne Sprache hat, die sich gut lesen lässt. Man kommt richtig in den Fluss, wird doch in den kurzen Geschichten eine Bibelstelle thematisiert (z.B. Jesu Geburt), und diese aus der Sicht von anderen beschrieben (z.B. Bel - Assar, der sich mit zwei anderen Suchenden aufmacht, um das Kind auf Erden zu begrüßen). Die Geschichten vermochten mich zu interessieren, vermitteln sie doch Sichtweisen auf Jesus, die man so noch nicht kennt, mit den typischen Darstellungsmitteln von Kurzgeschichten erzählt.Für mich waren die Geschichten jedoch zu kurz und nicht zusammenhängend genug. Die Intention des Autors, bestimmte Stellen aus der Bibel aufzugreifen und herauszustellen, kann man da zwar eindeutig heraus lesen, aber auf die Dauer ging mein Interesse leider verloren. Mir fehlte der Zusammenhang und der Spannungsbogen, den ich sonst von Romanen gewohnt bin.Ich muss zugeben, dass ich das Buch als ein Experiment für mich selbst gesehen habe. Kann ich mit solchen Büchern etwas anfangen? Kann Titus Müller, dessen tollen Schreibstil ich noch einmal betonen möchte, mich auch mit solch einer Thematik fesseln? Ich war selbst sehr neugierig. Aber ich bin leider zu dem Schluss gekommen, dass mich ¿Der den Sturm stillt¿ nicht wirklich begeistern konnte. Es waren kleine Geschichten über die Sicht auf Jesus, aus verschiedenen Perspektiven erzählt.Nicht mehr und nicht weniger, und das reicht für mich nicht aus, um bei mir Stürme der Begeisterung auszulösen.Deshalb vergebe ich als persönliche Meinung 3,5 Sterne.