Inhalt:
Cajas Schicksal scheint besiegelt: Aus politischen Gründen soll sie mit einem grausamen König verheiratet werden, dem nachgesagt wird, seine vorherigen Gemahlinnen gefoltert und ermordet zu haben. Um diesem düsteren Los zu entgehen, fasst Caja einen verzweifelten Entschluss sie will sich als Drachenreiterin bewerben. Doch auch dieser Weg birgt eigene Gefahren: Drachenreiter kämpfen immer im Trio bestehend aus einem Drachen und zwei Reitern und alle Beteiligten gehen eine tiefgehende, magische Verbindung ein. Ihre Lebenserwartung ist allerdings erschreckend kurz. Zwischen tödlicher Pflicht, magischer Bindung und einem zornigen König beginnt für Caja ein Kampf um Freiheit, Identität und ihr Überleben.
Meinung:
Als ich den Klappentext von Bound by Flames vor einigen Monaten entdeckt habe, war für mich sofort klar: Dieses Buch muss ich lesen. Fantasyromane mit Drachen haben bei mir generell einen Stein im Brett und dieser versprach darüber hinaus eine fesselnde Liebesgeschichte, jede Menge Konflikte und lebensgefährliche Herausforderungen.
Die Erwartungen, die ich an das Buch hatte nämlich, dass es mich durchgehend fesseln würde wurden, so viel sei vorweggenommen, vollständig erfüllt.
Gleich zu Beginn lernen wir die Protagonistin Caja, Prinzessin von Avion, kennen. Sie lebt in einer Welt, in der gefährliche Kreaturen wie Drachen, Wyvern und Wyrm ihr Unwesen treiben. Doch die größte Bedrohung stellen die Dubhar dar unsichtbare, magische Wesen, die vor 150 Jahren erstmals auftauchten und seither gezielt Städte angreifen und Menschen töten.
Nur die Drachenreiter, die im Namen des Senats handeln, sind in der Lage, diese Angriffe abzuwehren. Drachen verfügen über enorme magische Kräfte, die durch die Verbindung im Dreiklang gebündelt und kontrolliert werden können. Die Aufnahmeprüfungen sind gnadenlos danach entfaltet sich ein Drama im Kampf um Lebens- und Überlebenschancen.
Ausgerechnet Sy, der Anführer der Drachenreiter, setzt sich für Caja ein, als sie König Illian versprochen werden soll einem Mann, der für seine Grausamkeit bekannt ist und dem nachgesagt wird, seine Ehefrauen auf brutale Weise getötet zu haben.
Caja muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Doch im Verlauf des Buches hatte ich oft das Gefühl, dass sie, wenn sie denn überleben will, kaum eine echte Wahl hat. Stets balanciert sie am Rande des Abgrunds und das macht ihre Geschichte so fesselnd.
Ihr bislang privilegiertes Leben wird von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt. Kleine Alltagszauber weichen plötzlich der rohen, wilden Magie eines echten Drachen. Caja muss lernen, in einer harschen Welt zu bestehen einer Welt, in der das Überleben alles ist.
Die Darstellung des Lebens der Drachenreiter ist besonders eindrücklich. Sie leben abgeschottet in einem Höhlensystem, in dem jeder Tag von harter körperlicher und magischer Ausbildung geprägt ist. Der Umgangston ist rau, der Alltag entbehrungsreich, und selbst das Nötigste ist Mangelware. Der enge Raum, das ständige Training und die Isolation machen das Leben zur Zerreißprobe.
Liane Mars gelingt es hervorragend, eine einzigartige, komplexe Welt zu erschaffen, die mich als Leserin von Anfang an fasziniert hat. Die strengen Regeln in den Höhlen, die skurrilen Kommunikationsweisen über Schluchten hinweg, die magischen Markierungen zur Wegweisung all das verleiht der Geschichte Tiefe und Authentizität.
Caja selbst habe ich im Laufe der Geschichte immer mehr bewundert. Ihr Mut, ihre Stärke und ihre Entschlossenheit, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen, haben mich tief beeindruckt. Die Beziehung zu ihrem Drachen und zu ihrem Partner ist alles andere als einfach besonders letzterer, geprägt von Verlusten und emotionaler Kälte, stellt sie immer wieder auf die Probe. Die körperliche Nähe, die sie zur Stärkung ihrer Kräfte teilen müssen, stellt Caja zusätzlich vor ein moralisches Dilemma.
Parallel zu all dem werden die Dubhar immer bedrohlicher, die Reihen der Drachenreiter lichten sich, und König Illian setzt alles daran, Caja zurück in seine Gewalt zu bringen. Bald wird deutlich: Die Angriffe der Dubhar könnten weit mehr als nur blinde Zerstörungswut sein
Fazit:
Liane Mars gelingt mit Bound by Flames Funken und Asche ein Auftaktband, der von der ersten Seite an fesselt. Mit einer starken Heldin, einem brutalen Überlebenskampf, einer langsam entflammenden, emotional vielschichtigen Liebesgeschichte und einem originellen Worldbuilding ist dieser Roman ein Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann.
Besonders Drachenfantasy-Fans kommen hier auf ihre Kosten: Statt zahmer Fabelwesen begegnet man hier eigenwilligen, mächtigen Kreaturen, die ihren Platz in der Welt der Menschen verteidigen und dabei ihren Reitern nichts schenken.
Ein mitreißender Beginn einer Dilogie, der so viele Fragen aufwirft, dass man unbedingt weiterlesen möchte.