Die Erinnerung an das historische Sepharad und vor allem an die trikulturelle convivencia auf der mittelalterlichen Iberischen Halbinsel stehen derzeit in Spanien hoch im Kurs, verweisen sie doch scheinbar auf eine jahrhundertelange Tradition der Toleranz und Demokratie. Anna Lena Menny beleuchtet verschiedene Facetten der staatlichen Haltung gegenüber der jüdischen Minderheit und dem jüdischen Erbe. Sie fragt nach Kontinuitäten und Brüchen innerhalb des Untersuchungszeitraumes vom Franquismus bis in die Demokratie und arbeitet die enge Verschränkung von Erinnerungs-, Religions- und Außenpolitik heraus. Dabei ist eine zentrale These, dass der Tod des spanischen Diktators Franco im Jahr 1975 für die spanisch-jüdische Geschichte keine einschneidende Zäsur bedeutete.
Inhaltsverzeichnis
1;Cover ;1 2;Title Page ;4 3;Copyright ;5 4;Table of Contents ;6 5;Body ;10 6;Vorwort;10 7;Einleitung;12 7.1;Zu Leitfragen und Zielsetzung;14 7.2;Zu Quellen und Archiven;18 7.3;Zum Forschungsstand;23 7.4;Zur Vorgehensweise;28 8;Einführende Überlegungen;32 8.1;1. Kollektive Identitäten und Erinnerungskulturen in Spanien;32 8.1.1;1.1 Gruppen erinnern: kollektives und kulturelles Gedächtnis;33 8.1.2;1.2 Gesellschaften erinnern: Erinnerungskulturen und Erinnerungsorte;34 8.1.3;1.3 Staaten und Nationen erinnern: imagined communities, Funktionsgedächtnis und Geschichtspolitik;36 8.2;2. Juden in Spanien. Ein Überblick;42 8.2.1;2.1 Das historische Sepharad bis 1492 in der Geschichtswissenschaft;42 8.2.2;2.2 Spanisch-jüdische Geschichte im 20. und 21. Jahrhundert;54 8.2.3;2.3 Antisemitismus;63 8.2.4;2.4 Philosephardismus;73 9;Jüdische Gegenwart und das sich wandelnde Selbstverständnis des spanischen Staates: Zwischen Nationalkatholizismus, Philosephardismus und convivencia;82 9.1;1. Ambivalente Judenbilder im Franquismus;82 9.1.1;1.1 Der Regierungsdiskurs über Juden, Sepharden und Israel;83 9.1.2;1.2 Alternativer Diskurs über Juden und Christen. Die Amistad Judeo-Cristiana;117 9.2;2. Legalisierung jüdischen Lebens im franquistischen Spanien;137 9.2.1;2.1 Fuero de los EspaÇoles. Selbstdefinition als katholische Nation;139 9.2.2;2.2 Ley de Libertad Religiosa. Eine erste religionspolitische Zäsur;144 9.2.3;2.3 Religionspolitik in der Regierungspraxis;157 9.3;3. Judenbilder seit der transición. Brüche und Kontinuitäten im demokratischen Spanien;176 9.3.1;3.1 Der Jüdische Weltkongress in Madrid. Eine Leerstelle im offiziellen Diskurs ;182 9.3.2;3.2 Die Anerkennung des Staates Israel als zentrales Ereignis der spanisch-jüdischen Geschichte;188 9.3.3;3.3 Die Gründung der Casa Sefarad-Israel. Kontinuitätslinien bis in die Gegenwart;204 9.4;4. Das nationale Selbstverständnis auf dem Prüfstand. Neuregelung der juristischen Rahmenbedingungen;208 9.4.1;4.1 Die Verfassung 1978. Das Ende
staatlicher Konfessionalität;209 9.4.2;4.2 Das Religionsgesetz von 1980. Bekenntnis zu verwurzelten Religionen;213 9.4.3;4.3 Neuregelung der Staatsbürgerschaft (1982). Sepharden als Spanier ohne Heimatland?;217 9.4.4;4.4 Die Institutionalisierung des Dialoges. Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der FCJE;223 10;Jüdisches Erbe und das sich wandelnde Selbstverständnis des spanischen Staates. Sepharad in offiziellen Erinnerungsdiskursen;236 10.1;1. Zwischen Hispanidad und Trikulturalität. Darstellungsmuster spanisch-jüdischer Vergangenheit in Schulbüchern;237 10.1.1;1.1 Regulierte Geschichte die bildungspolitischen Rahmenbedingungen des offiziellen Gedächtnisses;241 10.1.2;1.2 Geschichte im franquistischen Schulbuch: Juden als Nicht-Spanier und das Vertreibungsedikt als nationale Einigung;249 10.1.3;1.3 Geschichte im Schulbuch seit der transiciûn: Umdeutung der Katholischen Könige und die trikulturelle Vergangenheit;259 10.2;2. Legitimierende Erinnerung. Rettermythos und Holocaust im offiziellen Gedächtnis;267 10.2.1;2.1 Mystifizierung der Vergangenheit. Spanische Selbstdarstellung in der Nachkriegszeit;269 10.2.2;2.2 Kontrolle des Gedächtnisses. Nachwirkungen des Rettermythos;281 10.2.3;2.3 Europäisierung des Gedächtnisses. Der Holocaust als Erinnerungsort nach 1975;293 10.3;3. Memorialisierung von Sepharad in der offiziellen Erinnerungspolitik des franquistischen Regimes;304 10.3.1;3.1 Exposición Bibliográfica Sefardí Mundial (1959). Eine philosephardische Erinnerungsoffensive;306 10.3.2;3.2 Das Museo Sefardí (1964) als dauerhafter Erinnerungsort;323 10.4;4. Popularisierung, Regionalisierung, Demokratisierung. Auf dem Weg zu einem pluralen Gedächtnis?;340 10.4.1;4.1 Heritage tourism. Die Wiederentdeckung des jüdischen Erbes als Standortvorteil;340 10.4.2;4.2 Sefarad 92. Eine Gelegenheit zur Neujustierung des Gedächtnisses ;366 11;Resümee;417 12;Abkürzungsverzeichnis;431 13;Literatur;433 14;Register;473 14.1;Namensregister;473 14.2;Ortsregister ;477 15;Back C
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